Das erste Gebot (2. Mose 20,1.2)
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�Die vielleicht wichtigsten Worte der Menschheit stehen im 2. Buch Mose 20. Kapitel ( auch 5. Buch Mose, 5. Kapitel), von Martin Luther in etwas ge�nderter Form mit Erkl�rungen als 3. Hauptst�ck in seinen Kleinen Katechismus aufgenommen und so Lernstoff aller evangelischen Generationen bis eben noch.
Die Gebote sagen den Willens Gottes in gr��tm�glicher K�rze:
1. Teil: Des Menschen Pflicht gegen Gott: Ihn ehren, kein Bildnis, seinen Namen nicht mi�brauchen, seinen Tag heiligen.�
2. Teil: Des Menschen Pflicht gegen seine Mitgesch�pfe, beginnend mit Eltern ehren, Schutz des Lebens, der Ehe, des Eigentums, der Ehre des N�chsten, Verzicht auf unrechte Machenschaften.
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Umzirkelt wird der Raum, darin das Dreieck des Lebens: Gott, Ich, Wir gelingen m�ge: Die Gebote kennzeichnen das weite Land, darin wir frei und verbunden gedeihen. Der das Leben gibt, gibt auch die Gebrauchsanleitung.� Nicht Pflichtenkatalog sondern Handlungsanweisungen sind die Gebote. Sie sind Bestandteil der guten Sch�pfung, nicht als Zwangsjacke angepre�t, sondern sie lassen sich r�ckerschlie�en aus dem verstandenen Lauf der Dinge. Die Wirklichkeit hat sie als Glanz bei sich, aus dem Geschehen leuchtet ihre Wahrheit. Es sind bis auf die fundamentalen Positionen Feiertag und Elternehrung und eigentlich nur die eine fundamentale Negation: Nimm nicht Seins!
�"Wo die Ungeheuer hausen"- hie� auf alten Landkarten die unbekannte Gegend. -Wo das Gute, das Lebensf�rderliche gef�hrdet ist, an den R�ndern des Bew�hrten, blinken die Alarmzeichen. Aus Eigeninteresse hat der sie zu achten, der Gott angeh�rt. Das Gebot ist nicht Last sondern Schutz, ja, ist eine Liebeserkl�rung - so hat Israel, das Volk des Gesetzes, die Gebote verstanden. Wer zu Gott geh�rt, der enth�lt sich bestimmter das Leben besch�digende Praktiken. Und wenn er fehlgeht, bittet er um Vergebung und sucht Wiedergutmachung; jedenfalls kann er zu seinem Versagen stehen. Die zehn Gebote sind denen gesagt, die im Leben als dem Haus Gottes wohnen; sie sind Hausordnung, nicht die Einla�bedingung.
�Diese Zehn Gebote f�r das Leben wischen alles verkehrte Wesen fort.� Sie bilden ein Raster f�r Wahrheit das kurz, klar, wahr ist. Da wei� man, was Steuerflucht ist und was das Gebot der Elternehrung mit F��en tritt. Da wird man die Seele wieder n�hren mit Religion statt mit Monstern und Horror und Geisterbeschw�rung und Mummenschanz (es gibt in Deutschland mehr hauptberufliche Wahrsager als Pastoren). Die Gott geh�ren, werden nicht in sakrale R�ume gelockt, nicht mit Geheimwissen versiegelt, auf verschwiegene Praktiken eingeschworen, sondern sie werden zu hart arbeitenden und festlichen Menschen.
�Die Zehn Gebote sind Handlungsanweisung, sind vor allem aber Widmung: du bist Gott gewidmet, er widmet sich dir.
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Das 1. Gebot stellt klar: Du Mensch findest dich nicht im Vergleich mit Pflanze und Tier, du definierst dich nicht aus dem �berschu� gegen�ber der anderen Kreatur; du Mensch hast dein Wesen aus dem Anruf Gottes, du bist sein Du. Weil "Der Ewige" mit dir spricht, bist du unsterblich. Allein schon f�r ihn h�rf�hig zu sein, begr�ndet ein �hnlichsein, macht uns ihm kompatibel.
"Ich bin der Herr dein Gott, der ich dich aus �gyptenland, aus der Knechtschaft gef�hrt hat, du sollst keine anderen G�tter haben neben mir."-
Diese Urworte hat wohl die erste Generation der Kinder Israels geh�rt, die vor etwa 4000 Jahren unter Mose die Sklaverei verlassen durfte. Durchs Rote Meer, wo auch immer, sind sie gezogen und waren vierzig Jahre (oder 400?) auf dem Weg ins gelobte Land. Die Zehn Worte, der Dekalog,� wurde in der W�ste empfangen- ein dramatisches Bild: Die Verfassung, die Worte des B�ndnisses Gottes mit seinem Volk, sind gegeben w�hrend der Passage zwischen� Nobody-Sein und Erhebung zu seiner "ersten Liebe". Sie sind Notverordnung, Oase, Kartierung von Lebensraum auf dem Weg zum� Land, "da Fried und Freude lacht."
�Wo immer Juden Bleibe hatten, s�ten sie die Gebote ins Wissen der Menschen. Auch die Christenheit hat bis heute die Gebote als "Wort Gottes" weitergesagt und sich auch an sie zu halten gesucht: Die Gebote wurden Grundlage der Menschenrechte und -pflichten der Vereinten Nationen. Wir durften die Zehn Gebote noch lernen. Ob unsere Enkel sie noch h�ren, h�ngt davon ab, ob wir sie uns noch sagen lassen.
�Eliphas sprach einmal seinem rebellierenden Freund Hiob: Wenn du mit Gott in Ordnung w�rest, dann w�rdest du auch mit alle dem, was dich jetzt verst�rt, in Ordnung kommen. Mit den Steinen des Ackers (die deinen Pflug st�ren), st�ndest du im Bunde, und die Tiere des Feldes (die deine Saat fressen), w�ren dir befreundet und du w�rdest im Alter zu Grabe kommen, wie Garben eingebracht werden zur rechten Zeit" (Hiob 5,23. 26). Wenn du Gott vertrautest, wenn also du das Leben von Gott umgriffen w��test, dann w�rest du gut dran.�
�Diese Weisheit will ich mir als Botschaft gefallen lassen und hoffe, du pa�t sie dir auch an: Wir haben einen Grund. Wir sind gewollt, geliebt, gebraucht vom� Betreiber der Welt. Doch wir alle sind vierfacher Acker -nach einem ber�hmten Gleichnis Jesu (Markus- Ev. 4, 3-9), mindestens. Das Vertrauen zu Gott wird mir oft d�nn, weil ich/ du� auch hartgetretener Weg sind- die schwarzen V�gel Selbstverneinung picken uns die Zeichen f�rs Geliebtsein fort.�������������������������������������������� ����������������������������
Und wir sind auch Steiniges: Viel Wenn und Aber, Verachten, niedermachendes Argumentieren, Maulen �ber das Leben haben wir mitbekommen.� Da hat der Zuspruch an dich wenig Erde zum Gr�nden; unter der Hitze der Forderungen und Ablenkungen verdorrt die Verhei�ung, sie kann kaum Wurzel schlagen.��������������������������������������������������������������������������������������������
Und da sind bei mir/dir Dornen, Ranken die wuchern: Die Gier, gemocht zu werden; die Lust, ger�hmt zu werden, �berwuchern die Botschaft vom geschwisterlichen Gleichwertigsein. Wo ist die Frucht aus der gelassenen Gottzugeh�rigkeit. H�r die Verhei�ung: Auch dir f�llt Etliches auf gutes Land und bringt Frucht, drei�ig-,� sechzig-, hundertf�ltig.������� ����������������������������������������������
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"Ich bin der Herr dein Gott�- das ist keine Gro�wortruine" (Botho Strau�). Gemeint ist die zielf�hrende Kraft, der Betreiber von Evolution, die Energie des weltweiten Sch�pfungsvorganges. Mitbetroffen vom Werden und Vergehen ist er; er ist das alles Zeitigende; er ist auch der, die, das darin Reifende; der in uns Menschen die sch�pferischen Leistungen befl�gelt und an unserer Hybris leidet; Gott, der Ganze und alles Einzelne und der� Zusammenhalt von allem. Seine sch�nste �u�erung ist unser Menschlichsein: Auch Dein Lieben ist sein Strahlen.�
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"Ich bin dein Gott, der ich dich aus der Knechtschaft befreit habe�� wer kann das zu mir/dir sagen? Der dir Lebendigsein erm�glicht, der dich aus dem Nichtsein erl�st hat, der dich mittels deiner Eltern zur Welt brachte, der dich freispricht zum eigenen Gewissen, dich zum Freigelassenen der Sch�pfung will, dich zum Kooperator, zum Verb�ndeten macht: Der dir Zuflucht ist in allen N�ten; der, ob du schon im Finstern steckst, doch bei dir ist und deine F��e wieder auf weiten Raum stellt (Psalm 31,9).�������������
Dir sagen: "Ich bin der Herr, dein Gott� kann nur der, der nicht stirbt, sondern auch das Sterben Verwandlung sein l��t; der durch Abschiede dich hindurchzieht, hindurcherzieht ins G�ltige; der dich aus deiner Knechtschaft freischaufelt.� Bist du in Verknechtung erstarrt? Siehst du dich beherrscht? Rede mit Gott, ob das so weitergehen soll. Atme, betrachte, �berdenke: Wer ist es denn wert, da� du ihm gehorchst, dich vor ihm beugst? Gott will deinen aufrechten Gang.����������������������������������������������������
Und wenn du dir das erste Gebot gefallen lie�est nur zur Kl�rung, da� kein Irdisches dein Herr sein kann- wenn du das erste Gebot nur n�hmest, um Dir klargestellt sein zu lassen: Ich wei� zwar jetzt nicht, wer Gott ist, aber was mir jetzt Leerstelle ist, will ich mir nicht f�llen lassen von Irdischem. Das erste Gebot legt die Me�latte hoch: Herr und Gott soll mir nur sein, wer mich aus meinem �gypten losbindet, und die Menschheit, ja "die ganze Sch�pfung freimacht von der Knechtschaft der Verg�nglichkeit hin zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes" ( R�merbrief 8,21).
�Du sollst keine andern G�tter neben mir haben, du sollst nicht t�ten, nicht stehlen� hei�t mit dem Ohr des Zugeh�rens geh�rt: Ich bin Dein Gott, du mein Mensch: Du hast nicht andere G�tter. Du t�test nicht, stiehlst nicht, basta.� Es ist, als verb�rge sich Gott f�r uns, der Rest versteht sich eigentlich von selbst: Werde, der du bist!
�"Ganz nahe ist dir das Wort in deinem Munde und in deinem Herzen� (5. Mose 30,14). Das begr�ndet, warum der Gott der Zehn Gebote� Ma� der Dinge ist. Sein Wille ist in deinem Mund und Herz. Du denkst selbst so;� die Gebote werden nicht von einer Besatzungsmacht auferlegt sondern dein, mein Innerstes wei�: Gottes Wille deckt sich mit den Herzworten deines Gewissens. Nicht "du mu�t", "du sollst"� sondern das Richtigleben wird dir geschehen: Du wirst dir nichts zum Abgott werden lassen: Lieben, ja, innig� und intensiv, bewundern, Autorit�t sein lassen diesen und jenen, aber kein Mensch ist so gro�, da� wir ihm geh�ren, und keiner ist nur zum Dienen und Gehorchen geboren.����������������������������������������������������������������������������������� Das erste Gebot leistet einen� lebenswichtigen Schutz: Gottes Platz darf nicht eingenommen werden von Mensch oder Sache. Das Alten Testament kann man lesen als Geschichte von Gottes M�hen, Israels, der Menschheit die G�tzen auszutreiben. Und Jesus summiert (Matth�us-Ev. 22, 21) : "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist"- gebt nicht irdischen Instanzen, was nur Gott zusteht: Euch selbst - die M�nze zeigte das Bild des Kaisers- also zahlt ihm die Steuer, aber was zeigt euer Antlitz, doch das Geh�ren zu Gott- also dienet ihm mit Freuden .�
�Wir sind in Glaubenssachen ausged�rrt und �berschwemmt. Das erste Gebot ist Platzhalter f�r den Ewigg�ltigen, auch wenn er uns noch verborgen sein sollte inmitten von Natur und Geschichte.��������������������� ��������
Inmitten von Natur: "Das Meer ist eine alte Sprache, die ich nicht entziffern kann� sagt Jorge Borges; "in jeder Sekunde erschrickt und erschreckt alles, was lebt� sagt Emile Cioran; "die ganze sichtbare Welt ist nur ein unmerklicher Zug in der weiten H�hlung des Alls� sagt Blaise Pascal.� Die Natur ist kein denkendes Wesen, wie sollten wir sie anbeten- und doch ist unsere Seele leicht �berschwemmt vom Glanz und vom Br�llen der Natur.����
Auch was geschieht, eignet sich nicht, angebetet zu werden. Geschichte ist wie der Stau: Wir meinen, wir stecken im Stau dabei sind wir der Stau. Wir sind die Geschichte, sind das Geschehende. Und doch kann es uns korkenleicht erheben auf einer Woge von Faszination, was vom lateinischen "Gei�elung" kommt und nah an Besessenheit ist: Nationalismus und Blutr�nstigkeit k�nnen schnell das St�ck Humus der Humanit�t wegschwemmen. Es ist viel Begl�ckendes wirklich und viel Wirkliches begl�ckend, aber nichts ist es wert, da� du es zu deinem "Ein und Alles" erkl�rst, zu dem woran du dein Herz h�ngst.
�Der "Ich bin dein Gott, der ich dich aus der Knechtschaft erl�se�,� der "Ich bin�( 2. Mose 3, 14 - dort: Mein Name ist: "Ich bin der ich f�r dich da sein werde je und je") der� hat dir eine gro�e Seele gegeben, eine so gro�e, da� kein Irdisches sie zu f�llen vermag. Darum "bleibt ja auch meine Seele unruhig in mir, bis sie ruht in Dir" (Aurelius Augustinus). Wenn schon kein Hund einen Hund zu seinem Herrn macht, sollte erst recht kein Mensch einen Menschen seinen Herrn sein lassen. Wenn wir kuschen, haben wir die Befehler gem�stet; wir sind einander als Br�der und Schwestern zuge- wiesen, als "Gehilfen der Freude, nicht als Herren"- gerade auch nicht als "Herren des Glaubens" (2. Korintherbrief 1,24) .
