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Kolumne 24. September 2005 - <br>Der Souver�n hat gesprochen - aber was hat er gesagt?

Traugott Giesen Kolumne 24.09.2005 aus "Die Welt" Ausgabe Hamburg

Der Souver�n hat gesprochen - aber was hat er gesagt?

Himmel und Erde

von Traugott Giesen

Zu 35 Prozent wollen wir Anstand, Ordnung, die bürgerlichen Werte wie Sparsamkeit und Fleiß und Bereitschaft, die Talente zur Geltung bringen. Wir wollen, daß die gefördert werden, die den Wohlstand erwirtschaften. Wollen auch an der Spitze diesen Menschen, weiblich, von ostdeutscher und protestantischer Herkunft. Zu 34 Prozent wollen wir mehr Zusammengehörigkeit, lieber mehr Chancen für viele, als viele Chancen für die wenigen Begabten. Wollen mehr Gestaltungsmöglichkeiten für die und von der Gemeinschaft, mehr Hilfe von oben für die, die es aus eigener Kraft nicht schaffen. Der Staat muß auch die Wirtschaft fördern, aber muß erst recht das Erwirtschaftete so verteilen, daß alle davon abbekommen. Wollen auch den Macher Schröder.

Zu zehn Prozent wollen wir freie Fahrt für freie Bürger. Wir trauen dem hinreichend gebildeten Menschen gutes Tun zu ohne viel Zwang, also sind wir für wenig Steuern und viel freiwilligen Gemeinsinn. Wollen auch möglichst wenig Überwachung und Reglementierung, wollen die Starken, die aus eigener Kraft sich hocharbeiten. Zu neun Prozent wollen wir vor allem Solidarität mit denen in Not. Wollen rigorose Besteuerung der Reichen, starke Steueraufschläge für Luxusgüter und Erbschaften. "Denen da oben" will man die starke Arbeiterfaust zeigen. Die Männer mit den frechen, flotten, kurzen Sätzen, die Edel-Roten wollen wir. Zu acht Prozent wollen wir vor allem Bewahrung der Schöpfung, Nahrung aus Eigenherstellung statt Fabrikware, Solar- und Windkraft- und Wasserenergie, Liebe zur nächsten Generation, keine Beteiligung an Kriegseinsätzen, auch nicht an "gerechten" Kriegen. Wir freuen uns an dem vielfach gewandelten Außenminister, aber auch an den wachen Frauen in dieser Partei. Zu vier Prozent wollen wir alles Mögliche, dankbarerweise wollen nur wenige die braune Strickart.

Wenn das, grob gesagt, die den Parteien zugeordneten, gewichteten Wünsche sind - wie dann die Mannschaft bilden, die die Gesetze in Richtung dieser Wünsche erläßt? Und die so ein weitestgehend gewaltfreies Zusammenleben all der einzelnen Personen fördert, mit dem Recht auf ihr eigenes Glück. In diesem so gebeutelten, zerbrechlichen Deutschland, das befreundet sein will mit allen Ländern nah und fern. Das ist das Politische an der Politik - ist die Kärrnerarbeit: Mehrheiten zu finden, also erst mal die Waage bauen, auf der die Kräfte und Überzeugungen gewogen werden können. Das fordert erst mal ein Wiederfinden des Anstandes; verlangt, daß die Kampfhähne von eben wenigstens "ein nichts für ungut" und "auf ein Neues" über die Lippen kriegen. Da nutzen keine Titel von einst oder Verfahrenstricks oder "mit denen, nie!" Letztlich wird erfolgreich regieren, wer die meisten Kräfte ausbalanciert an die Arbeit bekommt, wer zu heilen sich müht, statt Drogen zu geben. Und Segen erbittet, also das Leben im Vertrauen begründet weiß statt im Mißtrauen.


 




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