Keitumer Predigten Traugott
Giesen 03.02.2002
Kommt lasst uns Gott erkennen
Psalm 95,1-6
Kommt lasst uns Gott erkennen und jauchzen dem Hort unsres Heils!
Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht kommen.
Denn Gott ist groß.
In seiner Hand stehen die Tiefen der Erde
und die Höhen der Berge. Sein ist das Meer,
und seine Hände haben das Trockene bereitet.
Kommt, lasst uns ihn anbeten. Denn er ist unser Gott
und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand.
1.Mose 2, 4b-7
Es war zu der Zeit, da Gott der HERR Erde und Himmel machte.
Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und
all das
Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen; denn Gott der HERR hatte noch
nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute.
Aber ein Nebel stieg auf von der Erde und feuchtete alles Land.
Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den
Odem
des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.
Psalm 139, 13-16
Du Gott hast meine Nieren bereitet
und hast mich gebildet im Mutterleibe.
Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin;
wunderbar sind deine Werke;das erkennt meine Seele.
Es war dir mein Gebein nicht verborgen,
als ich im Verborgenen gemacht wurde,
als ich gebildet wurde im Unteren. Deine Augen sahen mich,
als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben,
die noch werden sollten und von denen keiner da war.
Kinder fragen: woher, wohin, wieso, weshalb, warum; und wie wahr: "wer nicht
fragt, bleibt dumm." Mit Kindern sprechen ist so wichtig, ihnen eröffnend
antworten, sie weiterführen zu nächsten Fragen - das zeigt ihnen
die Welt, das gibt ihnen Schlüssel zu den Fächern des Wissens.
Das bürgert sie hier ein, nimmt die Angst. Nur oberflächlich ja
und nein, Ihnen ausweichen, sie fahrig abfertigen, das verstört sie,
hält sie eng. Gut, wenn Großeltern die Eltern unterstützen
und manchmal einspringen, die Fragenden an sich ziehen und weit ausholen,
ihnen erzählen, ihnen Bilderbücher auftun und ihnen vorlesen -
ihnen Gedanken zeigen, wie man Geschenke auspackt, - das stärkt ihr
Wünschen und gibt ihnen Kunde.
Sie fragen ja immer wieder, wo sie herkommen, wer sie sind, wem sie gehören
- ein weites Feld, stöhnt da der Vater - frag Oma, die weiß so
was, - und sie fragen etwa: Wo liegt unsere Wohnung? In Münster. Und
wo liegt Münster? In Deutschland. Und wo liegt Deutschland? Auf der
Erdkugel. Und wo liegt die Erdkugel? In Gottes Hand. - Also Gott gehört
alles? Ja. Und wem gehöre ich? Du gehörst auch dem lieben Gott.
Hat er mich auch in seiner Hand? Da muß sie so sein, dass man durchsehen
kann und ganz groß. Ja, da kann keiner rausfallen.
Und wem gehört Papa? Manchmal redet Mama mit ihm, als gehörte er
ihr. Ja, aber Mama weiß auch, kein Mensch gehört einem Menschen.
Oma greift zu einem Apfel und schält ihn.Und woher kommt der Apfel da?
Von einem Baum, auf dem er gewachsen ist. Und der Baum, wo kommt der her?
Von Samen anderer Bäume, und wo kommen die Samen der anderen Bäume
her? Gott hat sie auf die Erde gestreut. Und die Menschen? Wo kommen die
her? Weil Gott sich Menschen wünscht, da kommen sie her. Und warum
wünscht er sich Menschen?
Die Erde ohne Menschen, also mit Pflanzen und Tieren - an ihnen hat Gott
viel Freude, - überleg mal, warum hat Gott an den Blumen Freude? Weil
sie so schön aussehen und so duften. Warum sehen sie so schön aus?