�Unsere freigesprochene Seele respektiert sogar der Sch�pfer dieser Wunders: Indem er unsern Ungehorsam riskiert, gibt er sich auch in unsere Hand. Aber er wollte uns eben nicht als "Instinktautomaten", er tr�gt� uns auf, zu erkennen, was gut und b�se ist- das ist die Beute und Last des Menschseins jenseits von Eden. Dieser Auftrag bekam nicht nur der erste Mensch sondern jeder Mensch als erstes: wir werden� vertrieben aus der Kinderzeit, dem Schlaf der ethischen Blindheit, und es� werden uns die Augen aufgetan� zum verantwortlichen Erwachsensein.���������������������������������
"Woran du dein Herz h�ngst und dich verl��t, das ist dein Gott. Dein Trauen und Glauben machen dir Gott und Abgott.�-� Sensationell ist dieses Wort Martin Luthers. Nicht zum Gehorchen und auch nicht zum Glauben sind wir fixiert: Es bleibt Spielraum einger�umt, da� wir Gott ins Angesicht widersprechen k�nnen; ja, es kann uns sein, als ob es Gott nicht g�be. Du/ich, wir� m�ssen nicht an Gott glauben. und es gibt Gr�nde, Atheist zu sein ("Ich glaube nicht an Gott, er versteht mich", sagte ein auf seine Weise frommer Mensch).��������������������������������������������������������������������������������
"Ich bin der Herr, dein Gott"-h�re ich als Zusage, da� Gott f�r mich da ist, auch wenn ich ihm weglaufe- so� auch die Geschichte von den verlorenen und wiedergefundenen S�hnen (Lukas-Ev.15,11-32): Der J�ngste verl��t Gott, der �ltere verkennt ihn- beide bekehrt er zu sich und zueinander.�������� Gott verwickelt uns in sein Werden f�r immer. Also wenn du dich umzingelt w�hnst von Plagen, nimm aus dem ersten Gebot deine Herkunftswahrheit: Gott sagt, er ist dein Gott; du bist geliebt und gebraucht.� Der Lebendig-Wahre� tr�gt dich, du k�mmere dich um Fr�chte der Freude. Und du brauchst Gemeinde, Freunde, Menschen, mit denen du teilst. Doch Abg�tter brauchst du nicht, du Kind des einen Guten- Ganzen.����� Triffst du Buddah unterwegs, oder wer sich dir zum Buddah oder Christus aufspielen will, r�ck ihn aufs Normalma� zurecht. Du bist anspruchsvoll geworden durch den Umgang mit dem ersten Gebot.
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b�� - Das zweite Gebot: "Du sollst dir von Gott kein Bildnis machen."
(2. Mose, 20, 4)
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Ausf�hrlicher:� Ich bin der Herr dein Gott, der ich dich aus dem Nichtsein erl�st habe, der ich dich ins Leben halte und zur Freiheit der Liebe berufe; du sollst dir von Gott kein Bildnis machen.
"Du, Gro�es Du, eingebettet wir in Dich und wir Dir auch gegen�ber- Du redest mit uns, dann hast Du doch Mund. Du h�rst, also bist Du Ohr ("der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht h�ren" ? Psalm 94, 9) Du, der Du uns siehst, also hast Du Augen, bist ganz Auge.� Du hast uns in H�nden, wir sehen Dich uns auf H�nden tragen.- Schon ist das Bild da vom universalen Gottvater, mit m�tterlichen Z�gen, versteht sich. Und Du ������� sagst, wir sollen von Dir uns kein Bildnis machen. Dabei dr�ngst Du Dich uns doch auf, Du l��t doch in unserer Seele Bilder von Dir aufsteigen. Du brennst doch in uns das Feuer der Sehnsucht nach Dir ab. Wo Feuer ist, ist Rauch; der Rauch der Bilder,� Gebilde in den Farben der �ngste und Wonnen.-������������������������������������
Ich meine nicht, ich h�tte von Dir erst geh�rt durch die Eltern. Ich erinnere mich an ein sehr fr�hes Reden mit Dir. Vater war im Krieg, Mutter war mit uns Kindern auf einem Bauernhof untergebracht, und ein Hund war ����������� gestorben. Unter Mutters Anleitung- Du wei�t das ja alles, Dir brauch ich nichts erz�hlen- holten wir einen Leiterwagen, legten Zweige darein, dann den verstorbenen Hund darauf, ich wei� seinen Namen nicht mehr, aber Du doch; und dann fuhren wir ihn in den Wald, da war ein Bombentrichter und darein beerdigten wir den Hund und weinten sehr, aber wir sangen:`In der Heimat, in der Heimat, da gibt�s ein Wiedersehn,` und das war so �berzeugend unser Lied, es war eine offizielle Auskunft, eine Ansage, die die Verh�ltnisse klarstellte.� Ich meine ich h�tte das Lied schon immer gekannt, h�tte es aus dem Himmel mitgebracht, und war erstaunt, da� Mutter es auch noch kannte; will sagen, ich erinnere mich lange an Dich.
Sp�ter fand ich das Lied: `Ich steh an deiner Krippe hier` so sch�n; da kommt vor: `Eh ich noch nicht geboren war, da warst du mir geboren und hast mich dir zu eigen gar, eh ich dich kannt, erkoren`- also bin ich doch eher ein Bild von Dir entworfen, als da� ich mir Bilder von Dir entw�rfe.- Was hier das Huhn und was die Henne ist, mu� uns immer wieder klar werden; vielleicht darum die Mahnung: Mach dir keine Bilder von mir; du Mensch bist doch mein Bild, eins der vielen. In dir Mensch, suche ich mich.`������� ��������������������������������
Wenn Du so zu uns, zu mir sprichst, dann bist Du Gott, der Ganze; wir Deine Facetten. Wir sollen keine Bilder uns machen von Dir!� Aber Du hast doch uns viele Erinnerungen mitgegeben als Du uns ins Leben riefest, Hoffnungsskiz zen von Dir ohne Ende.
In einer Richtung versteh ich Dein Gebot: Keine Bilder. Ich stelle ja zu Hause auch kein Bild vor mich hin von meiner Frau, wenn sie neben mir sitzt. Das w�re ja verr�ckt, ich spr�che mit einem Bild, das ich auf dem Tisch stehen habe, w�hrend sie da ist. Keine Bilder! sagt: Ich brauche keine Bilder von Dir, Du bist ja da.
�Ein Bild widerspricht der pers�nlichsten Gegenwart. Also brauchen wir auch keine sch�ne Gottvaterplastik z.B. in der Keitumer Kirche, keine Christusbilder, kein Kreuz im Schulzimmer.� Auch keine Geschichten von Mose, wie er mit Dir als Feuers�ule durch die W�ste zieht? Auch keine Bildergeschichten vom Jesus, wie er das Brot vermehrt?
�Doch, als Bilder von dahingegangenen Verwandten d�rfen wir die Geschichten schon noch in Ehren halten, darin ist ja auch viel Erinnerung verwahrt an Treffen mit Dir, fr�her. Aber wir sollen Dich nicht festnageln auf die Historie. Nur wenn wir heute das Zusammensein mit Dir v�llig verloren h�tten, dann m��ten wir dich rekonstruieren an den Fotos von damals,� uns wie im Schneesturm im Gebirge zur�cktasten an den verwehten Fu�abdr�cken, an den Erfahrungen von fr�her.
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Kein Bild von Dir machen.� Du meinst also, wir w��ten innen schon, wer Du bist, Gott, der, die, das Ganze.- Aber einige scheinen ganz abgedreht von Dir, so grauenhaft scheinen sie jeden Anhalt an Dir verloren zu haben. Als blinde, verschlingende Triebenergien wildern sie durchs Leben. Wie kannst Du zulassen, da� sich Macht von Deiner Allmacht so losrei�t und mordet und verhungern l��t? Du l��t Dir Leid antun.`Was wir getan haben einem unserer kleinsten Br�der und Schwestern, das haben wir dir angetan`, sagte Jesus (Matth�us- Ev. 25, 45), Dein Dir am nahesten aus dem Herzen sprechender Sohn.
�Wir sollen uns kein Bild von Dir machen. Aber was sollen wir denn machen� uns ist es doch von Dir ins Blut gelegt, da� wir Dich denken m�ssen? Baust Du in Mutter- Kind, im Paar nicht Dein Sein nach, und im Sehnen und Locken der Einzelnen? In den Liebenden baust Du Dein F�r-Sein.� Das war doch der Name, den Mose vernahm da in der W�ste, am brennenden Dornbusch, das Bild hast Du doch den Menschen aufgesteckt: Das sich nicht verzehrende Feuer bist Du, so hast Du Dich uns ins Bild gesetzt. Und als Mose fragte, wie Dein Name sei, sollst Du gesagt haben: "Jahve",�� zu deutsch� `Ich bin f�r euch da, wie ich f�r euch da sein werde` (2. Mose 3,14).
Auch darum also keine Bilder: Weil Bilder immer Vergangenheit festhalten und pr�sentieren. Sie pr�sentieren also gar nicht das Pr�sens, die Gegenwart, sondern dokumentieren das Verflossene. Der Augenblick des Festgehaltenseins ist schon nur R�ckblick auf Abgeflossenes. `Ich bin in Deiner Gegenwart zuhaus`, sagst Du Gott mir zu. Keine Bilder, sie speichern nur R�ckblicke. Du aber triffst uns hier und jetzt. Wir gehen mit Dir um, Du mit uns� Du bist auch jetzt hier als das Lebendige in uns allen. Und wir alle sind in Dir, sind Deine Blutk�rperchen- wieder Bilder.
Doch ohne Bilder sind die Worte blind, ohne Worte sind die Bilderstumm. Also Bilder von Dir, wie wir auf Dich warten und wie wir Dir nachschauen?
Das erinnert an 2. Mose 33, 18 ff: Mose begehrt, die Herrlichkeit Gottes zu schauen. Und Gott sprach: `Mein Angesicht kann kein Mensch sehen, kann kein Irdischer aushalten. Aber ich will vor deinem Angesicht all meine G�te vor�bergehen lassen und will vor dir kundtun den Namen des Herrn: `Wem ich gn�dig bin, dem bin ich gn�dig`. Siehe, es ist ein Raum bei mir, da sollst du auf dem Fels stehen. Und wenn dann meine Herrlichkeit vor�bergeht, will ich dich in die Felskluft stellen und meine Hand �ber dir halten. Wenn ich vor�bergegangen bin, will ich meine Hand von dir tun, und du darfst hinter mir her sehen.`-� Dies Geschehen fa�t doch ins Bild, da� wir Dich nicht pur schauen k�nnen, sondern eben nur Deine Wohltaten, das Schongeschehene, Deine R�ckseite. `God was here`-� strapazi�s und wunderbar.
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Also Bilder h�chstens als Piktogramme, Hinweiser, aber nicht Du selbst. Ich verstehe; Bilder schneiden ab, liefern nur Ausschnitte: z.B. das Bild vom Sch�pfer, wohl eines der gr��ten, Michelangelo malt Gott, der Adam schafft- (Wo ist Eva? Unter Gottvaters Arm lugt sie, gespannt-skeptisch was Vater ihr f�r ein Wesen zugedenkt). Aber das grandiose Bild ist eigentlich� ganz unm�glich: Du, als Renaissancef�rst, als genialer, sch�ner Mann-Mensch. Kein Gem�lde von Gott hat uns so gepr�gt, wie das in der Sixtinischen Kapelle� und steht doch auch unter dem Verdacht der Falschmeldung. Denn Du Gott, bist doch auch das Frauliche von allem und siehst doch nicht wie unsereiner aus. Du, so gro� wie die Welt, bist auch noch im kleinsten Samenkorn ganz. Da reicht kein Bild ran. Darum reklamierst Du einfach das Recht an Deinem Bild.�
�Da� Du uns siehst, sichert uns das Sein. Wie auf dem Spielplatz: da� Mutter da ist, sichert dem Kind den Halt. Dann kann es auch aufh�ren, sich st�ndig ihrer Gegenwart vergewissern zu m�ssen. Das Kind kann sich und Mutter vergessen, es ist ja in einer Aura des M�tterlichen. So �hnlich, nur umfassender denk ich Dich und Dein sch�tzendes Schauen,Du guter Blick.� Und da� Du uns zuh�rst, ist Erh�rtwerden. Nichts ist ins Leere gesagt. Und da� Du mit uns sprichst, verspricht ein unendlich gekn�pftes Band.
Du sagst: Ich soll mir von Dir kein Bild machen. Weil Du selbst Dir noch ein Bild von Dir machst? Du entwickelst Dein Wesen in Geschichte hinein, Du wirst Fleisch, Natur, Zeit. Die Geschichte des Universums als der Gang Deinerselbst zur Vollendung? Du wirst uns versammeln von Angesicht zu Angesicht. Dann werden wir Dich sehen, aber bis dahin haben wir den Schatz nur in irdenen Gef��en (1.Korintherbrief13.12; 2.K.4,7).
Ich soll mir von Dir kein Bildnis machen� soll mich an die Mitmenschen halten, wir seien transparent zu Dir, auf dem Grund eines jeden von uns Dein Code. Und wenn wir uns erkennen als Puzzlest�cke Deiner Ganzheit, die als Paar, im Gl�cksfall, schon Seite an Seite anschlie�en, dann bist Du einmal mehr da;`von allen Deinen Boten spricht Eros am eindringlichsten zu uns,` so Max Brod. Und die Menschheit ist damit besch�ftigt, immer neu im m�nnlich �und weiblich Polaren auszusch�pfen und zu gestalten, da� Du uns Menschen zu Deinem Bild gemacht hast.� Du hast also Dein Einssein ausgedr�ckt als spr�hendes Spannungsfeld zwischen Zweien- ein weites Feld; heilsam, wenn nicht einsam.
Dein Antlitz leuchtet uns, auch wenn wir Dich nicht sehen. Es ist wie mit Strom, den kann man auch nicht sehen, aber seine Wirkung merken um so mehr. `Gott erkennen, hei�t seine Wohltaten erkennen`, sagt Philip Melanchton von Gott, von Christus. Wir sollen uns Deine Wohltaten merken� da haben wir schon viel zu sehen: Wer Deine Natur anschaut und sie am besten auch mitbearbeitet und mitbewahrt (1. Mose 2,15), der wird dankbar. Und wem der gro�e Wurf gelungen eines Freundes Freund zu sein, der sp�rt Dich doch in Aktion.
Du willst wohl nicht pur, solo, ohne Erde gelobt werden, willst nicht ohne Irdisches ins Bild genommen sein. Das deckt sich mit dem Rat: `Schaue beim Loben nicht immer nach oben; schau mal zur Seite, dann� siehst du die Pleite` -das ist doch von Dir, das hast Du doch einem Dichter gefl�stert. Wir h�tten so gern Dich in Prunkglorien hochgejubelt, um uns damit auch zu schmeicheln. Wir vereinnahmten Dich zu gern zu unserm Maskottchen, unserm Vereinsheros und Nationalheiligen. "We trust in God� steht auf der Dollarnote,� das volle Konto als Bild f�r einen segnenden Gott?
Gut, kein Bildnis! Weil Du da bist. Aber Traumbilder von Dir, die d�rfen wir haben� da� Du uns heilmachst und verkn�pfst, uns bl�hen machst und herrichtest, ewiggut.`Gott schuf den Menschen zu seinem Bild` ( 1. Mose 1,27) hei�t doch auch: Du schaffst noch uns nach Deinem Bild.� Du l��t Dein Angesicht �ber uns leuchten, hast uns in Arbeit. Danke."
