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Traugott Giesen Kolumne 29.04.2000 aus "Die Welt" Ausgabe Hamburg

Letzte Rettung für Babies

Höllisch ist was Mütter durchmachen, die meinen, nicht Mütter sein zu können. Die das Kind austragen und dann umbringen. Die einsamst geboren haben, die die Schwangerschaft hindurch gegen alle Muttergefühle angegangen sind, die nicht den Gedanken zulassen wollten, dass ein Kind, ein Mensch, dass der eine wunderbare Mensch in ihr wird. Vielleicht haben sie eilig geliebt in einem Überfall der Gefühle; vielleicht bis zur Ahnungslosigkeit verdrängt das Wissen, hier könne gezeugt worden sein; vielleicht verleugnet sie gewalttätig gegen sich selbst die Kenntnis von Frausein, Zyklus, Schwangerwerden. Zusammengewesen mit einem Jungen, einem Mann, der sich seiner Wege trollt, nicht wissend was er tat, nicht fragend, denktaub, unfähig mitzutragen.
Und über die Monate allein mit sich und dem wachsenden Bauch, versucht sie, das Werdende zu bejahen. Aber kein Freund will das Kind, keine Eltern schliessen in die Arme, keine Freundin weiss mit ihr zu reden. Und sie hat nur Angst, aus dem Gewohnten zu fallen. So will sie den Eindringling vertreiben, findet aber nicht den Weg zur Beratung, hat noch Hoffnung, es geschehe eine Verwandlung. Oder sie schlägt vielleicht drauflos, als wäre in ihr ein Brutkasten mit fremder Ware.
Und dann gebiert sie ohne helfende Menschen, mutterseelenallein, wie ein Tier, und nimmt das blutende Etwas, wickelt es in die Decke, die eben als Unterlage diente, kleidet sich an und entledigt sich der verhassten Brut. Abgrundtief verzweifelt ist die Frau, sie wird ihr Leben lang die sein, die im Stich gelassen hat.
Und darum sind fast alle Mittel, dass es so nicht kommen muss, gut. Gut die Babykästen wie warme Brottrommeln, wo man unbemerkt das Kind ablegen kann, und es kommt sofort zu hilfreichen Menschen. Gut, dass Frauen auch straffrei bleiben, wenn sie es ablegen an der Pforte eines Krankenhauses, der Polizei, bei Rot-Kreuz-Stationen. Und per Notruf sagen, was ist.
Das gibt es, dass ein Kind zwei Mütter braucht, eins zum Gebären, eins zum Grossziehen. � Und beide haben ihren Dienst getan an diesem Kind Gottes, das leben soll, unbedingt. Es kann sein, dass Mütter nicht mehr können, zumal wenn Väter sich versagen. Dann haben sie das Recht, um Hilfe zu schreien. Und bis hin zur Freigabe zur Adoption dürfen sich Mütter trennen, wenn sie nicht mehr können. Und niemand anderes hat dies zu beurteilen � ausser dem Vater, wenn er bereit ist, alles auf sich zu nehmen. Wie Männer weglaufen, so muss das auch Frauen möglich sein, bei aller Tragik. Aber ein Kind zu töten, ist als würde man die Sonne auslöschen und alles wird zu Eis. Ein Kind muss leben, dank allen, die dazu helfen. Die geboren hat und übergibt, hat dem Leben schon viel geholfen und soll noch anders wieder glücklich werden.
 


 




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