Predigt 06. April 2003
Keitumer Predigten Traugott Giesen 06.04.2003
Konfirmation: Anleitungen zum Leben
Matthäus 5,14-16 "Ihr seid das Licht der Welt. Lasst euer Licht leuchten
vor den Leuten, dasst sie eure guten Werke sehen und Gott preisen."
Liebe Mädchen und Jungen!
Eben seid ihr in die Kirche eingezogen mit brennender Kerze, - dies ein Erinnern
der Herkunft: Ihr bekamt schon mal eine zu Eurer Taufe,- an jedem Geburtstag
sollte sie entzündet sein, sie sollte halten bis zu Eurer Konfirmation,
bis Ihr es hören und für Euch gelten lasst, was Gott Euch sagt:
"Ihr seid das Licht der Welt!"
Zu Eurer Taufe wurde euch mitgeteilt: Du, Gott liebt dich und braucht dich,
darum lebst du! Dass eure Eltern sich ein Kind wünschten war schön,
aber dass Du werden konntest, dass du Du werden konntest, das ist Gottes
Werk, mithilfe der Eltern. Du ein Licht vom unerschöpften Lichte. Wie
die Kerze ein kleines Leuchten von der Sonne darstellt, so entzündet
Gott in Euch sein Licht. Jeder ist eine Flamme des Lebens, eine leuchtende
Energie - befeuert vom Schöpfer aller Dinge, befreundet mit Christus,
der euch Lebensmut einströmen lässt, euch mit Heiligem Geist beatmet.
Die Taufe hat euch damals besiegelt, dass ihr Kinder Gottes seid, hat euch
ins Volk Gottes eingepflanzt. Heute nun werdet ihr mündige Christen,
die mit dem eigenen Mund, also ohne Vormund sagen: Ja, gut zu leben, geliebt,
gebraucht. Leben soll mir ein Versprechen sein, und ich will ein Versprechen
dem Leben sein.
Nach 14 Jahren geben euch die Eltern, die Kirche ein Fest, wie es einmalig
ist: Gut, die Taufe war schon ein "Hurra, du neuer Mensch!" Und alle Geburtstage
besangen es: Wie schön, dass du geboren bist; Aber heute bekommt ihr,
im Bild gesprochen, die Fackel des Lebens in die Hand - Ihr werdet erhoben
zu den verantwortlichen Generationen.
Noch ist eine Spanne des Übergangs - noch ernähren Euch die Eltern,
noch lebt Ihr bei ihnen, mit ihnen, von ihnen, noch ist gutes Hören
auf sie nötig. Aber Ihr entfaltet euch schon mächtig, schon
Urlaubspläne kann man nur mit Eurem Einverständnis machen, wann
haben die Eltern denn zuletzt etwas angeordnet? Euer Unwilligsein ist für
Eltern auch nervig, man muß schon ziemlich aufeinander Acht geben.
Ihr habt unter dem Schutz der Eltern viel Person gewonnen, habt auch schon
Draußen als Freundesland erpirscht.- Das ist uns Älteren eine
Freude, Euch zuzusehen mit Gleichaltrigen, wie Ihr euch selbstbewusst zeigt
und klarkommt.
In Euch glimmt ein Glutkern, der beständig gutes Selbstbewusstsein an
Euch abstrahlt, Eure Seele weiß sich als Funken von Gott, der alle
Macht und alle Liebe ist. Ihr seid von guten Mächten wunderbar geborgen,
wartet getrost was kommen mag- und tut inzwischen das Eure, damit auch kommen
kann, was ihr wünscht.
Einige Anleitungen nun, fast eine Bündelung unserer Erfahrung, in die
wir euch einweihen:
1. Willst du es hell haben, mach' es hell.
Was du dir wünschst, das braucht deinen Einsatz. So ist das auch mit
dem Beten, was ja festestes Wünschen ist: Gott gib mir Gesundheit, gib
mir einen guten Beruf, gib mir eine Liebe; da flüstert dir Gott: Ja,
dann hilf mit Diät, hilf mit deiner Mühe, hilf mir mit wachen Augen.
Die hilfsbereitesten Hände stecken an deinen Armen.
Du, verpflichte dich ab jetzt, was du wünschst, nach Kräften selbst
zu betreiben. Das gilt für die Stimmung in der Klasse, du willst Frieden
haben, dann beschaff ihn mit, red mit dem, der Ärger macht - red mit
ihm, was er für Ärger hat. Betreib, was du wünschst. Das gilt
auch für die Erde insgesamt: Du willst eine natürliche Natur, dann
trenn du beharrlich den Müll Zuhause, mecker' nicht, sondern mach' -
dann ziehen auch andere langsam mit.
Ja, das ist das 2.: Mecker' nicht, sondern mach'. Du kannst nicht andere
ändern, aber dich bring auf den Kurs, den du für richtig hältst.
Mach's in kleinen Schritten, setz dir Ziele und Zeiten, plane deine Arbeit.