�Noch dies:
Wohlmeinende haben Dein so einleuchtendes Gebot noch greller erleuchten wollen: `du sollst dir kein Bildnis machen, es nicht anbeten, ihm nicht dienen. Denn ich dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die S�nden der V�ter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten` (v.4-6).- Nur nebenbei: Wenn Du das wirklich in den Griffel des Moses diktiert oder mit Deinem Atem einge�tzt h�ttest in steinerne Tafeln, dann h�ttest Du sicher die V�ter bei ihren S�nden nicht ohne die Frauen und M�tter gelassen.- Ganz allein diese mannzentrierte Sicht ist mir Beweis gegen die Theorie der Verbalinspiration- als h�ttest du Dein Wort dem Schreiber unter Umgehung seines Denkens eingefl��t. Eher ist diese Theorie doch Waffe derer, die das �berlieferte mannzentrierte Weltbild ausgeben als die von Dir gebotene Sicht der Dinge.�����
Und was dachten die Wohlmeinen so herrisch von Dir, so von oben herab, als Besitzer, der droht: �Solange du deine Beine unter meinen Tisch stellst, tu gef�lligst, was ich sage.` Hatten sie mehr Angst als Vertrauen? Haben sie die leidvolle Erfahrung mit ihren irdischen V�tern an den Himmel projeziert? Aber Du w�rest ja dann noch schlimmer, die elterlichen S�nden w�ren in Dir �berlebensgro�, wenn Du bestraftest, die dich hassen und G�te schenktest nur denen, die dich lieben. Schon wir oft �berforderten� Eltern wollen gerade nicht unsere Liebe zu den Kindern abh�ngig machen von ihrer Haltung zu uns. Du doch erst recht nicht.��
�Du hast die Geschichte� nicht als Belohnungs- und Bestrafungsanstalt eingerichtet. Wohl da� unser Ged�chtnis an unsere Schuld uns H�lle ist, bis wir Frieden haben mit den von uns Besch�digten; und mit dir darin. -Du wirst uns nicht vergeben an unsern Opfern vorbei sondern wirst Opfer und T�ter zueinander bekehren. Da� Du uns`dahingibst an die Folgen unseres Tuns` (R�merbrief 1,24)-`womit wir s�ndigen werden wir auch bestraft` (Weisheit 11,16)-, das mu� wohl ein St�ck wohl sein. Aber dann ist die Strafe Kehrseite der Tat, ist mitgesetzt in unserm Tun und nicht erst sp�ter per Gerichtsbeschlu� verh�ngt.
Das andere zweite Gebot�
Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes nicht mi�brauchen������������ �����
(2. Mose 20,7).
�Unser Denken mu� Gott denken, sonst enthauptete sich unser Denken und dann kommt dabei raus, da� man sich selbst oder Traumgebilde f�r Gott h�lt. Gegen das Sich-Vermessen steht das Gebot: Mi�brauch den Namen Gottes nicht.
Aber diese Mahnung steht nicht allein sondern ist ein Satz aus einem langen Brief Gottes an dich, ein Liebesbrief, der dich speist mit Gewi�heit: Du verkn�pfst K�stliches mit seinem Namen, du gebrauchst Gottes Namen richtig, du brauchst Gott recht, rufst seinen Namen an in Beten, Loben, Danken; du sprichst mit ihm.
�Wir wollen bemerkt werden als tauglich, als interessant, als f�rderungsw�rdig, als liebenswert, als achtungsgebietend. Vielversprechend wollen wir scheinen, wollen nicht graue M�use sein sondern wollen "unser Wachstum zeigen", jedenfalls einigen, jedenfalls Gott. "Gott ist der Wille, der m�chte, da� wir sind" (Eugen Drewermann). Erfunden, entwickelt, ins Leben gezogen, bei meinem Namen gerufen von ihm f�r immer, bin ich niemals ihm nur eine Nummer, sondern Individuum, unteilbares Ganzes in ihm, dem Ganzen. Wenn er mich bei meinem Namen kennt, bedeute ich ihm was. Und es ehrt mich, da� es ihm auf mich ankommt und wie ich wohl seinem Namen Ehre mache.
�Name ist unterscheidendes Kennzeichen, bei dessen Nennung mir sofort einf�llt, was ich von diesem Wesen wei�. Hast du mit einem Menschen noch nichts erlebt, nichts f�r dich Wichtiges geh�rt, ist der Name "Schall und Rauch" (J.W. Goethe), aber sobald in einer Gesellschaft ein Name f�llt, mit dem du Wichtiges verbindest, ist dieses mit dem Namen f�r dich aufgerufen und pr�sent.
�Was verkn�pft sich f�r dich mit Gott? Welcher Name kennzeichnet, was du mit ihm erfahren hast? Du siehst die Wolken ziehen- er ist dir "Herr der Gezeiten"; du siehst deine Kinder- Gott ist die anvertrauende Seite des Lebens; du hast einen geliebten Menschen verloren- dann ist dir Gott auch die abverlangende Seite des Lebens und auch die bergende, einh�llende Kraft. Gott ist,"worauf du vertraust im Leben und im Sterben" (Heidelberger Katechismus). Vielleicht ist Christus dir die geniale Zusammenfassung all der Wirkweisen in einer Person, aber das mu� nicht sein. Gott hat viele Namen. Da� er mein/dein Sinn ist, ist auch einer seiner Namen.
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Wenn "Sinn" dein Name f�r Gott ist, wirst du kein Ding f�r deinen Sinn erkl�ren. Du wirst nicht leben f�r ein Haus, f�r eine Firma, f�r einen Staat. Das alles kann dir Aufgabe, Pflicht, Freude und Arbeit sein, aber dein Sinn ist anderw�rts gesichert. Dein Wesen ist: Gott liebt dich.� Darum wirst du nicht Besitz f�r dein Wesentliches halten; du wirst nicht deinem Geld vertrauen, wirst es flie�en lassen; anwenden wirst du es zum Guten. Du wirst Geld nicht zum G�tzen machen, sonst m��test du ja leben um Geld zu vermehren- so ein j�mmerlicher Sinn. Du wirst nicht Irdisches zu Gott hochstilisieren, du nicht.
�Auch ein Mensch wird dir nicht ein und alles. (Dennoch, von "Ein feste Burg ist unser Gott" sing ich, so v�llig unbedroht, nicht die Strophe: "Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib- la� fahren dahin...", dieses Bekenntnis ist gn�dige Eingebung in� h�chster Not und sollte nicht auf Vorrat gesungen werden.) Ja, la� dir� Niemanden� zu "sowas wie Gott" werden,� keinem sage: "Du geh�rst mir"; du wirst ihm auch nicht sagen, "ich geh�re dir, mach mit mir, was du willst"; Leibeigenschaft ist doch abgeschafft. Ja, Im Liebesgefl�ster zwischen Traum und Tag kann sowas vom Kissen ins Ohr tr�ufeln aber dahinter wei�t du doch, da� du dem Unendlichen geh�rst. Und darum lockst du auch keinen auf eine falsche F�hrte, du f�ndest etwa Gefallen� an seinen Machtgel�sten- wieviel Anma�ung und Gewalttat lodern auf um zu imponieren- und mit schuld ist der, der anstachelt durch Beifall statt Ekel zu zeigen.
Dein Verlangen nach Zugeh�ren kann dich einem nahe bringen, doch du wirst ihn nicht verg�ttern, wirst ihm nicht sagen, ohne ihn k�nntest du nicht leben; wenn du ihm gut sein willst, st�rke sein Selbstbewu�tsein auch� mit Kritik; halte ihn auf dem Teppich. Der N�chste darf dir Engel sein, Gef�hrte, Anhalt f�r Gott, sein Griff, aber nicht Gott selbst.
� Dir ist Gott "Schutz und Schirm in allem Argen". So wirst du mit Gottes� Namen keinem� Angst machen. Auch wenn du mit Heiligem zu tun hast, wirst du dir nicht die H�nde k�ssen lassen. Du betr�gst dich nicht durch Verehrtwerden. Du machst deinen Dreck alleine weg. Selbst Jesus lehnte ab, sich "guter Meister" nennen zu lassen ( Markus-Ev. 10.18).�
� Du wirst Religion nicht mi�brauchen zum Furchteinfl��en, etwa mit der Drohung: "Gott sieht alles", oder er liebe nur, die ihn verehren, oder Vaterlandsliebe sei sein Gebot. Du verdammst niemanden. Wenn du (d)eine Untat S�nde nennen mu�t, sage, da� dieses Tun Gott verdunkele aber auch als Umnachtete l��t uns Gott nicht fallen. Dir ist Gottes Name voll G�te, du glaubst, er versteht dich auch mit deinen verqueren Gef�hlen. Du brauchst ihn als Fluchtpunkt deiner Reue.
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Du wirst Gott nicht mi�brauchen als Leistungserpresser bei anderen. Wo mit Gottes Namen Furcht eingefl��t wird, da wird sein Name mi�braucht. Wie konnte nur so viele Male Angst und Schrecken verbreitet werden im angema�ten Namen des Herrn? Der sagte von sich: "Ich bin nicht gekommen zu richten sondern zu retten" (Johannes- Ev. 12,47).
�Du hast Halt in Gott, h�ltst Irrungen und Wirrungen hier aus: Wer wir sind, was uns ausmacht, ist dir jenseits von Menschen garantiert. Also wirst du endlich nicht mehr Beleidigungen f�r bare M�nze nehmen und auch� anderen ihre Ehre bewahren helfen.
�Auch h�ltst du die Unsichtbarkeit Gottes aus, belegst also nicht Sichtbares mit Gottes Namen. Du h�lst das Auf-dem-Weg- sein aus, bezeichnest kein Hier und Jetzt als dein endg�ltiges Zuhause. Du �bst das: "An keinem wie an einer Heimat zu h�ngen" (nach Hermann Hesse).
�Du h�ltst den in die M�hen verwickelten Gott aus, du suchst keine Gemeinde der Lichtgestalten, die alles B�se auf� "die da drau�en" schieben.� Du nennst nicht einen Einzelnen "Hort der Wahrheit", einfach schon weil dein Inneres auch von Gott wei�.
�Du wirst keinen m�sten durch Nach-dem-Munde-reden oder Anhimmeln. Teenager, Girlies d�rfen noch in Ohnmacht fallen vor Kinderbands. Erwachsen geworden wissen wir, jeder Mensch ist hilfsbed�rftig, keiner ist komplett. Kein Mensch ist die� Unterw�rfigkeit eines einzigen Menschen wert, wir sind alle der Vergebung bed�rftig. Und wem viel anvertraut ist, dem wird viel abverlangt (Lukas-Ev. 12,48); Also verdirb niemanden durch zuviel Verehrung.
�Du wirst dir von keinem Menschen sagen lassen, was im Namen Gottes, gut und b�se sei.� Alles sei dir Vorschlag, Erfahrung, Information, Rat soll dir zu denken geben: "Pr�ft alles, und� das Gute behaltet",� sagt Paulus (1. Thessalonicherbrief 5,21) und h�lt so fest, da� du die Instanz bist, zu pr�fen, was dir als gut und b�se einleuchte. Du wirst also auch keine Kirchenleitenden �mter erstreben, in denen st�ndig die Gefahr lauert, da� du anderen vorgibst, was sie f�r gut zu halten haben.
Der Freispruch zum eigenen Gewissen als letzter irdischer Instanz l�dt viel Verantwortung auf. Darum w�nscht sich manch einer den� F�hrer, den Guru, den Unbestrittenen, der sagt, was gottgef�llig sei. Dieser Wunsch hofiert die Mi�braucher des Namens Gottes- die beuten aus unser vielleicht vorhandenes Bed�rfnis nach Strafe und Unterwerfung, die ketten an ihre Person, sie f�hren in Vorschriften gefangen. Sie mi�brauchen den Namen Gottes �ber die Ma�en, weil sie mit einem Horror-Gott �ngsten. Sie schinden� Seelen statt mit Jesus zur Freude, zur Heilung zu helfen.
� Ein wichtiger Name ist "der Gott der Geduld und des Trostes" (R�merbrief 15,5). Ihm vertrauend, bezeichnest du� nicht anderer Menschen Leid als Strafe. Viel B�ses bleibt auf Erden unges�hnt, viel Wohltat unbemerkt. Du wirfst dich nicht zum Beurteiler auf. wir haben noch nicht den �berblick, sehen nicht aus der Vogelperspektive auf die Geschichte herab. Sicher gibt es Leiden, die sind Folgen unseres Tuns, aber andere Gebrechen gehen mit dem Menschsein einher, bei einem mehr, beim andern weniger. Du kannst dir� deine Krankeit Strafe sein lassen; Du kannst deinen Schmerz dir als Bu�e gelten lassen f�r deine Schuld. Aber du wirst anderen nicht ihre Krankheit deuten als auferlegt und verh�ngt. Und wirstdoch erinnern an das Wesentliche am Christsein: wir d�rfen die Vergebung der S�nden glauben als geschehend. Krankheit soll in Gottes Sch�pfung nicht sein, sonst h�tte Jesus doch nicht heilen d�rfen. Vom vermeintlich strafenden Gott freisprechen, war Jesu Beruf.
Mir erscheint jedenfalls die Vorstellung l�sterlich, Gott z�chtige mit gezielt ausgeteilten Plagen.
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�"Du soll den Namen Gottes nicht auf Wahnhaftes setzen!"- so Martin Buber:� Du kannst zwischen Tr�umen und Alptr�umen unterscheiden.
Du wei�t die Toten in Gott geborgen. Du beschw�rst sie nicht, rufst sie nicht herab, du versuchst nicht, dich in Trance zu versetzen. Du respektierst die Grenze. Du kannst dir Schicksal geschehen lassen, kannst loslassen. Du wei�t, da� der geliebte Mensch Gottes Geschenk war �auf Zeit.
�Gegen sogenannten Teufelsaustreibungen oder Geistheilungen sei skeptisch. Diese sakralen Exotismen vermehren wirkliche Leiden, weil sie wieder den Kranken beschuldigen oder zum� Werkzeug erkl�ren, und "bedienen sich des Kreuzes wie eines Wurfgeschosses"(Albert Camus).�
�Auch wolle nicht wissen, was in der Zukunft f�r Dich bereitet wird.�� Du meinst nicht, mit� irgendwelchen Praktiken den Schleier �ber der Zukunft heben zu k�nnen. Wer angeblich hellsehen kann, den brauchst du nicht. Mondkalendergl�ubig wirst du auch nicht. Und wer meint, sein Schicksal sei im Laufe irgendwelcher Sterne verlautbart, dem winke ab. Was an "Engeln, M�chten und Gewalten auch noch so da sein sollte, ist unter Gott- nichts kann uns von ihm scheiden". "Denen, die Gott lieben, dienen alle Dinge zum Besten" (R�merbrief 8,38.28) . Auch dienen sie ja dem Kommenden zum Besten, und lassen sich das Kommende zum Besten dienen.� Geradezu kontraproduktiv w�re, den Ausgang der Aktionen schon vorher zu wissen. Denn w��te ich vom garantiert Heilankommen bei der Autofahrt, w�rde das mich fahrl�ssig machen- und so w�rde ich gerade das Gegenteil der Prophezeiung betreiben.- Da� uns alles zum Besten diene, ist verhei�en. Solch ein Vertrauen er�ffnet weiten Raum, bis hin zu der verwegenen Aussicht: "Und kommt es anders, als wir erbitten, kommt es besser" (Martin Luther). Du kannst akzeptieren, was war.� Und was ist, ist dir noch zur Bearbeitung anvertraut.
� Den Namen Gottes nicht mi�brauchen� hei�t auch: Keine Formeln verpflichtend machen, keine auswendig gelernten Gebete, kein gestanztes Glaubensbekenntnis als Ausweis f�r richtigen Glauben fordern. Wir sagen es zur verbindenden Erinnerung,� auch als ein Kennzeichen unserer Kirchenzugeh�rigkeit; aber damit alle mitsprechen k�nnen im Gottesdienst, sollten wir mit den alten Worten der Kirche die Grundlagen christlichen Glaubens "benennen", nicht "bekennen". �berhaupt: Gott bekennen nur im Eisenkleid biblischer Zitate, das hie�e, die Macht, das Lebensgeheimnis, die Pers�nlichkeit hinter allen Personen zu verkennen.
�Auch Predigt ist nicht schon Wort Gottes, weil sie von der Kanzel kommt. M�ge das Wort neue� Erfahrung mit Gott dir in deinem Seelengrund entz�nden- dein Ich mag dann sagen: Amen, ja, das ist mir gute Botschaft geworden. Auch,� ob ein Bibeltext dir als Evangelium aufleuchtet, das wird sich dir zeigen. Ob ein Konfirmationswort dir zum Segen geworden ist, wird sich weisen. Dann ist es dir Gottes Wort geworden und nicht Papier dir geblieben.