Weil Gott sie so bunt gemacht hat. Und die Tiere, worüber freut sich
da Gott? Na, die Schäfchen springen so lustig und die dicken Hummeln
die brummen so brummig? Und warum? Na, Gott freut sich, wenn die Schäfchen
Schafe werden, dazu müssen sie gut springen können, außerdem
haben sie ja Spaß am Springen, wie du. Und die Hummeln müssen
gut fliegen können, um zu den Blüten zu kommen.
Und warum hat dann Gott noch die Menschen gemacht? Na, damit sie über
Gott nachdenken, vielleicht. Gott freut sich sicher, wenn er uns zuhört,
wie du so nach ihm fragst.- Hat Gott uns auch gemacht? Mich, dich?- Ja, sicher.
Dafür gibt es ein extra Wort, wenn Gott etwas macht, heißt das:
Gott schafft. Er ist der Schöpfer. Er sagt: Es werde Licht. Und es war
das Licht da. Allein, weil Gott es will, ist es da. Und weil Gott dich will
bist du da. Und weil Gott dich will, bist du da, Oma.
Also, alles ist da, weil Gott es will. Aber Mama sagt, hüte dich vor
den Viren; wenn einer Schnupfen hat, dann geh nicht so nah an ihn dran. Will
denn Gott auch die Schnupfen-Viren? Ja, aber nicht so nah an dir dran. Sieh
mal die Kerze, zünden wir sie an. Gott will auch das Feuer. Es ist eine
seiner wichtigsten Erfindungen, im kleinen Streichholz steckt großes
Feuer, es kann Häuser und Menschen verbrennen. Wenn wir es nicht
hüten, kann es ganz wild werden. Aber die Menschen können es
zähmen. Gott will nicht, dass das Feuer ganze
Wälder und die Tiere und die Menschen darin verbrennt. Aber manchmal
hat Gott nicht genug Regen genau da, wo das Feuer so lodert. Sonne und Regen
und Wind, die spielen zusammen. Und wir können nur zugucken und Gott
guckt auch zu - er lässt das Wetter sich selbst machen.
Und du meinst, Gott kennt mich? Ja, dazu taufen ja die Menschen ihre Kinder:
sie sagen über dem Kind: "Du , Mensch, Gott liebt dich und braucht dich,
du bist ein Kind Gottes. Von Gott gewollt, mit diesen Eltern, mit deinen
Großeltern, in diesem Land." Gott will dich als jüngstes Glied
seiner Menschheitsfamilie.
Was sind Glieder? Stell dir eine Kette vor, ein Ring hakt in den Nächsten
- und du bist jetzt das letzte Teil. Dann gab es auch mal einen Anfang, jede
Kette hat einen Anfang. Gab es einen Menschen, mit dem alles
angefangen hat?
Ja, aber das liegt lange zurück, der Anfang der Menschenkette liegt
im Dunkel. Sieh mal, das vorläufige Ende der Kette bist du, und die
in deinem Alter. Davor die Eltern, davor die Großeltern - die weißt
du mit Namen, aber deine Urgroßeltern, deine Ururgroßeltern
weiß schon kaum einer mehr mit Namen, - außer der liebe Gott,
der kennst sie alle, und hat alle bei sich, auch wenn sie von der Erde weggehen.
Wenn wir gerade drei, vier, Glieder unserer Familie mit Namen kennen ist
es völlig klar, dass keiner den, die ersten Menschen mit Namen kennt.
Wie hat Gott sie gemacht? Wo sie doch keine Eltern hatten. Richtig, Gott
schafft die Kinder durch die Eltern, er lässt durch die Eltern die Kinder
auf die Welt. Aber für die ersten Menschen, hatte Gott da auch Eltern?
Wenn du Gott wärest, wie hättest du die Menschen gemacht? Ich
hätte mir einen gebacken. Wie denn das? Na, ich hätte Mehl genommen
und Wasser und eben so was - wie man eben einen Kuchen backt - und hätte
ihn schön geknetet und geformt, und dann wenn der Kuchenmann fertig
wäre, dann hätte ich ihn geküsst auf den Mund oder ihm in
die Nase gepustet, - und wenn ich Gott wäre, dann wäre das ein
schöner, lebendiger Mensch.
