Zur�ck

Vater unser

Gott macht zur Person

Die asiatischen Religionen sehen Gott eher allumfassend, wie Luft, wie wasser, und uns Menschen als Partikelchen, namenlos, schicksalslos, verantwortungslos, eher auf Demut angelegt, auf Ent-Ichung. Christlicher Glaube begründet das Ich ewig, eben nicht etabliert durch Vaters, Mutters Gnaden oder von Staats wegen oder von eigener Überheblichkeit her begründet. Weil wir ein ewiges Gegenüber haben, dem wir ewig wichtig sind, sind wir ewig, je persönlich. Wir würden uns selbst entwerten, wenn wir Gott für eine unpersönliche, augenlose Universalkraft eintauschten, von der ich und du nur eine von allem Personsein entkeimte Welle oder Korpuskel wären.

Die Personalität Gottes und des Menschen wird gesichert durch die zentrale Stellung des Jesus Christus. Paulus nennt ihn das �Ebenbild Gottes� (2. Korinther 4,4). Ich will mir Christus die uns zugewandte Seite Gottes sein lassen.; das ewige unendliche Geheimnis der Welt hat ein Antlitz und schaut mich an, �leitet mich durch seine Augen� (Psalm 32,8). Das Personsein Gottes und des Menschen ist die christliche Substanz. Ob wir Gott als �Vater�, als �Mutter�, als �Bruder Christus� anreden, ist uns freigestellt, Hauptsache, wir reden zu ihm/ihr hin und geben Antwort; ja, sind Antwort.

Predigt aus St. Severin, Keitum; veröffentlicht in: Traugott Giesen - Vater unser in Ewigkeit. Amen - Radius-Verlag, 1993, vergriffen.

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