Wieviel Predigten Mi�brauch des Namens waren- jeder Prediger kann nur bitten, da� ein K�rnchen Wahrheit mit ausgestreut ist zwischen all den Richtigkeiten, dem Wortgedrechsel. Ob eine Predigt "Br�cke wird vom alten Wort ins neue Leben" (Theodor Fontane), ist Sache des Heiligen Geistes.
�Auch die Bezeichnung "Wort Gottes" f�r den Wortbestand der Bibel ist nur eingeschr�nkt richtig. Denn Gott redet doch auch heute, in Sprache von Heute, und zitiert sich nur eher selten. Seine Offenbarung ist auch heute mitten unter uns im Anbruch.
�Ich brauche Gott als den Adressaten meiner Bu�e, meines Dankes, meiner Klage; ich sehe darin geradezu die Pointe seiner Existenz f�r mich.
"Du sollst den Feiertag heiligen"- Das dritte Gebot
�Ausf�hrlich: " Gedenke des Sabbattages, da� du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht der Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn" (2. Mose 20, 8-11).
I� Zeit f�r Tun und Lassen
II Das Leben heiligen: Schatzhaus Kirche�
�Dem dritten Gebot haben viele Generationen Begr�ndungen nachgeliefert, darum ist es so lang. Der Kern des Sabbatgebotes ist:� Diene Gott. Sechs Tage Herden-oder Felddienst, dann ein Tag Dank- und Bittdienst dem Geber von allem, das mag fr�h der Rhythmus gewesen sein. Denn man wu�te: "Wenn du, Gott, ihnen gibst, so sammeln sie...verbirgst du dein Antlitz, so erschrecken sie, nimmst du weg ihren Odem, so werden sie wieder zu Staub" (Psalm 104, 28f); die Verbindung zur Gottheit mu�te gepflegt werden. Er schien seinen Anteil von der Ernte abbekommen zu wollen, er schien den Rauch-Duft von Weihrauch und Widder zu genie�en.
� In der Geschichte von Kain und Abel und auch noch sp�ter, richten die Menschen pers�nlich ihre Bitt- und Dankopfer aus, je nachdem, was vorlag. Vom Mondkalender her und� wegen der Abfolge von Saat und Ernte feierte man seit Menschengedenken in Gemeinschaft; und mit Priestern, die die so kompliziert scheinende Verbindung zum Allm�chtigen handhabten.�
�Das Sabbatgebot hat seine letztliche Formulierung erst erhalten, seit� eine Priesterschaft am Tempel formiert war, die den exaktem Kalender der Feste und Feiern f�hrte und ausbaute, die auch die Opfer und Gebete in ausgekl�gelten Gottesdiensten mit ausgefeilten Liturgien� gestaltete (und sich auch damit wichtig machte).� Auch brauchte es die ausgef�hrte Sch�pfungsgeschichte, die f�r ihre Zeit wissenschaftlich exakt, die Abfolge der Werke darstellte (und zwar Sch�pfung als Entwicklung).
Der siebte Tag als Ruhetag gefa�t, beschreibt Gott sehr menschlich, als den T�pfer (z.B.), der auch mal seine Ruhe haben mu�. Hochtheologisch ist eine andere Idee: Fr�her war Voraussetzung f�r gute Zukunft die gute Herkunft. Gott kann und wird einst von allen seinen Werken ruhen und mit ihm alles Gesch�pfte, weil er schon anfangs, im Ursprung ein Abbild davon geliefert hat. Im Altertum lag das "goldene Zeitalter" immer am Anfang, im Ursprung der Dinge, darum wird es auch wiederkommen-nach dem Motto: Wunderanfang, (darum) herrlich Ende.
�Der Sabbattag bildet ab, nimmt vorweg, ahmt nach und entwirft voraus das K�nftige (und das Urspr�ngliche) in der Gegenwart; das Fernziel "ewiger Friede" kommt "en miniature" im Nahziel als Sabbat. Der Sabbat ist Verm�hlungstag mit Gott, da ist man schon eins mit allem- da sind wir auch untereinander gleich, da spielen soziale Unterschiede keine Rolle mehr, auch das Tier darf ausruhen, auch der Fremde ; da wird jeder zum priesterlichen Menschen.������������������������������������������� ����������������
�Zu Jesu Zeit war das Sabbatgebot gewuchert zu einem Katalog von Verboten, Jesus wird Gesetzlosigkeit vorgeworfen, weil seine Freunde am Sabbat sich ein paar �hren raufen und die K�rner auspulen- aber Jesus stellt das Gebot vom Kopf wieder auf die F��e: "Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht, nicht der Mensch um des Sabbats willen" (Markus-Ev. 2,27).
�Der Sabbat, den Christen der Sonntag- der Auferstehungstag des Christus- ist eine der ersten sozialen Gro�taten, die der Menschheit eingegeben sind: Neben der Abl�sung des Menschenopfers durch Tierdarbringung (Isaaks Opferung,1. Mose 22) und der Umwandlung der unbeschr�nkten Rache in eine gez�hmte ("Auge um Auge", mehr nicht- 2.Mose 21,24), h�lt das Sabbatgebot fest: der Mensch ist mehr als Arbeiten und Essen- er ist auch, was er denkt: Um Gott sich k�mmern, ern�hrt die Seele. �������
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Es w�chst die Zahl derer, denen zu "Gott� nichts mehr einf�llt, die ihn auf sich beruhen lassen. So mu� man auch jeden Gottesdienst ganz von vorn denken, mu� fragen:� Auf welcher Ebene spielt sich Gott ab, bei mir, bei den anderen? Wann� ist "Gott" nennen �berhaupt am Platz? Doch, wenn es um den Sinn geht, ums Ganze! Ist das Wort "Gott" nicht die geniale Abk�rzung von Allem? Gott ist jedenfalls das Herz von Allem. "Wer lebt es denn? Lebst Du es Gott, das Leben� (Rainer M. Rilke)? Ist ein Sinn, der nicht vergeht und "dessen Natur es ist, aus nichts etwas zu machen� (Martin Luther)? - Der dann auch die Proportionen gibt?
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�Der Floh mi�t sich am Hund; der Hund mi�t sich am Menschen. Der Mensch mi�t sich an? Messen wir uns an V�tern, M�ttern, Kapazit�ten, Helden� dann m�ssen wir immer mit h�ngender Zunge leben. Denn es gibt immer welche, die besser, schneller, reicher, kl�ger sind. Wenn wir unterworfen w�ren der Hitparade irdischer Werte, m��ten wir rackern ohne Ende, m��ten zu Sch�nheitsoperateuren, m��ten fitter und kl�ger werden, immermehr, und k�nnten nur seufzen: "Wann werd� ich erl�st aus diesem M�use-Laufrad-Leben?"
�Doch wir haben eine zentrale Instanz, an der wir unser Ma� nehmen d�rfen. Das ist kein Fremdes. Wir verzehren uns ja nach einem Auge, das uns �berblickt, das mein/dein wahres Wesen ans Licht bef�rdert. Das ist das Christenwissen im Kern: Es ist einer da, der dich erhebt wie eine k�stliche Perle, der dich freispricht zu deinem Ma�. Wie du gern leben willst, so geschehe dir im Rahmen der Umst�nde.��������������������������
� Das passende Gebot dazu� hei�t:
Arbeite mit, da� das Leben dir seinen Ertrag gibt. Aber den Feiertag sollst du heiligen.
Wir sind "eine� Gesellschaft mit beschr�nktem Arbeitsbedarf� (Botho Strau�). Wir lernen wieder, da� es uns gut tut, arbeiten zu d�rfen.� Es ist in uns eingepflanzt vom Sch�pfer die Lust, selbst was zu erschaffen.- (Darum scheinen auch Frauen, weil sie (potentielle) Geb�rerinnen sind, schon vom Ursprung her einen Vorsprung Selbstgewi�heit vor dem Mann zu haben, der erst mal was zustande bringen mu�.) Ein Haus bauen, Brot backen, B�ume pflanzen- ist unmittelbar einleuchtende, sinnvolle Arbeit.�������������� ����������������������������������������������������������������Aber fragt man, wo die Werte geschaffen werden, denken wir nat�rlich an Industriearbeit und Handwerk und Landwirtschaft, also an das produzierende Gewerbe.� Heute wird ein Vielfaches pro Arbeitskraft hergestellt, wir brauchen f�r die Produktion immer weniger Zeit: Vor 100 Jahren wurde der Eiffelturm aus 7000 Tonnen Stahl gebaut. Heute, k�me man mit 2000 t aus, weil haltbarer. Heute kann ein Arbeiter so viel Stahl produzieren wie damals drei�ig.� Also m��te man heute mehr als 100 T�rme bauen um gleich viele Menschen zu besch�ftigen wie damals f�r den einen Turm.�
�Das l��t uns achten auf die Berufe, die Dienste leisten: Die pflegen, verteilen, verkaufen, unterrichten, leiten, unterhalten, bewirten: Die dienstleistenden Berufe besorgen auch Werte. F�rsorge, Ordnung, Wissen, Recht, Bildung, Frieden sind doch wahrlich auch Werte.
�Und die nicht dem Erwerb dienende Arbeit mu� wieder zu Ehren kommen: Kinder erziehen, ein Zuhause erarbeiten und erhalten auch f�r andere; jeden Tag durch Putzen, Sp�len, Einkaufen, Kochen den alten Zustand wieder herstellen; und Menschen beh�ten, pflegen, sie in ihrer W�rde best�tigen, ist Arbeit am Gelingen von Gemeinschaft.
�Die ehrenamtliche Arbeit ist kostbar -und� unbezahlbar. Wir m�ssen uns die Arbeit zur�ckholen von den Hauptamtlichen, den Fachleuten. Besser gesagt, die Fachleute m�ssen wieder ihre dienende, zuarbeitende Rolle einnehmen. Die Unbezahlten m�ssen das Sagen haben, in Politik, Kirche, Kunst, die Bezahlten werden (wieder) weisungsgebundene Zuarbeiter.
Es ist ja nicht so,� als ginge uns die Arbeit aus, wir alle brauchen doch Hilfe von allen. Hilfe macht Arbeit. Und auch die Liebe macht M�he. "Man m�ht sich, um das, was man liebt. Und nur, worum man sich auch m�ht, liebt man� (Erich Fromm). Bedenk nur, welches Fest du zuletzt gegeben hast. Schon lange nicht mehr? Du klagst �ber zu viel freie Zeit? Lad ein� zum� Nachbarschaft-Fest, eben so.
�Es ist ein Gl�ck, da� wir zu eigener H�nde und Gedanken Arbeit berufen sind. Es ist Gnade, selbst anpacken zu k�nnen und hoffentlich eine T�tig keit zu haben, die die F�higkeiten des Aus�benden steigert. "Hindern dich Umst�nde an der Entfaltung deiner T�tigkeit? Dann wirke auf die �nderung der Umst�nde hin und du hast darin deine T�tigkeit� (Ludwig Hohl).
Herrlich, "wenn der Bauer die Ernte eingebracht hat vor dem Regen und� ins Bett f�llt wie ein St�ck Fracht� (Uwe Johnson). Es gibt auch Tage, da man entt�uscht von Vergeblichkeit ist. Da hat sich viel angesammelt an unterdr�ckter Wut, z. B. bei Taxifahrern,� die die� Ungeschicklichkeit der Privatfahrer t�glich stundenlang aushalten, oder bei Lehrern. Die�� Bande oft eigenm�chtiger, vom vielen Fernsehen und Computerspielen� fast autistischer, ausgelaugter Kinder fordert viel. Und dann kommt ein Daddy oder eine �berbeh�tende Mutter und sie beschimpfen den� Lehrer, wollen ihm P�dagogik erkl�ren, dabei beklaut sie zuhause� deren Prinz/Prinzessin nach Strich und Faden.
�Ja es ist auch M�hsal mit der Arbeit verbunden, vor allem wenn sie nicht ankommt gegen den Hunger der Kinder und Obdach kaum besorgen kann.� Arbeitskraft verbraucht sich, Geldkraft vermehrt sich- dies ist der� Fels der Ungerechtigkeit. Da� wir, wenn wir gut bezahlt kriegen f�r unsere Arbeit, auch gut f�r die Gemeinschaft l�hnen, sollte das Mindeste sein. Steuern wegdr�cken, hast du das n�tig? Letztlich vermehrst du nur dein Erbe, und zwar f�r die , die� vielleicht nur� abgelenkt werden von ihrer Sache. - Steuern zahlen, auch f�r die Kirche- gut, wer's kann. Er soll ruhig ein wenig stolz drauf sein.
�Das Wichtigste beim Thema Arbeit aber ist: Der Gott, der selbst noch am Werk ist, die Sch�pfung zu vollenden, ruhte am siebten Tag. Stark dieses Bild: Wir sind befreit vom Rackern und Sorgen am laufenden Band. Mindestens ein Tag in der Woche ist uns vom Herrn der Zeit zur Ruhe verordnet.� Wir d�rfen m�de werden, Verantwortung abgeben, wir d�rfen feiern und fr�hlich sein und es uns gut sein lassen. Auch nach getaner Lebensarbeit den Kindern, den Enkeln, wenn�s gew�hrt ist, vom Balkon des Lebens aus zuzuschauen� und sie� loben, anerkennen, sie f�rdern was das Zeug h�lt, das sei uns geg�nnt.
�Wir sind verantwortlich und zust�ndig im Rahmen unserer Begabungen und unseres Wissens. "Einer trage des andern Last (mit)" (Galaterbrief 6,2); "was ihr euch w�nscht von anderen, das tut ihnen auch"(Matth�us-Ev.7,12)! "Arbeite, auch um dem Bed�rftigen was abgeben zu k�nnen" (Epheserbrief 4,28). Aber du sollst den Feiertag heiligen, du sollst auch ruhen. Gott hat das Leben so eingerichtet, da� von 168 Wochenstunden ein Drittel Arbeit, ein Drittel Schlaf, ein Drittel Gemeinschaft, Freude, Nachdenken und Spiel sein darf.�
�Den Feiertag heiligen, hei�t nicht zuerst Kirchgang als w�re der Gottesdienst eine Arbeit, mit der wir Menschen Gott dienen. Sicher freut sich Gott an unserm Dank, aber Dankveranstaltungen sch�tzt er wohl nicht, es sei denn, wir brauchen sie. Wenn wir danken dem Lebenshintergrund- oder wie du Gott nennst- ehren wir uns damit selbst zuerst, weil wir zeigen, wir sind keine Klotzk�pfe, die sich nur selber auf die Schultern klopfen. Aber Gott ist am meisten damit gedient, da� seine Sch�pfung gern ist, was sie ist: also du gern du bist und andern hilfst, gern sie zu sein. Dann entringt sich unsern beseelten K�rpern wie von selbst ein "Lobe den Herrn� in vielen Strophen. Ja, auch wenn wir arbeiten: Aber Gott ehrt uns, wenn wir arbeiten, doch er liebt uns, wenn wir spielen (Rabindranath Tagore).�
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Drei Felder zum Beispiel, wo Feiern gelingen m�ge:
Fu�ball: Mitjubeln, mit entt�uscht sein,� am besten im Stadion, jeder ein� Glied am Vereinsk�rper, man bildet die Lunge f�r die K�mpfer da unten,� leidet mit, siegt mit: Und geht dann hoffentlich wieder gern an sein Eigenes.