Und was macht der als erstes? Der ruft nach einem andern Menschen. Ja, so
ähnlich haben die Menschen sich das immer schon erzählt.- Nur,
sie erzählten sich: Gott nahm nicht Teig, sondern Lehm, Erde, und hauchte
ihm das Leben ein. Tatsächlich, wenn das Leben aus uns rausgeht, beerdigen
ja die Menschen den toten Körper und der löst sich dann im Laufe
der Zeit auf, und später ist da nur Erde. Aber das Lebendige vom Menschen,
das geht weg, wieder zu Gott hin. Das Lebendige ist ja Gottes Atem und ist
uns nur geliehen, dann zieht ihn Gott wieder ein. Gott atmet uns wieder ein,
könnte man sagen. Und kennt uns immer und hat uns lieb. Ja.
Gott kann uns aber auch auf andere Weise geschaffen haben? Nicht aus Lehm
geformt und dann beatmet, sondern? Was hat Gott genommen? Welches Material?
Vielleicht hat er ja auch Menschenaffen genommen und hat aus ihnen ganz langsam
Affenmenschen gezüchtet. Ja, richtig, wenn ich der liebe Gott wäre,
hätte ich
doch keinen Teig genommen, ich hätte mir Äffchen genommen und sie
zu Menschen erzogen. Ja, das ist doch leichter. Und spannender. Dann
gehören die Äffchen einfach an den Anfang der Menschenkette. Ja,
die viel davon studiert haben, nennen die Affen ja auch unsere fernen Verwandten.
Hat mich denn Gott auch gemacht? Ja, aus den Eltern, durch Vater und Mutter
durch. Und er will mich? Auch wenn ich manchmal böse bin? Ja, er hat
ja gemacht, dass du auch Böses machen kannst. Du kannst dich entscheiden.
Du kannst Mama helfen, die Geschirrspülmaschine auszuräumen oder
kannst weglaufen zum
Spielen. Du kannst sogar sagen, du hättest nicht gehört, dass dich
Mama rief. Dabei weißt du nur allein, ob du es gehört hast oder
nicht. Und Gott weiß es auch, aber der verrät dich nicht. Nur
du weißt, dass Gott es weiß, der ja Mama auch lieb hat, was jetzt?
Du lebst immer mit Gott und Gott mit dir, das ist das Größte.
Und hört nie auf.
Ja, er will dich und die Welt, die Sterne, die Pflanzen, das Wasser, die
Tiere, die Menschen. Und was soll ich? Na, du bist Gottes Freund. Und hilfst,
dass Gottes Schöpfung zurecht kommt. Du wirst also keinem Tier weh tun,
wirst Menschen, wenn sie Mühe haben, tragen helfen. Oder eben die Maschine
mit ausräumen.
Bei Gott soll es keinem schlecht gehen? Nein, Gott hat die Erde mit so viel
Gutem eingerichtet, ihre Schönheit ist doch Gottes Schmuck. Und uns
Menschen ist soviel gute Kraft mitgegeben - wir können machen, dass
weniger geweint und gehungert und geschlagen wird.
Ich hab dich lieb - ja, und ich dich auch. Das ist Gottes allerschönste
Erfindung. Das Liebhaben macht der liebe Gott und ist noch sehr an der Arbeit.
Hoffentlich gibt er nie auf. Nein, nie. Er hat viel Erfahrungen mit den Menschen
gemacht, gute und schlechte, aber jeder neue Mensch ist eine neue
Schöpfung, wie ein neuer Tag, und ein erneutes Versprechen, die Welt
zu lieben und zu heilen. -
Man müsste viel mehr reden mit Kindern,
dann lernt man auch seine eigenen Fragen wieder und viel mehr.
Schlußgebet