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Keitumer Predigten   Traugott Giesen   17.03.2002

Konfirmation

Ich will mit dir sein und dich segnen 1. Mose 26,3

Dir Dennis, Fabian, Janin, Melanie, Rene, Sönke, Sonja, Steffen, dir sagt Gott: Ich will mit dir sein und dich segnen. Das Herz der Welt, der väterliche-mütterliche Lebensgrund, der Kern von Allem, der Erfinder und Betreiber des Lebens will mit dir sein und dich segnen. Der Inhaber aller Energie will dich, er hat dich mittels deiner Eltern ins Leben gerufen, er hat dir dein Wesen gegeben.

Wir müssen Gott glauben, daß er uns will: Du bist von Gott aus einem Meer von Möglichkeiten geschöpft. Du, genau Du verkörperst eine Idee Gottes. Das ist ja der Sinn der Konfirmation: Zu deutsch: Stärkung, Befestigung im Glauben. Die ganze christliche Gemeinde garantiert dir: Gott will mit dir sein und dich segnen, will dir helfen, mit deinem Wesen auszukommen. Darum haben wir uns alle schön gemacht, geben euch ein Fest, darum sind Paten und Großeltern angereist, auch mit Geschenken, um dich zu erheben: Du sollst dich wichtig wissen, du wunderbarer Mensch.

Auf uns selbst gesehen sind wir oft skeptisch. Du hast du schon viel Sturm in dir erlebt, auch wie andere gegen dich aufbrausten, war schon schmerzlich. Oft wolltest und willst du dich gern verkriechen. Aber das sagt dir Gott: "Ich will mit dir sein und dich segnen". Für die andern bestehen wir zu 95 % aus Allgemeinheit. Aber Du bist einmalig, Gott liebt dich als seiest du seine einzige Sorge. Darum denke von dir groß, tu alles gerade so persönlich wie möglich; der Mensch, der mit dir zu tun hat, soll gut davon haben. Doch. Das sei dein künftig Zauberwort. Gott liebt mich und braucht mich, darum leb ich. Und wer mit mir zu tun hat, der hat Segen davon. Doch, auch zu diesem Wissen konfirmieren wir dich. Du hast viel Herzensfreude. Kannst viel davon verschenken.

Wir müssen gemocht werden, und Einer/Eine ist immer für dich da, der, die mag dich - ist Engel für dich. Denk das: Die uns lieben, die wir lieben, sind Gottes Flügel. Trau dich freundlich zu sein. Du brauchst ab jetzt weniger Abwehr. Und freu dich aufs Arbeitenkönnen. Das ist doch die Art, wie wir an Gottes Schöpfung teilnehmen, - erstrangig sind wir seine Mitarbeiter, andere sattmachen oder gesund oder sie liebevoll betten oder beraten oder ihnen Dinge bringen oder herstellen, die sie gut brauchen können, oder ihnen was verkaufen. Arbeit erwirbt uns die Anerkennung anderer, auch in Form von Bezahlung. Und wer an euch verdient, der soll euch mit verdienen lassen.- Ja, aber das wichtigste am Arbeiten ist, was Gutes zu bewirken. Gutes bewirken ist Glück, ihr wisst es ganz innen ganz genau.

Also Mitarbeiter Gottes an seiner Schöpfung darfst du sein und auch Genießer der Schöpfung darfst du sein. Alles Schöne ist umsonst; du musst nicht besitzen, sondern merken. Wem gehört Sylt? Dem, der sich an Sylt freut. Wem gehört Gott? Dem der Gott hört, der ihn aufspürt in dem, was passiert. Die ersten vierzehn Jahre sind die schwierigsten - so viel Verwandlung in so kurzer Zeit - und Gott hat schon viel euch beigestanden. Er konnte euch nicht vor allem Schlechten bewahren. Aber in allem Schlechten war er mit euch und hat euch hindurchgeführt und hat Verwandlung der Lage besorgt. Das ist ja auch unsere Hoffnung für den Rande unseres Lebens: daß wir dann vollendet werden, gekrönt, im Guten-Ganzen unsern Platz für immer finden. Aber bis dahin habt ihr noch viel vor. Ihr werdet euch befreunden und verlieben, ihr werdet euch schwer verlieben und die große Liebe finden, vielleicht auch die endgültige. Dann werdet Ihr wissen, ja Ihr seid für einander geschaffen, gute und schwere Tage zu bestehen und werdet euch Gefährten sein, die die Gefahren und Freuden teilen und das Alltägliche. Aber lasst euch Raum und Freiheit. Du gehörst keinem. Dir gehört keiner. Ihr gehört nur dem, der Himmel und Erde gemacht hat.

Und Freunde, tut gern Gutes. Die Dreisten strapazieren die Gemeinschaft, klatscht ihnen keinen Beifall. Du hast ja das Bedürfnis gut zu sein; wenn du dich schuldig fühlst, hast du das glühend starke Bedürfnis, wirklich gut zu sein. Sei es doch aus Trotz. Steh auf gegen das Gemeine, wo du es triffst. Heute gilt es als clever, mit Tricks an das Geld anderer Leute ranzukommen. Wenn dir einer Aussicht macht auf schnell verdientes Geld, sag höflich nein und geh. Am Anfang steht noch in deiner Macht, was wird. Denk nach. Denk dir, daß Gott bei dir ist und mit erleidet das Unheil, das du gerade zusammenbraust, noch steht es in deiner Macht zu sagen: "Nein, und tschüß!" Müh dich für andere, dann will man dich behalten und das nötige Geld läuft dir hinterher. Du hast schon Erfahrung gemacht mit Schulden. Eisern du nicht, nicht mehr, jedenfalls nicht zum Verbrauch! Du musst weniger ausgeben, wenn du nicht mehr Einnahmen zuwege bringst. Gott ist mit dir und segnet dich, heißt auch, er gibt dir einen wachen Geist, wenn du ihn haben willst, daß du andern nützt, für sie ein Segen bist.

Ob ihr mal als Vater oder Mutter gemeint seid, wird sich zeigen. Heute an eurem großen Tag schauen wir in die Zukunft, freuen uns über eure Kraft und das Können, die Freudefähigkeit und Freundlichkeit, zu der ihr schon fähig seid. Und beten für euch, daß Ihr es gut macht und es mit Euch gut wird. Wir beten aber auch für Eure Eltern: Danken Gott für die Kraft und Liebe, mit der sie Euch bis hierher geleitet haben, und bitten für sie um Zufriedenheit. Und wir beten für die Gemeinschaft, auf die wir angewiesen sind, und sie auf uns. Laßt uns einander stärken im Wissen: Ja, es ist gut, das schöne, schwere Leben. Amen

Schlußgebet


 




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