Oder das festliche Feld Musik:� Wenn wir gro�e Musik h�ren, sehen wir Gott aufkeimen, "Bachs Werk ist doch gottgeb�rend, nach einem Oratorium, einer Kantate mu� Gott existieren (Emile M. Cioran). Auch deine Seele ist von Musik unterkellert. "Ohne Musik w�re das Leben ein Irrtum�
( Friedrich Nietzsche).
Und das weite Feld des Liebens: Es ist, als sch�pften wir aus einem Brunnen, der uns beiden geh�rt, und wir reichen uns zu trinken, immer wieder, ohne da� unser Durst nachlie�e oder das Wasser fad schmeckte... Die Wechselseitigkeit, die zwischen uns ist, ist die Liebe, das Wasser des Lebens. Liebe bessert einen (so schw�rmt Peter Nadas).
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Fu�ball, Musik, die Liebesumarmung- Felder von Ganzheit tun sich auf. Und der Gottesdienst zelebriert dies Zusammengeh�ren, feiert den "Freudenmeister" Gott-Christus und� benennt Gut und B�se, Geborenwerden und Sterben, Brechen und Bauen als die zwei Seiten des einen Ganzen. Gottesdienst bringt zur Sprache, was wir auf den Feldern des Lebens tun.
�Den Sabbat, den Sonntag heiligen, den Tag des Herrn achten, das geschieht, wenn wir daraus Kr�fte des Zusammenhaltes ziehen. Beten ist doch mich in Gott reindanken oder reinweinen, je nachdem wie mir�s ist. Gottesdienst tut gut: Kirchenlieder lassen einem das Herz aufgehen; Texte der Bibel kl�ren weiten Horizont, eine Predigt kann st�rken, standzuhalten; und� ich f�hle mich in der Gemeinde als Glied der Menschheitsfamilie.
�Vielleicht hat einer auch beim Angeln umfassende Gedanken, aber Trost oder Mahnung der Natur h�ren- da mu� man schon zwischen den Zeilen der Natur lesen k�nnen. Ja, "lieber in Krog setten un an God denken als in Kark setten un an Krog denken," diese norddeutsche Weisheit stimmt schon, aber wer will im Krog sein Kind taufen, wer dort mit andern deut- lich beten? Wir brauchen doch Lebensmut, Gottvertrauen, die Zusage: Gut, da� du da bist und du bist, und zwar gesch�pft aus Texten mit heiligem Ged�chtnis. Wir k�nnen unsere Gotteskar�tigkeit nicht aus dem freundlichen Respektiertsein des Wirtshauses ablesen, auch nicht aus unserm Besitz.
�Alles Wichtige ist nicht zu kaufen. Geld kann uns ern�hren, Leben mu� man erleben. Da ist der Schiedsspruch "Du darfst Feiertag halten� eine Offenbarung. So l�dt der gro�z�gige Gott ein, du darfst jeden Tag deinen Feierabend halten. Und jede Stunde nimm dir deine drei Minuten Auszeit: Bewu�t atmen ist schon eine Art Gottesdienst; augenblicklich sp�rst du, wie Gott f�r dich arbeitet, du brauchst nur mitzumachen. Du brauchst nur h�ren, wie es in dir atmet- wie Gott in dir Atem sch�pft-� und auf dem Grund deiner selbst ist Ruhe.� Und aus der Ruhe� kommt die Kraft.
�Heute wird viel von der gesellschaftlichen Bedeutung des Sonntags gesprochen. Wohl wahr, der Rhythmus der Woche mit dem freien Wochen- ende oder -anfang hat verbindende Kraft. Aber in unserer arbeitsteiligen Welt ist schon jeder dritte Arbeitsplatz gleitend. Die katholische Kirche unterst�tzt die Forderung nach Kirchgang durch h�ufiges Angebot. Wir Evangelischen m�ssen auch irgendwo in der N�he wochentags Gottesdienst mitfeiern k�nnen. Wenn unsere Kirchen geschlossen sind aus Angst vor Vandalismus, kann doch ein freiwilliger Dienst stundenweise die Kirche offenhalten, und der Pastor, die Pastorin richten da ihre Sprechstunde aus, bestellen in die Kirche Menschen zu Gespr�chen, die Jugend bekommt auch einen Seitenraum und der Organist, die Organistin �ben bei ge�ffneter Kirche. Kerzen sind entz�ndet, auf dem Altar leuchten frische Blumen und ein G�stebuch h�lt Platz bereit f�r Gebete und vor allem steht die Kirchent�r weitauf. Wir werden die Kirchengeb�ude den Menschen zur�ckgeben; ein Geb�ude f�r zwei Stunden Nutzung in der Woche ist nur Verschwendung und Denkmal der Phantasielosigkeit.���
�Es bestand f�r die Evangelische Kirche nie eine Chance, den Bu�tag als staatlichen Feiertag� zur�ckzuerstreiten, nachdem die Kirche selbst diesen Feiertag blutleer liebelos blo� abgehakt hat. Aber das Get�se um diesen Tag sch�tzte vielleicht die Feiertagsruhe f�r den Sonntag ein wenig mehr. Im �brigen sind wir zur Freiheit berufenen Christen doch wohl auch f�hig, den pers�nlichen Rhythmus zu finden. "Heilige den Feiertag" ist auch Einladung: Such f�r Arbeiten und Beten, Feiern und Lieben dein� Gleichgewicht.
II
Das Leben heiligen: Schatzhaus Kirche�
�Kirche mit Zentrum Gottesdienst manifestiert, gestaltet, sichert das Zusammengeh�ren der vielen Facetten des Lebens.� Den Feiertag heiligen, daraus Kr�fte des Zusammenhaltes ziehen- das ist vorz�gliche Aufgabe der Kirche. In der schnell-lebigen Zeit zur Seite ger�ckt, ist sie n�tiger denn je zuvor. Sie besorgt Lebensmut, Wertewissen, Zusammenhalt. Kirche b�rgt f�r das Wesentliche:� Nicht Familie, nicht Volk, nicht Besitz, nicht Egomanie machen uns aus, sondern� Kindschaft bei Gott und was daraus folgt: Talent zu leben.
�"Darin liegt die Schuld dieser Zeit, da� sie immer des Schmerzes und des Zwanges bedarf, um eine Wahrheit zu erahnen, die sich auch im Gl�ck findet, wenn das Herz seiner w�rdig ist", sagt Albert Camus. Das kann die Substanz der Kirche ausmachen: Die Wahrheit starrt� uns qu�lend an, wenn wir mit unsern eigenm�chtigen Entw�rfen an die Wand geknallt sind und zur Demut hingerissen� werden durch Schmerz- aber Kirche hilft,� "w�rdigen Herzens" im dankbaren Dasein die Wahrheit zu finden.
�Kirche gibt dem Lebensbogen Halt. Dem zur Welt Gekommenen gibt sie mit�� der Taufe das Zeichen der Gottgeh�rigkeit; Jugendliche konfirmiert sie in Vertrauen und Verantwortung, Paare best�rkt sie im Glauben, einander anvertraut zu sein; beim Begr�bnis verk�ndet sie das Nachhausekommen. In Ungl�cksf�llen, wo das Lebens-und Gottvertrauen zu zerrei�en droht, beschw�rt sie Gottes Beiunssein. Auch der Staat, bei Polizistenmord z. B., sucht den Gottesdienst, um die Sinnlosigkeit zu bannen.��
Kirche h�lt auch die Fragw�rdigkeit des Augenscheinlichen offen und� stiftet an�� zur Wahrheitsuche; "Nur Bares ist Wahres"-� da h�lt sie gegen, auch gegen "Alles, was machbar ist, mu� auch gemacht werden. Kirche stiftet an, die Menschenw�rde zu sch�tzen, sie� pflegt Fr�mmigkeit und Ehrfurcht, ruft den Staat auf, den Respekt vor dem Einzelnen zu sichern� gegen die Allgewalt des Marktes.
�Kirche ist vom Wesen her Hort der Freiheit, weil der Gott der Liebe die Freiheit seines Gesch�pfes Mensch will. Darum ist nur freiwilliges Zugeh�ren m�glich. Nat�rlich hat auch Treue, Anh�nglichkeit, Solidarit�t mit Kirche ihren Wert, auch eine Kulturverpflichtung ist achtbar-"Ich finanziere ja auch Opernh�user mit, ohne da� ich hingehe", sagte einer und ein anderer: "Gerade, weil ich Kirche zur Zeit nicht brauche, will ich , da� sie da ist f�r diejenigen in Not. Kirche ist doch f�r Krisen da." Und ein anderer: "Ich bin religi�s nicht musikalisch, doch es k�nnte ein Mangel sein. Darum trag ich Kirche mit."
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Kirche mu� letztlich Freude machen, mu� Zugewinn an Freundschaft bringen, Heimatgef�hl wahren, Trost bereit haben. Fr�her hatte die Kirche "die heiligen Gnadenmittel", die Vergebung in den Sakramenten zur Verf�gung. Heute hat das Evangelium von der bedingungslosen Liebe Gottes gegen alle Kreatur die Menschen erreicht, jedenfalls soweit, da� keiner mehr zur Kirche mu�, um sich das Jenseits zu sichern.
� Zweifel an der Existenz Gottes geh�ren zur Allgemeinbildung. Aber der� Kinderglaube hat sich meist durchgehalten und mit technischer Intelligenz vermischt zu eigenwillig zweckvoll- frommen Weltbildern: Der Eigennutz profitiert davon, da� der andere am gemeinsamen Gesch�ft weiter Interesse hat; Engagement f�r die eigene Tasche und Verzicht auf grobe Steuerhinterziehung werfen auch Soziales ab. Fairne�, R�cksicht, Toleranz ist in Ma�en vorhanden, auch Freundschaftlichkeit. Es wird beachtlich viel gespendet. "Leben und leben lassen" und "Es mu� doch alles gut werden"-sind noch als kleine M�nzen ehemals gro�er Glaubenssch�tze g�ltig.� "Dienen" gewinnt wohl wieder an Stellenwert, Pflege der Kunden braucht geh�rig viel Menschenliebe, ohne soziale Kompetenz ist kein Aufstieg. Es stimmt wohl: "Weit �ber die Bl�sse des offiziellen Kirchentums ist die Welt eine Christuserf�llte Welt" (Eugen Rosenstock-Huessy).
Aber man will sich selten als aktiver Christ outen, allzu viel Engagement hat Sektenanstrich. Regelm��iger Kirchgang riecht verd�chtig nach Heuchelei-dabei ist es doch so: Fr�her war der Kirchgang konform, heute das Zuhausebleiben.- Als Anma�ung gilt, da� kirchliche Instanzen �ber geschlechtliche Dinge Urteile f�llen, die doch nur die Betroffenen selber angehen.
� Es gibt Anzeichen, da� Kirche nach zwei Jahrtausenden von vielen in die "Abteilung f�r tote Ideen" abgestellt wird und mangels �ffentlichen� Interesses und Geldes ganze Arbeitszweige� absterben. Es gibt die These, da� in den �stlichen Bundesl�ndern die Zukunft der Kirche schon Gegenwart ist.
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In den �stlichen Bundesl�ndern sind noch 25 Prozent der Bewohner in der Kirche, in Westdeutschland noch 75 Prozent. W�hrend nur jeder zehnte Westdeutsche jede Form von Gottesglauben ablehnt, soll dies im Osten bei jedem Zweiten der Fall sein. Der letzte gesamtdeutsche Kirchentag vor der Mauer versammelte in Leipzig 1954 noch 650.000 Menschen zur Schlu�versammlung; den Abschlu�gottesdienst des ersten gemeinsamen Kirchentages nach der Wende 1997 feierten gerade 90.000 Teilnehmer, nur zu� einem� Viertel aus Ostdeutschland.� Mehltau scheint �ber dem einst urreformatorischen Kirchenland zu liegen. Der Protestantismus scheint seine kulturelle Kraft verloren zu haben, die in den Jahren der SED doch die geistige Opposition n�hrte.��
�Die staatliche Kirchenfeindschaft von 1933 bis 1989 hat zwei, drei Generationen mitgepr�gt, jegliche �ffentliche �u�erung von Religion war verachtet, biblisches Wissen wurde aus dem Kanon der Allgemeinbildung getilgt, Christen waren von gesellschaftlich relevanten Berufen ausgeschlossen, die westdeutschen Kirchen als NATO-Kirchen niedergemacht. Die Jahre z�hlten nicht mehr� "nach Christi Geburt", sondern "nach unserer Zeitrechnung". Volker Kre�, der s�chsische Bischof erz�hlte von einer Begegnung mit einem Schweriner Paar in einer Kirche; das Paar wunderte sich �ber das Kreuz im Altarraum: "W�rden Sie uns mal sagen, was diese h�ngende Figur bedeutet?" Aber f�r Deutschland insgesamt forderte Bischof Lehmann� Religionsunterricht mit Leidenschaft, damit nicht mehr und mehr "Golgatha mit Colgate verwechselt werde."�
�In ganz Deutschland lassen weniger Eltern ihre Kinder taufen, weniger Jugendliche gehen konfirmiert ins Leben, weniger Paare lassen sich trauen, weniger Menschen werden mit Vaterunser zu Grabe getragen. Weniger Kirchensteuern werden gegeben, Pfarrstellen werden zusammengelegt, diakonischen Einrichtungen dezimiert, Kirchenpresse mangels Abonnenten eingestellt. Die gro�e Steuerreform wird scharfe Schnitte besorgen und die Europ�ische Gemeinschaft k�nnte gar das ganze� Kirchensteuersystem kippen. In Zukunft werden Kirchenvereine erbl�hen, wo Menschen Kirche von Herzen wollen. Anderswo werden Kirchen schlie�en, Seelsorgende m�ssen von weiterher herangerufen werden. Da�� man noch seinen Pastor, seine Pastorin hat, ist schon heute nur noch ein Sonderfall. Bald wird zum Betreten der Kirche ein Geldst�ck erbeten, eine "church-card" ist von besonders smarten Hirten schon auf den Weg gebracht. Dann ist der Pastor nur f�r seine (zahlenden) Mitglieder da. Er wird sich tummeln m�ssen, denn er wird auf Pr�mienbasis bezahlt, Eintritte werden Pr�mien bringen, Austritte schlagen auf sein Konto als Minus durch. Dann wird er gezwungenerma�en� kundenfreundlich, oft �ber seine Kraft. Er macht der Gemeinde Freude oder er wird vom Vorstand� entlassen.
