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Kolumne 31. Dezember 2004 - <br>Bleib beh�tet, mach es gut!

Traugott Giesen Kolumne 31.12.2004 aus "Die Welt" Ausgabe Hamburg

Bleib beh�tet, mach es gut!

Himmel und Erde

von Traugott Giesen

Alles hat seine Zeit und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde, so steht es in der Bibel. Ob so Furchtbares wie die Todesflut mit gemeint ist? Gleich ist für vieles die Zeit um. Und für vieles kommt die richtige Zeit heran. Das Monströse dieses Unglücks wird uns noch erst aufgehen. Eigentlich wollten wir uns dem Familiären und Privaten widmen. Aber alles ist getränkt von dieser Menschheits-Verzweiflung, als wäre eine Atmbombe gefallen, so hat es uns zerrissen. Und schon wieder nehmen wir, dürfen wir nehmen, acht Stunden Schlaf. Und duschen mit herrlich frischem Wasser. Und wissen, wo unsere Lieben sind.

Doch um die Ecke, Nächste, Nachbarn sind verschollen. Und die Ärmsten in Sri-Lanka, Thailand, Sumatra sind noch ärmer, wir müssen helfen, helfen. Wir feiern das Abfließen des alten Jahres. Und bitten um ein neues Jahr Zeit. Gleich ist wieder ein Jahr geschafft, zerronnen, bestanden, durchlaufen - ja was denn nun? Das bedenke in den letzten Stunden des alten Jahres.

Zuerst steht uns die Welle wie eine Wand vor Augen - was für ein Elend, was für eine Gewalt, was für ein Jammer. Wir sind ganz miterschöpft, mitweggeschwemmt, suchen mit zu Bergen - stehen ratlos. Dagegen scheint das Schmerzliche des eigenen Jahres erträglich. Aber schau es Dir an, Dein Schwarzes - Trauer, Abschied, Wunden, Verluste. Aber es ist schon etwas Zeit verlaufen. Das Schwarze ist eher dunkelviolett geworden, oder? Leere Hände wurden wieder gefüllt, anders und irgendwann. Sie warten da in der Ferne auf uns, was ist ihre nackte Not gegen die Einschränkungen, die uns abverlangt werden.

Die zu ihnen reisten, wollen bescheidener werden. Es ist doch verrückt, wie viel man alles nicht braucht, wenn man es recht bedenkt. Wenn man das Vergleichen lassen könnte und nicht mehr auf Lob aus ist, einfach aussteigt aus dem Rennen im Hamsterrad? Und mehr für Freundschaft leben. Wir wünschten uns was abzuschauen von der Freundlichkeit der Menschen in den Tropen. Jetzt ist die Zeit drängend da, zurückzugeben.

Ja, was war im alten Jahr mit Befreundung, was mit der Liebe? Wolltest Du eher Ungestörtheit? Aber Du willst doch reden, teilen, mitteilen. In der Not werden wir so verwandt. Unser Isoliertsein ist doch Luxus. Pfleg mal wieder die Nähe. Mach Dir wieder Mühe mit Gastfreundschaft. Oder waren immer alle bei Dir? Dann sprich Dich mal frei, werd einfach mal leiser, laß mal die andern.

Und was willst Du endlich lassen? Welches Unbehagen, bei genauem Hinfühlen, ist Dir gesättigt? Einige Lasten und Laster hast Du genug geschleppt. Und wofür willst Du ein neues Jahr? Der Herr der Zeit ist so in Not, aller Jammer ist doch sein Dilemma. Bitten wir um ein neues Fuder Zeit, die wichtigste aller Gaben, noch vor Gesundheit. Bitten wir um Möglichkeiten, auch zur Güte. Du dankst fürs ablaufende Jahr und begehrst weitere Zeit. Doch, Du willst einen neuen Kalender, mit neuem Frühling, sommerlichen Spielen, herbstlichem Blätterfallen. Und einen Sack voller Tage für Fleiß und Trost und die Süße des Schlafes, und den Köcher voll Jetzt, lauter unbeugsame Augenblicke, einzigartige Schöpfungen. Wer weiß, was morgen ist, mach es heute gut!


 




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