3. Wenn du weißt, was du willst, musst du machen dass du hinkommst.
Willst du versetzt werden, einen besseren Abschluß haben, dann tu die
nötigen Schritte - was sollen dich die Eltern noch kontrollieren? Du
willst doch Schule für dich nutzen, manchmal ist sie mühsam, aber
im Ganzen hilft sie gegen Doofwerden.
4. Bring Qualität: Das dir jetzt schönste Bild zu Omas Geburtstag,
den dir bestmöglichen Aufsatz, die leckerste Pizza selberbacken. Und
miss zweimal nach, ehe du schneidest; schau zweimal nach dem Fahrplan und
dem Kleingedruckten, bevor du loswillst.
5. Sei ins Gelingen verliebt. Also zuerstmal ist Gott in dein Gelingen verliebt.
Er hat so viel Mühe aufgewendet, dich hervorzubringen, hat soviel
Generationen entspringen lassen, um dich hinzukriegen. - Er hat dir soviel
Begabung mitgegeben - und die Schwächen, das sind die Kehrseiten von
Stärken, - du musst sie nur rausfinden. Gott ist in dein Gelingen verliebt,
du bist ein besonderes Geschöpf.
Und Gott hat dir auch Spielraum beschafft, dass du dich mit erfinden kannst,
du kannst mitbestimmen, wer du sein willst, er hat dir soviel Leuchtenergie
mitgegeben! Wie du sie zur Geltung bringst, in welchen Formen, Farben,
Lebensmustern, da hat er dir viel Raum gelassen, viele Gaben. Du sollst gerne
du sein, das hat Gott mit dir vor, und er ist mitverletzt, wenn du dich
vernachlässigst, dich hängen lässt, Tochter Gottes, Sohn Gottes
- Du; total wichtig Du.
Die Menschen werden deine Taten sehen und sie sollen Gott loben, - sollen
sagen: Gut, dass du da bist, bravo lieber Gott. Also sei du auch ins Gelingen
verliebt. Wie im Sport du einen weiten Sprung hinlegen willst, mit ein paar
Sachen deine Frisur zauberst; so mach, daß wo du bist- es angenehmer
wird, menschenfreundlicher, interessanter, "cooler" eben. Ihr wisst schon.
6. Übernimm Verantwortung: Du schimpfst nicht über den Stau. Du
weißt: Du bist der Stau mit. Du nimmst Fehler mit auf deine Kappe,
haust die Schuldigen mit raus, statt dich hinter: "Der wars, der wars!" zu
verstecken. Es ist unter deiner Würde, andere für dich
büßen zu lassen. Du willst nicht auf Kosten eines Schwächeren
Erfolg haben. Schon beim Spiel, wenn sich offensichtlich einer vertan hat,
soll er den Zug zurücknehmen. Du willst nicht wegen seiner Schwächen
gewinnen, sondern gegen seine Stärken.
7. Sieh' deine Möglichkeiten. Möglichkeiten als Chancen erfassen
und nutzen - das ist es. Für das, was ist, hast du vielleicht keine
Verantwortung, aber für das, was daraus wird, dafür steh ein, ergreif
die Gelegenheit, dass es besser wird. Gelegenheiten merken, hellwach - du
merk die Chancen und verwerte sie!
8. Sieh zu, dass du noch die Wahl hast! In der Liebe warte lange, bis du
einfach keine Wahl mehr hast. Das merkst du dann schon. Wenn man Kinder hat,
hat man auch keine Wahl mehr. Auch damit warte lange. Es wird auch sonst
noch genug Lagen geben, da hast du keine Wahl mehr- da musst du tun, was
du tun musst: Deine altgewordenen Eltern versorgen z. B. Oder für Schuld
einstehen, sonst ist ein anderer dran. Aber sonst, sieh zu, dass du die Wahl
hast, etwa in Geldsachen, nicht ausgeliefert sein; Und du kannst "nein" sagen
und "ja" sagen. Lass dich nicht kränken, kränke du nicht - es mehrt
nur den Hass. Du aber sauge Haß auf. Entfeinde, hilf jedem zu seinem
Recht. Du bist ein Licht, ein Trumpf in Gottes Lebensspiel.
9. Und verlier das Staunen nicht, merk das Bemerkenswerte, lern' von Anderen,
feiere das Gelingen, lass es dir gut gehen und anderen mit dir.
10. Kooperiere, tu dich mit anderen zusammen, besiege dein Misstrauen, setz
auf gegenseitige Fairneß. Warte nicht , dass andere den Vorschuß
an Nettsein bringen. Du, grüße , biete Hilfe an, du geh auf den
Neuen zu, du bring den Zögernden ins Spiel.
Also Du ein Licht der Welt, du musst dich gar nicht besonders anstrengen,
nur einfach zulassen dein Gutsein, und klar sein, in dem, was du willst.
Mach keine gemeinsame Sache mit fiesen Typen - anfangs kann man immer noch
einigermaßen freundlich die Kurve kriegen. Du, ein Licht der Welt.
Du eine vertrauensbildende Massnahme. Du gesegnet, geliebt, gebraucht, Kind
Gottes, wunderbar. Lebe gut, lache gut. Mache deine Sache gut. Amen