�Unternehmerische Mitmenschen sehen in der Vereinskirche auch eine Chance: Die Gemeinde k�mmert sich, sie stellt was auf die Beine oder passiert anderswo. Der Pastor wird mehr Zugpferd, Anleiter, Trainer, Veranstalter, Unterhalter, Anreger,� Anzetteler von Gemeinschaft. Er wird mehr Hausbesuche machen, mehr Jahrestage bedenken, mehr Feste� festlich gestalten. Jedenfalls werden sich Gemeinden� menschenscheue oder linkische, schweigsame oder schwierige Pfarrer immer weniger gefallen lassen- wer Menschenfreundlichkeit nicht zeigen kann, dessen Aufmerksamkeit z�hlt nicht. Zuk�nftige Seelsorgende werden erfolgreich sein oder weggeschickt; sie sind frohe Kunde f�r die Menschen oder werden gek�ndigt.��
Aber was ist Erfolg bei Kirche? Wahrheit ist nicht mit Beifall zu messen. Eine volle Kirche ist noch kein Beweis f�r N�he von Heiligem Geist, eine leere Kirche allerdings auch nicht. Aber eins ist klar: Wahrheit ist nie langweilig. Wenn also Menschen in der Kirche sich langweilen, verfehlt der Pastor/ die Pastorin leider diese Menschen und hat darum f�r sie keine Verhei�ung und ist auch keine.������
�Vorbei sind die Zeiten, wo der, der mit Heiligem umgeht, f�r heilig gehalten wird. Immer mehr wird die Person das Amt tragen, die Menschlichkeit des Seelsorgende wird das Amtliche, wo es noch n�tig sein sollte,� ertr�glich machen Kein Taufwunsch wird bald mehr abgelehnt,� weil Eltern nicht der Kirche angeh�ren- dieses Amtliche war immer herrisch verderbt, endlich ist es kraftlos.��
Noch kann Kirche fl�chendeckend wirken, kann in Dorf oder Stadtteil die Service- Station sein f�rs Seelische und Soziale. Gut, wenn die Kinderg�rten noch bei der Kirche sind und die Sozialstationen wenigstens in der N�he. Die Ausgliederung der Familien-, Ehe-. Abh�ngigen-Beratung in diakonische Zentren war aus Kostengr�nden unvermeidlich, beraubte aber die Gemeinden und nahm den Mitarbeitenden ihren Wurzelgrund Ortsgemeinde- In manchen Gro�st�dten sollen weniger Menschen zum Gottesdienst gehen als es dort kirchliche Mitarbeiter/innen gibt- ein Alptraum, wenn das stimmte.
�Noch ist Gottesdienst und Seelsorge fast nebenan zu haben; ob sie noch erneuert und reformiert werden k�nnen, ist die Frage. Sonst wird vieles platt gemacht von der gro�en Walze Effektivit�t. Zurecht bezahlt die Gesellschaft nur, was sie braucht. Aber� der Markt richtet nicht alles. Bibliotheken, �ffentliches Fernsehen, Theater, Konzerte rechnen sich nicht und doch sind sie wichtig. Einander verstehen; merken, was wir einander antun, f�r Innen sorgen-� das mu� sein.��������
�Sicher nutzt man Kirche in verschiedenen Lebensphasen verschieden und �ber Jahre hin vielleicht auch gar nicht. Aber da� Kirche bleibt, daf�r sind die allermeisten Mitmenschen. Allein schon, da� in Urlaubszentren doch fast jeder auch den Dom betritt und mit einiger Andacht die hohen Hallen und ernsten Antlitze auf den Bildern mustert; allein schon, da� man sich in eine Bank setzt und Stille in sich einkehren l��t, das entbindet in� uns doch Gef�hle von Ganzheit und Zugeh�ren. Kirchen m�ssen sein als Heilorte allerorten. Noch da� Kirchen mit oft menschenverachtenden Parolen beschmiert werden, zeigt ihren hohen Stellenwert als Klagemauer und als Beschwerdestelle, die noch zu Gott einen Draht hat.
�Wichtig ist im Wohnquartier eine Stelle, die f�r Menschlichkeit zust�ndig ist� neben Arzt und Laden, Schule, Polizei und Nachbarn. Wo man reden kann und weinen, sich Rat holen kann und Vergebung, Lebensmut und Selbstvertrauen- also Seelsorge. Und wo die Quelle f�r Lebensmut und Lebensma� sprudelt, wo das Feuer der christlichen �berlieferung W�rme abstrahlt:��������� Gottesdienste f�rdern das hei�e Medium Gottvertrauen,� verfl�ssigen unsere Inneres durch Musik und Gebet. Menschen singen und beten mit, sprechen sich vor Gott aus und gehen gesegnet wieder an ihr Eigenes.
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�Schl�sselfigur auch der Kirche der Zukunft bleibt wohl der Pastor, die Pastorin; der� Hirte, die Hirtin; nicht kirchenbeamtet unbedingt, aber geistvoll, menschenfreundlich, zuh�rf�hig, verbindend, Spezialist f�r Lebensl�ufe -der gute Mensch von nebenan. Je weniger Volk und Familie die Menschen zentriert und je mehr als wichtigste F�higkeit die Zahlungf�higkeit gilt, desto flacher verwurzelt in sich sind die Pers�nlichkeiten. Wir brauchen das Eingebettetsein in ein Gutes Ganzes, wof�r der priesterliche Mensch der B�rge ist.
Wir brauchen seelenkundige Mitmenschen, die Spezialisten sind f�r besch�digtes Leben; und Predigende, die Fr�hlichkeit verstr�men und Lebenskunst uns beibringen anhand des Vorbildes Jesus und ernst uns auf die christliche Pflicht zur� N�chstenliebe hinweisen. Sie m�ssen hinh�ren, auf die Mitmenschen, auf die Erinnerung geschehener Gottesbegegnungen und auf den inneren Dialog, der sich (hoffentlich) in ihnen mit dem Ewigen begibt.�
�Auch w�re� ihnen ein Hauch Charisma zu g�nnen, womit selbst� D�monen in den Dienst des Guten zu zwingen sind. Sie sollen� nicht guthei�en, was Tand oder Schlimmeres ist; sollen nicht segnen, was Verderben bringt; Fachmensch f�r Beziehung sollen sie sein mit einer unsichtbaren Nabelschnur zum Heiligen, offen sollen sie sein, zugewandt� und verschwiegen. Nach Besuch bei ihm soll man sich besser f�hlen, weil man einen Menschen traf, der Prediger, war und Ratgeber, Tr�ster Geschwister� und Im-Selbstbewu�tsein-St�rkender.
Die Schwierigkeit, Pfarrer/in� zu sein, liegt in der �bereinstimmung von Person und dem, was er/sie mitteilen soll. Immer weniger tr�gt das Amt die Person, immer mehr �berzeugt nur der Mensch. "Brief Christi"� sind nach Paulus (2. Korintherbrief 3,3) die Christen, Salz sollen sie� sein, Licht (Matth�us-Ev. 5,13f). Was Nietzsche den Christen vorwarf: "Erl�ster m��ten sie aussehen, wenn ich an ihren Erl�ser glauben soll", gilt erst recht f�r die Hauptamtlichen.
�Ein anderer Schmerz der Pastoren ist:� "Als B�rge f�r morgen klopfen sie an die T�r und als B�rge f�r gestern werden sie eingelassen" (Ernst Lange). Aber in der hetzenden Zeit, wo so viel Bindungen rei�en, ist ein vertrautes Gesicht schon eine vertrauensbildende Ma�nahme des Lebens.�
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�Den Feiertag heiligen- wenn Kirche daf�r was tun will au�er Sonntagsarbeit zu verp�nen, dann soll sie Gottesdienste halten, die eine Lust sind. Aber weil man das nicht "machen " kann, werden soviel Verlautbarungen produziert und immer noch Liturgien zelebriert, als m��te ein orientalischer Gottk�nig� bes�nftigt werden.�
�Wahrheit will eine gemeinsame Sph�re erzeugen (Peter Sloterdijk). Und die darf nicht langatmig sein. Was jeder f�r sich ist, in seiner Einmaligkeit und dann noch, was wir zusammen sein sollen, das ist wunderbar, ergreifend, ansteckend. Aber Farben, T�ne, Bilder, Bewegung m�ssen hinzu, damit wir uns f�hlen k�nnen und� Denknahrung und Erlebnisse mit nach Hause zu nehmen sind. Wenn die Kirche aus ist, f�ngt der Gottesdienst der Woche an; mit aufgetankter Seele, hoffentlich.
Die Gemeinde h�lt Gottesdienst und Seelsorge; der Pastor, die Pastorin ist nur erster Diener, erste Dienerin der Gemeinschaft- was zuallererst an den Ehrenamtichen sich zu bew�hren hat.�� Alle Mitarbeitenden haben hoffentlich ein von Freundschaft erleuchtetes Wesen. Die Damen und Herren des Kirchenvorstandes betreiben Gemeinde mit anderen, die zu Arbeitsgruppen und Spiel, Denk-und Nachbarschafts- Projekten sich zusammenfinden. Und so n�tig ist es, die Kinder einzuweisen in die Mutmachgeschichten der Christenheit.���
�Der allerwichtigste Rohstoff f�r Zukunft ist das Wissen, da� wir dem geh�ren, der die Quelle der Zeit ist. Gott, die lebendige Mitte, steht zu uns in lebendiger Beziehung und wir zu ihr; und darum wir untereinander auch.� Dies Wissen bewahren und gestalten, daf�r ist Kirche da und wird im Rahmen dieser Sorge immer n�tig sein. Darum keine Angst, kleine Kirche.
Du sollst deine Eltern ehren, du sollst deine Kinder ehren. -Das vierte Gebot
I "Du sollst Vater und Mutter ehren" (2. Mose 20,12).
����������� "Der Eltern Segen baut den Kindern H�user; Eltern verachten bringt �������������������������� Schande�� �ber dich selbst" (Jesus Sirach 3,11.13).
����������� "Und ihr V�ter, reizt eure Kinder nicht" (Epheserbrief 6,4).�
II� Kinder als Segen
III Muttertag- Elterntag: R�ckblick im Dank
I "Du sollst Vater und Mutter ehren" (2. Mose 20,12).
�"Das Gebot fordert", so Martin Luther, "da� man die Eltern f�r herrlich und wert halte als den h�chsten Schatz auf Erden. Darum man in Worten auch z�chtig mit ihnen spreche, sie nicht b�se anfahre, nicht gegen sie poltere sondern man lasse sie recht haben und bei�e sich auf die Lippen, wenn sie auch mal den Bogen �berspannen. Und man diene ihnen mit Leib und Gut, helfe und besorge wenn sie alt, krank, gebrechlich oder arm sind, und solches nicht nur gern sondern mit Demut und Ehrerbietung als f�r Gott getan. La� sie nicht Not leiden sondern setze sie �ber und neben dich und mit ihnen teile, was du hast und vermagst."
�Dagegen Marie Luise Kaschnitz in ihren Aufzeichnungen: "Es ist, als l�ge kein Segen mehr auf der alten Eltern-Kinder-Beziehung, wobei man an die �u�ersten F�lle, wo S�hne ihre V�ter verpr�geln oder M�tter ihre Kinder im Dreck ersticken lassen, noch gar nicht einmal zu denken braucht. Eine Gnadenlosigkeit liegt im allgemeinen �ber Eltern und Kindern heutzutage."
Ja, es h�ufen sich die "weggeworfenen Eltern"� so nennt man in den USA die Altgewordenen, die arm oder verwirrt ohne F�rsorge der Kinder ihr Leben fristen m�ssen. Das "Granny Dumping", das Versto�en alter Menschen, wird es zynische Gewohnheit? Schon 1978 war die Annonce zu lesen: "Welche Familie mit Kindern adoptiert Gro�eltern?"
�Immer wohl war es strittig, wieviel Achtung und Versorgung den machtlos gewordenen Eltern noch zustehe. Immer schien Dank unsicher: "Eine Mutter kann zwar acht Kinder gro�kriegen, aber acht Kinder nicht eine Mutter f�rsorglich altbekommen",sagt man ja. Um nicht der Gnade von Kindern anheimzufallen, hielten in vielen Kulturen die Alten ihren Besitz fest bis zur bitteren Neige: "Man zieht sich nicht aus, bevor man sich (endg�ltig) zu Bett legt", hei�t ein Warnwort unter nieders�chsischen Bauern.
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Argwohn der Alten gegen die Jungen und Argwohn der Jungen gegen die Alten begleiten die Menschheit. Kaiser Alexander fand die W�nsche seiner Mutter so �berspannt, da� er sich zum wohl b�sesten Sohneswort hinrei�en lie�: "Du l��t dir das Quartier von neun Monaten aber teuer bezahlen." Immer hofften die Hoferben auch auf baldigen Abschied der Altvorderen. Aber in Zukunft belasten die Renten die wenigerwerdenden Jungen au�erordentlich, Wenn auf einen Jungen ein Aller kommt, wird der Generationen-Vertrag die junge Generation �berfordern.
�Viel Liebe und viel Mi�verstehen, Eifersucht, Rivalit�t ist zwischen den Generationen. V�ter und S�hne ist ein Kapitel; M�tter und T�chter, V�ter und T�chter, M�tter und S�hne sind andere Kapitel� unendlicher Irrungen und Wirrungen. Mit einem Machtwort ist da nichts ausgerichtet.
�"Du sollst Vater und Mutter ehren" ist �brigens der erwachsenen Gemeinde gesagt; du� Starker sollst deine altgewordenen Eltern ehren.� Kinder und Jugendliche gehorchten selbstverst�ndlich. Kinder waren ja� wie das Vieh Besitz.- Doch im Neuen Testament hei�t es auch: "Und ihr V�ter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn" (Epheserbrief 6,4). Und Jesus glasklar: "Wer ein Kind zum Abfall verf�hrt, f�r den w�re es besser, da� ein M�hlstein an seinen Hals geh�ngt und er ers�uft� w�rde im Meer, wo es am tiefsten ist" (Matth�us-Ev. 18,6).-Sicher auch ein Drohwort gegen Kindersch�ndende- sie vergiften den Opfern das Lieben m�glicherweise f�rs Leben, rei�en ihnen das Vertrauen ins Leben aus dem Leib und verf�hren so zum schlimmsten Abfall: sich selber f�r Abfall, Abschaum zu halten.
�Das vierte Gebot meint sicher: Du sollst deine Eltern ehren, du sollst deine Kinder ehren. Schon in fr�her Zeit Israels� war ja das Kind das Ziel des Lebens: Abraham und Sarah sollten ja Eltern des Gottesvolkes werden, ihr einziges Wichtigsein war die Hervorbringung Isaaks. Durch die Jahrtausende galt: Nichts war schlimmer als ausgebliebener Kindersegen. Die Ehre wurde weitergegeben in die n�chsten Generationen oder es ist,"als w�re man nie gewesen".������������������������������������������������������������
Im 1. Buch der K�nige 3. Kapitel wird eine weitere Schlacht f�r das Recht des Kindes geschlagen: K�nig Salomo setzt zur wahren Mutter diejenige Frau ein, die dem Kind dient-� Die lieber das Kind losgibt, als da� es in St�cke gerissen werde zwischen den streitenden Frauen.� Das gewichtigste Argument zur Privilegierung der Kinder aber ist wohl,� da� sie weitergeben werden, was sie selbst erfahren haben. Geehrt, werden sie ehren, einst verachtet, werden sie verachten; das ist wohl die Regel.�
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Auch dieses vierte Gebot hat der Sch�pfer in uns gelegt. Wir wissen es von innen her,� gerade wenn wir die Eltern verachten oder wir dem� Kind weh tun, wir wissen: In glei�enden Buchstaben� ist in uns geschrieben: Du sollst ehren, Vater, Mutter, Kinder.
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Kinder ehren als Kinder Gottes, das w�re es. Nicht sie f�r Besitz und Lebensinn halten: "Ich h�tte so gerne Kinder gehabt, vor allem eine Tochter, ich kann so gut n�hen." Nicht als Verl�ngerung stolzer Eltern zur Weiterf�hrung der schon so lange im Familienbesitz befindlichen Apotheke, nicht als Produkte eigener Fortpflanzung, die dann willf�hrig deren beste Qualit�ten veredeln sollen. Gegen diesen Elternhochmut redet Jakob an (zum Knecht� Elieser in "Joseph und seine Br�der" von Thomas Mann): "Der Zeugende ist nur Werkzeug der Sch�pfung, blind und wei� nicht, was er tut. Da wir den Joseph zeugten, zeugten wir nicht ihn, sondern irgend etwas, und da� es Joseph wurde, das tat Gott. Zeugen ist nicht Schaffen, sondern es taucht nur Leben in Leben in blinder Lust; Er aber schafft."
�"Ehren wir doch geb�hrend das fremde, her�berkommende Wesen, das noch anderen M�chten nachlauscht, die es zur Welt brachten. Begr��en wir doch den pl�tzlich Eintretenden, den wir nicht kennen. Er wurde aus unendlicher Weisheit vertrieben" (Botho Strau�). In uns soll er Engel, Helfer, Gottes Gef�hrten finden. Es gelte: "Ehre die Eigent�mlichkeiten und die Willk�r deiner Kinder, auf da� es ihnen wohl gehe und sie kr�ftig leben auf Erden� (Friedrich Schleiermacher).
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Wir d�rfen sie keinen Augenblick anzweifeln. Sie erfreuen, sie besch�tzen wollen, im Schlaf sie besehen; sie im Horizont ihrer k�nftigen Chance halten: da� sie m�ndig sein werden, f�r sich selbst sprechen k�nnen, ihnen nicht befehlen, m�glichst nie, das w�re gut. Ja. Eltern, Lehrern, Ausbildende- ihnen gehen auch die Nerven durch. Erziehende sind ja selbst nicht Wohlerzogene durch und durch;� sind oft �berfordert damit, Vorbild sein zu sollen und zu wollen. Wenn uns dann das Kind entlarvt: "Papa, Mama, Du hast mir ein billiges Fahrrad gekauft, ich wei�, was es gekostet hat", dann kann man schon hassen, das Kind, sich, die Umst�nde.
�Wir Erwachsene sollen Gef�hrten, Helfer, manchmal Diener des Kindes sein, niemals Herrscher; wir sollten unser Einsehen als Vorschlag hin stellen. Den Willen des Kindes ehren, ihn nie brechen, ihn in Verhandlungen locken, ihm entgegenkommen, das w�re gut. Unser Zorn stammt aus unsern eigenen Konflikten, wir wissen es. Wir wollen nicht das Kind daf�r verantwortlich machen. Wir wollen Fehler eingestehen, Schuld� zugeben lernen. Unser Wort soll auch gegen uns gelten.
�Bestaunen wir die lebendigen Gef�hle des Kindes, lassen wir uns an unser eigenes Kindsein erinnern, entdecken wir unser inneres Kind wieder an der Hand des Kindes und der Enkel. Unsere Launen wollen wir als Marotten kennzeichnen, da� sie den Kindern nicht Grunds�tze werden, unsere Manien nicht ihnen Gesetz.�
�Wir wollen keine Fallen stellen, keine List anwenden, nicht ver- schleiern, nicht �ngstigen, nicht Liebe entziehen, nicht isolieren, nicht Mi�trauen s�en, nicht dem�tigen. Wir wollen aufh�ren, vor anderen �ber unsere Kinder abf�llig zu reden, wollen sie nicht besch�men; eher sich den Mund zun�hen, als vor anderen sie blo�stellen. Und keine Gewalt anwenden, bitte, niemals Gewalt anwenden (siehe auch Alice Miller, Am Anfang war Erziehung).
Wenn man bedenkt,da� gute Erziehung fast unm�glich ist, dann sollte man wohl Kinder nicht mutwillig ins Leben rufen, sollte allerh�chstens, , wenn alle �u�eren Umst�nde bestm�glich geordnet sind, Zeugung geschehen lassen . Kinder sind Gabe und Aufgabe. Keiner kann verantworten, einfach Kinder zu machen.����
Elternsein ist riskant. Kinder lernen, was in der Familie wichtig genommen wird und was nicht. In Kindern haben wir Zeugen, Teilnehmer und Teilhaber am Privatesten. Da� wir gew�rdigt sind, Gottes Kinder zu erziehen, ist grandios. Und da� wir es wert sein sollen, unsere Ma�- st�be weiterzugeben, diese Ehre mu� uns st�rken, die Kinder sie selbst sein zu lassen.�
�Deuten wir mit ihnen Erfahrungen, st�rken Mitleid auch mit King-Kong. Sie m�gen ihr eigenes Urteil bilden, in ihrem Gewissen vor Gott sich verantwortlich f�hlen, schon sehr fr�h freigesprochen von uns. Kinder ehren hei�t zuerst: "Schaffet die vielen Tr�nen der Kinder ab. Langes Regnen ist den Bl�ten sch�dlich" (Jean Paul). Was da Gro�eltern Gutes tun k�nnen an ihren Enkeln und diese an ihren Gro�eltern, ist noch ein Kapitel f�r sich, eines der gl�cklicheren im Buche des Lebens.
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Dann aber auch: Du sollst Vater und Mutter ehren! Sie haben dich nicht ausgesucht, dich nicht erw�hlt, sie haben dich empfangen, sie bekamen dich anvertraut als Gabe und Aufgabe. Sie haben dir ins Leben geholfen, haben f�r dich gesorgt, sie waren dir als Eltern bestimmt. Ehre sie als Boten Gottes, als seine ersten Mitarbeiter an deinem Werden. Sie waren dir die besten, die erstbesten Eltern, die Gott f�r dich hatte; sie gaben dir, was sie konnten. Und was sie dir schuldig blieben, haben sie wohl schon selbst entbehrt.��
�Ehre sie vor allem damit, da� Du, erwachsen geworden, sie nicht mehr verantwortlich machst f�r deine Zukunft. Klage nicht, was sie dir eingebrockt h�tten. Stattdessen aufersteh und frag: was mach ich aus dem, was in mir angefangen ist. Du bist nicht blinde Verl�ngerung deiner Eltern sondern sp�testens von nun an dein Autor.� Sp�testens von heute an schreibst du dein Drehbuch selbst. Du ehrst die Eltern, wenn du sie endlich freisprichst; ihr niemals endendes schlechtes Gewissen� beute nicht mehr aus. Egal wie alt, wollen sie gl�ckliche Kinder, aber sie� sind nicht mehr f�r dein Gl�ck und Ungl�ck zust�ndig, sag es ihnen, zeig es ihnen.
�Und, wenn es f�r deine Selbstfindung sein mu�, rei� dich wie Franz Kafka los, der 36-j�hrig, f�nf Jahre vor seinem Tod an seinen Vater schrieb," er sei ihm so �berm�chtig , da� er noch im Lehnstuhl die Welt regiere, und gar nicht aufh�ren k�nne, recht zu haben."
�Aber im Laufe des Lebens brauchen die altgewordenen Eltern die Kinder. Einst waren sie gefangen im Kraftfeld der Bed�rftigkeit des winzigen Wesens (Updike), jetzt dreht sich das Verh�ltnis um und die Kinder werden eingefangen vom Kraftfeld der bed�rftigen Eltern. Nur Recht ist es, ja Gl�ck ist es, ein St�ck Liebe zur�ckerstatten zu k�nnen. Es ist wirklich voller Verhei�ung, "aufda� es dir wohl ergehe auf Erden�. Denn Eltern begleitet haben, jedenfalls ihnen nahe gewesen sein bis zu ihrem Tod, das gibt einen Tiefgang sondergleichen f�r das eigene Altwerden. Es kann dann geschehen, da� man noch� zum Lieben finden, so innig und einverst�ndig, wie es vorher nie gelang.
�Nicht selbstverst�ndlich fallen die alten Eltern in die Obhut der Kinder. Gut, da� viel stellvertretende Zuneigung und Sorge in der Welt ist. Kindern obliegt es, die Pflege der Altgewordenen sicherzustellen im eigenen Haus oder im Altersheim; man mu� sehen, was richtig ist.
Meistens f�llt die bezahlte Pflege leichter als die geschuldete. In bezahlter Obhut werden die Menschen �lter, weil sie nicht zur Last fallen. Rund-um-die-Uhr-Pflege ist ohne professionelle Hilfe nicht zu schaffen. Vergleiche mit Fr�her taugen kaum, schon weil die Gro�familien voriger� Zeiten� mit den vielen Helfern vergangen sind.
�Wir tun uns selbst keinen Gefallen, wenn wir unsere Kinder, sofern wir welche haben, bedr�ngen, uns mal nicht ins Heim zu geben. Richard Dehmel dichtete schon 1893: "Und wenn dir einst von Sohnespflicht, mein Sohn, dein alter Vater spricht, gehorch ihm nicht, gehorch ihm nicht!"
�Aber die Zeit macht die Kinder zu Sorgeverpflichteten/Sorgeberechtigten ihrer im Alter bed�rftig werdenden, vielleicht auch kindisch werdenden Eltern. F�r sie da zu sein ist Menschenpflicht, und da� Geschwister es einander lohnen, wenn einer einspringt, ist eine Frage der Ehre.��������������������������������������������������
Die Jungen meinen, mit ihnen beginne die Geschichte; die Alten meinen, mit ihnen h�re sie auf.� Das ist der Pfahl im Fleisch der Generationen. Aber wir geben doch die Fackel des Lebendigen weiter. Ehren wir einander (1. Petrusbrief 2,17) als Glieder der Kette, die das m�hsam sch�ne Menschsein bildet.
II Kinder als Segen
���� Die St�rkung durch die Taufe, Jesus l��t sich von Kindern st�rken�
Die Missetaten der Eltern setzen sich fort bis in die dritte und vierte Generation; Barmherzigkeit pflanzt sich tausendf�ltig fort an denen, die Gott lieben und achten (2. Mose 20, 3).
�"Der Eltern Segen baut den Kindern H�user, ihr Fluch rei�t sie nieder" (Jesus Sirach 3,11).���
Tut euren Welt-Dienst mit gutem Willen, letztlich als Gott getan und nicht nur den Menschen. Ihr wi�t: Was ein jeder tut und l��t, das tut er im Dialog mit Gott. So erzieht auch eure Kinder. V�ter, M�tter, lehrt sie die rechte Beziehung zu Gott, reizt sie nicht zum Zorn. La�t das Drohen (Epheserbrief 6, 4-9).
"Und M�tter brachten Kinder zu Jesus, damit er sie anr�hre. Die J�nger aber wiesen sie ab. Als das Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: La�t die Kinder zu mir kommen, verwehrt es ihnen nicht; denn ihnen geh�rt das Reich Gottes. Ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht aufnimmt� wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er herzte sie und legte die H�nde auf sie und segnete sie" ( Markus-Ev. 10, 13-16).�
Die J�nger wollen den Meister schonen, sie halten Jesus f�r zu gro� als da� M�tter mit ihren Kleinen ihn st�ren sollten. Gleich hat er schon wieder Termine, der Gott und Mensch Verkn�pfende- da steht Politik und Tempel� auf dem Spiel- da mu� er geistesgegenw�rtig sein- also: Frauen mit eurer Brut- trollt euch.
Aber Jesus, sollte er geschlafen haben, hellwach wird er jetzt. Ein Sturm l��t ihn im Schiffchen herrlich schlummern, aber wie die J�nger zischelnd-herrisch� die Frauen vertreiben, das brachte ihn hoch.� Denn wie wir dem Kleinen, dem Schwachen begegnen, das entscheidet �ber Himmel und H�lle hier. Und Kinder sind B�rgen des Reiches Gottes; sie haben die Eierschalen des Himmels noch bei sich, so verstehe ich Jesus, sie haben das Leuchten Gottes noch auf ihren Antlitzen.
�Kinder schlafen sehen- zu sch�n. Das St�rkendste �berhaupt f�r M�tter, V�ter, Menschen:� Kinder gucken- Sie scheinen im Schlaf noch die Erinnerungen von Gl�ckseligkeiten tr�umend zu wiederholen- soviel L�cheln geschieht ihnen und so viel Greifen hin, doch festzuhalten, was verweht.
Wenn nicht jede Generation aufgescheucht w�rde durch Kinder, von unten her aus den Angeln gehoben- wie w�rden wir versteinern im Perfektionieren einer matten Zufriedenheit. Kinder fallen uns in die Wirklichkeit. Sie zwingen uns und berechtigen uns, f�r ein Anderes zu sorgen, sie stecken uns mit Zukunft an; sie n�tigen uns, zu planen und endlich erwachsen, n�mlich verantwortlich zu werden. Sie f�rdern uns, das Vertrauen wieder zu lernen, also fromm zu werden.
Vielleicht geht uns die ganze Wunderbarkeit von� Kindern erst als Gro�eltern auf, wenn man ihnen viel nachsinnt.� Vorher hat uns die Wucht der Kinder in Bann gezogen, es gibt nichts Realeres als ein weinendes Kind.�
�Kinder machen wichtig, was wir denken. Auf einmal ist nicht mehr mein Reden nur Privatmeinung, die Kinder formen unsere W�rter nach, f�hren unsere Gesten vor, mit Kindern kommt es auf uns an. Wir werden geehrt und gebranntmarkt, �zu �berliefern, was uns wichtig ist. Und denken (hoffentlich) neu �ber Gut und B�se nach. Wir bekommen Zeugen; nahe, nicht abzusch�ttelnde Teilnehmer unseres Lebens; ja, wir werden Teilnehmende ihre Lebens f�r lange. .Sie werden uns beim Wort nehmen, uns konfrontieren mit unsern eigenen Unarten, sie werden� uns mal fragen: "Warum hast du das getan"?� Kinder erziehen zu mehr Menschlichkeit.
�Wie wir unsere Eltern ehren oder eben nicht, so werden unsere Kinder es sich merken, wie man zu Eltern sich verh�lt. Und wie der Mann� die Frau/ die Frau den Mann achtet oder eben nicht, sondern ihn/sie� heimlich oder offen verachtet- ihn/ sie depotenziert eben durch Verspotten oder Dar�berhinwegb�geln, was der Partner auch sagt; oder ob sie mit Wohlwollen einander zugetan sind - das lernen sie.� Ob wir Respekt haben vor der Einzigartigkeit des Andern, ob wir das Fremde f�r gleichwertig achten oder ob wir fremdeln aus Unsicherheit, das gucken sie uns ab. Sie �bernehmen auch die Muster, wie zuhause gestritten wurde: Sich ducken oder auftrumpfen, oder aber ein um Fairne� bem�htes Streiten, das besseres Zusammenleben erarbeitet und jedem hilft, sein Gesicht zu wahren. Wenn wir sie viel ermahnen, werden sie vor allem das Ermahnen lernen. Aber wir werden geehrt von Gott, seine Kinder ins Leben zu geleiten. Es ist das Gr��te, das uns anvertraut werden kann.
"Ihr, die ihr doch schwierig� seid, k�nnt dennoch euren Kindern gute Gaben geben� (Matth�us-Ev. 7, 11) - damit sagt Jesus� einen der tr�stlichsten S�tze der Menschheit. Bitter n�tig ist dies Aufrichten bei all den Fehlern, die wir zwischen Verwahrlosung und �berbeh�tung machen, bei all den Fehlern, die unsere Eltern an uns machten. N�tig ist dies Aufrichten auch, weil eine Reihe junger Erwachsener keinen Mut zum Kind mehr aufbringen.
�Mut zum Kind ist ja was Neues. Erst seit eben ein, zwei Generationen ist es daran, da� hier sich Menschen entscheiden k�nnen und m�ssen f�r Kinder-� Und es gibt gute Gr�nde, nicht Eltern werden zu wollen.� Jedenfalls ist der Auftrag aus der Fr�hzeit der Menschheit: "Seid fruchtbar und mehret euch" (1. Mose 1, 28)- erf�llt. Man sch�tzt, da� es damals vor vier, f�nftausend Jahren vielleicht zwanzig Millionen Menschen gab, �ber eine leere Erde verstreut- gef�hrdet durch Hunger und Seuchen und wilde Tiere.- Heute gibt es genug Menschen und genug Kinder; gesucht bleiben m�tterliche, v�terliche Menschen, Paten, Pflegeeltern, Beh�tende, Chanceneinr�umende. .Nicht� Zeugen und Geb�ren sondern Sorgen in Liebe macht Elternschaft. Hauptsache f�r jeden Menschen ist, da� er Kinder f�rdert und sich ihrem� ihrem Elan aussetzt- wie dosiert auch immer. Das vollst�ndige Fehlen von Kindern im Altenheim und auf Kreuzfahrten und im Gef�ngnis machen diese Aufenthalte jedenfalls in einer Hinsicht �hnlich.
�Es gibt gute Gr�nde, auf eigene Fortpflanzung zu verzichten. Vielleicht kennt man sich zu gut, will sich nicht verl�ngern, will nicht im Kind sich noch einmal begegnen.
Aber Jesus erkl�rt: Ihr Schwierigen k�nnt doch Gutes geben; k�nnt vor allem� Gutes nehmen: Kinder bringen ja Besserungskraft mit, sie bringen die Energien mit, die sie kosten. Sie wickeln� in uns Ungeahntes aus: am Kind und mit dem Kind k�nnen wir unser eigenes Kind in uns wieder zum Leben erwecken. Wir k�nnen das Leben neu denken mit den Augen unserer Kinder, k�nnen unsere Angst vor Spinnen uns aberziehen durch den spielerischen Umgang des Kindes mit den Spinnchen- wenn die Kinder nicht schon vor aller eigenen Erfahrung den spitzen Schrei� "iii" haben gellen h�ren. Wir k�nnen auch unsere Ehrerbietung vor Prominenten abstreifen durch den herrlich respektlosen Umgang der Kinder, wenn sie nicht schon versch�chtert gemacht worden sind. Sie geben noch ihr Bonbon von Mund zu Mund und zeigen, das nichts "an sich unrein ist" - so auch Paulus im R�merbrief 14,14; und das freistellende Wort::"Dem Reinen ist alles rein" (Titus1,15).�
Aber wir Schwierigen haben auch viel zu geben: erstaunlich, wie aus ego- istischen T�chtern pflichtbewu�te M�tter werden, und aus Rabauken z�rtlich V�ter- Es ist eben in uns ein Ahnen, da� wir Himmlisches anvertraut bekommen. Kahlil Gibran sagt das so: "Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Es sind die S�hne und T�chter von des Lebens Verlangen nach sich selber. Sie kommen durch euch, doch nicht von euch..."
�Aus der Gottes-Herkunft bringt das Neugeborene ja auch sein gro�es Vertrauen mit: "Ich besitze das Recht, hier geachtet zu werden, wie ich bin. Und ich habe ein Recht, von vielen Menschen willkommen gehei�en zu werden." -
Was ist die Taufe anders als das deutliche "Willkommen, Du! Gut, da� du da bist!" Die Taufe ist eine stilisierte Wiederholung des Geburtsvorganges: Aus den Wassern gezogen ins Leben, h�re Kind: " F�rchte dich nicht, auch hier bist du� nicht in der Fremde, auch hier bist du in Gott, bei seinen Engeln, bei Eltern , f�r dich erw�hlt, und sie werden dich begleiten, werden dich sch�tzen und f�rdern."
�Die Taufe ist sowas wie� Gottes Unterschrift: "Ich habe Dich aus dem Nichtsein erl�st, ich habe Dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein" (Jesaja 43,1). Richtig, da� Eltern ihre� Kinder zur Taufe bringen, auch um ihre Rolle zu justieren: Nicht Inhaber oder Macher oder Sch�pfer sondern Engel, von Gott eingesetzt, seinen Kindern die irdischen Eltern zu sein.
�Richtig auch, da� die Frauen von damals die Kinder zu Jesus brachten. Sie wollten Gebet um Segen von ihm �ber diese Kinder. Aber brauchte nicht Jesus auch das "Gebet" der Kinder? Vielleicht st�rkte sich Jesus mit ihnen,� fand in ihnen sein Vertrauen wieder, ihr Geborgensein von guten M�chten, ihr Unbefangenheit aus Vertrautheit, ihr Unbesch�mtsein st�rkte ihn hoffentlich auch. Sein Bescheid: "Wenn ihr nicht werdet, wie die Kinder"m�chte ich auch als Lektion der Kinder an Jesus lesen; wenn ihr nicht im tiefsten Angewiesene und Erhobene seid, k�nnt ihr das Leben nicht packen. Ich denke mir, da� Jesus selbst mal als� Kind schreiend vor einem Hund weggelaufen ist hin zur Mutter und dann� von� ihren Armen aus den Hund verlachte, ihm eine eine lange Nase zeigte. Dies "Erhobensein" mag als inneres Bild lebenslang bei ihm geblieben sein und ihm geholfen haben, den Machthabern kontra zu geben.
"Sehet die Kinder", hei�t doch: Lernt von ihnen wieder das Geborgensein von guten M�chten, seht� ihre Unbefangenheit aus Vertrauen, nehmt ihr "Unversch�mtsein" als Beispiel: "Bittet, suchet, klopfet an" (Matth�us-Ev. 7,7)!
�Sie leben ihr von Gott, vom Leben Geliebtsein, sie m�ssen sich nicht erst zurechtmachen, um Gott recht zu sein. Und genau das will ich auch glauben d�rfen und schau es ihnen ab. Sie sind noch n�her an unser aller Ursprung.�
�Das sagt Jesus ja auch: Zum Reich Gottes geh�ren, das passiert so wie die Kinder zum Leben geh�ren: so wie man zum Haus der Eltern geh�rt, so geh�ren wir zu Gott; er ist der Hintergrund auf dem unser Schicksal l�uft.
Frieden mit Gott k�nnen wir uns nur geschehen lassen, nur in Gebrauch nehmen.- Das sollen wir von den Kinder abgucken.
Wir Erwachsene sind aufgerufen, Mitarbeiter am Gl�ck der Kinder zu sein.� Sie sollen h�chste Priorit�t genie�en, Eltern sollten, wenn die Paar-Liebe verloren gehen sollte,� ihretwegen sozial zusammenbleiben,- wie das geht, wei� ich nicht, es fordert viel Verzicht. Aber Kinder sind aller M�he wert. Wir sind f�r sie ausgesucht. Nicht sie m�ssen sich unsern Vorstellungen von einem w�nschenswerten Kind n�hern. Sie sind eigene Pers�nlichkeiten mit eigenem Auftrag.� Wir k�nnen ihre Pers�nlichkeiten nur h�ten und hegen, da� ihr Schicksal aufgehe zu seiner Zeit.
�Und da ist es einfach Realit�t, da� die S�nden der Eltern sich wie Viren fortpflanzen, aber Gott sei gro�er Dank, eben die Guttat der Eltern auch, und die noch st�rker. - Da braucht es gar nicht spezielle Strafaktionen- es ist Segen des Sch�pfers, da� im Verh�ltnis von vier� zu tausend (heimsuchen bis in die vierte Generation, guttun tausenden) vielf�ltig mehr Gnade, Wohltat, Freude durch die Generationen Gestalt gewinnt.
�Wir d�rfen schon um unserer Kinder willen Gott nicht verschweigen und erst recht nicht ihn hassen, wir d�rfen es einfach nicht, weil wir den Kindern damit ihre ganze Existenz verdunkeln k�nnen. W�hrend wir, Gott hassend, irgendwie uns diesen Ha� letztlich nicht glauben (au�er, wir h�tten es auch schon von Zuhause) und Gott auch f�r zu klug halten, als da� er� unsern Ha� f�r unser letztes Wort halten k�nnte - aber die Kinder, sie sind auf uns so angewiesen und ihre Seelen sind noch so weich wie Wachs, wenn wir da mit unseren gl�henden Wut-Eisen reinfahren, k�nnen wir sie besch�digen f�rs Leben- soda� sie Gott und sich mit ihrem ganzen Sein ablehnen.
Hilfreich w�re, da� wir in Gegenwart der Kinder so wenig wie irgend m�glich spotten oder l�gen. Und so wenig wie m�glich �berlisten, verschleiern,� �ngstigen, Liebe entziehen, isolieren, sie nicht zappeln lassen, ihnen nicht mi�trauen, sie nicht dem�tigen. Und keine Gewalt. Nie- Ach bitte, Gott hilf.
Kinder kopieren uns, siehe Tischmanieren- sp�ter interpretieren sie uns, �bersetzen uns in ihre Sprache, in die Sprache ihrer Freunde, setzen sich von uns ab, um eigene Menschen zu werden. Dann brauchen sie uns als Reibeisen und als Helfer, sich in wachsender Freiheit zu bew�hren und noch l�nger brauchen sie uns als selbstlose Sponsoren.�
�Was wir verehren oder entbl�ttern, was in unserer Familie wichtig genommen oder verachtet wird, geht weiter. Ungeheuerlich ist die Berufung, ein Kind Gottes erziehen zu d�rfen; f�rchterlich, wenn wir uns an Kindern vergreifen; gl�ckhaft, wenn sie bei uns wachsen d�rfen. Und wir mit ihnen.
III Muttertag- Elterntag: R�ckblick im Dank
"Ehre die Eltern, auf da� es dir gut gehe und du lange lebest in dem Land, von dem Land, das Gott dir gegeben hat" (2.Mose 20, 12).
�"H�re auf deine Eltern und sch�tze sie, verachte sie nicht, wenn sie alt sind. La� sie sich freuen, mach die fr�hlich, die dich geboren hat" (Spr�che 23, 22. 25).
�Muttertag- nat�rlich hat man seinen Kindern gesagt, da� da nichts draus gemacht wird. Und doch freut man sich, wenn die Kleinen aus dem Kindergarten ein Gem�lde mitbringen, neuerdings ausdr�cklich f�r Mama und Papa, wenn vorhanden,"oder wer sonst sehr lieb zu Euch ist"; und wenn die Gr��ergewordenen mal heute anrufen oder Blumen schicken oder vorbeikommen mit Kuchen, w�re das auch ganz nett.
�Und man ist ja selbst Kind einer Mutter. Wenn sie noch da ist, soll man sie dr�cken, ihr danken? Wenn sich das Verh�ltnis umgedreht hat, die Kinder den Altgewordenen jetzt Vater/Mutter sein m�ssen? Hoffentlich sendet dann der Bruder der f�rsorgenden Schwester einen sch�nen Strau�, oder auch umgekehrt: Der f�rsorgende, n�herdran Wohnende wird heute von den andern bedankt.
�Wenn die Eltern schon im Himmel sind, dann schickt man jedenfalls gute Gedanken; geht mal zum Friedhof, sorgt f�r das Grab oder l��t es besorgen- vielleicht kommen die Enkel mehr als die Kinder..- Jedenfalls, je �lter wir werden, desto heller strahlt das Licht der Erinnerung an die Eltern.
�Das Schmerzlichste �berhaupt ist, verwaiste Mutter, verwaiste Eltern zu sein. Wer ein Kind zur�ckgeben mu�te, wei�: Mutter/Vatersein ist das Intensivst-Lebendige ihres Daseins gewesen. Auch ein Kind nicht ausgetragen haben, bleibt bei einem. Dr�ngend fehlt das Verlorene; das sehnend Gew�nschte leuchtet am st�rksten.
�Muttersein, auch Vatersein pr�gt stark. Nach und mit dem Frausein/ Mannsein greift Elternschaft am meisten in uns. Wir werden umgegraben und befruchtet, bringen Frucht und werden abgeerntet im Mutter/Vater- sein.
�So ist auch der Verzicht auf Kinder einschneidend. Eine� Familienministerin
meinte ja, kinderlose Paare w�rden sich der Zukunft verweigern,� h�here Zahlungen an die Rentenkasse sollten sie leisten. Vielleicht ist es ja ganz anders. Sie bescheiden sich, nehmen sich zur�ck, wollen gern m�tterliche, v�terliche Menschen sein, sorgen f�r Kinder auf andere Weise, aber wollen, k�nnen nicht Eltern sein: Halten sich nicht f�r die Retter der Menschheit; meinen, keine Heilande zu geb�ren.
�Mu� das nicht aber vorausgesetzt werden? Wer bewu�t Elternschaft will, der mu� doch glauben: Mein, unser Kind ist n�tig, ist einzig, ist wunderbar, ist das Sch�nste, wird das Kl�gste, es wird gl�cklich, wird ein Segen sein.
�Mu� nicht jedes Kind, sp�testens, wenn es sich ank�ndet, zum Wunschkind werden? Ist nicht jedes Kind vom Himmel abgepfl�ckt?
Muttersein, Elternsein ist die innigste Mitbeteiligung an der Sch�pfung, und sicher ist die Frau als Geb�rende die Vorarbeiterin der Sch�pfung und reich an Macht, ihr Kind zu n�hren; Vatersein hei�t Sch�tzen. Elternschaft ist wunderbar und hochgef�hrdet. Kind sein, Kind gewesen sein, wie war das f�r dich?
�Der franz�sische Literaturprofessor Jaques Lusseyran, sagte �ber seine Kinderzeit: "Meine Eltern� das war Schutz, Vertrauen. Noch heute, im Alter, sp�re ich das Kinderzeit-Gef�hl der W�rme �ber mir, hinter mir, und um mich; dieses wunderbare Gef�hl, noch nicht auf eigene Rechnung zu leben, sondern mich ganz auf andere zu st�tzen. Meine Eltern trugen mich auf H�nden, und das ist sicher der Grund, warum ich in meiner Kindheit wohl niemals den Boden ber�hrte. Ich lief zwischen Gefahren und Schrecknissen durch wie Licht durch einen Spiegel dringt. Das ist es, was ich als Gl�ck meiner Kindheit bezeichne, diese magische R�stung, die, ist sie einem erst einmal umgelegt, Schutz gew�hrt f�r das ganze Leben� (aus: "Das wiedergefundene Licht�).
�Anderen ging es anders. Viele leiden bis heute an der blutenden Zeit ihrer Kinderangst, an Mi�handlungen,� auch an den giftigen Streitgespr�chen der liebelos gewordenen Eltern; die Drohungen von Scheidung gellen noch. Und es zerrei�t das Kind in dem Wunsch, beide zusammenhalten zu k�nnen, und da� endlich Ruhe einkehre, wie auch immer.
�Kindheit, Vater, Mutter Gro�eltern- was lie� uns wachsen, was ist uns eingewachsen� an St�rkung oder Schw�chung? Eine besch�tzte Kindheit hilft, Anforderungen und Gefahren zu dosieren gem�� Einsicht und Aufnahmeverm�gen. Sie lehrt Vertrauen, auch mittels der M�he, da� Versprechen und Absprachen eingehalten werden. Gut, wenn uns gezeigt ist, da� man mit Fairne� durchs Leben kommt und allem Lebendigen Ehrfurcht zusteht und die Umwelt Freundesland ist. Gelingende Erziehung teilt Beurteilungen mit, Meinungen, Wertungen; gibt zu denken, bettet ein in gewisse Urteilssicherheit der Eltern. Sie hilft, da� man Ethik vorfindet,� nicht: "Mach, was du willst"; nicht: "Beurteile nach Lustgewinn"� also Fernseher als Nuckel; nur als Beispiel.
�Mit Lust m�gen Eltern lernen, was dem Kind in seiner Entwicklung gedeihlich ist- zun�chst nat�rlich liebevolle N�he, Schutz, Nahrung, Verl��lichkeit; die Eltern sind da oder kommen zur rechten Zeit wieder, Regelm��igkeit ist wichtig, ein Rhythmus von Schlafen, Essen, N�he, Spielen.� Dann lernen in Gemeinschaft, schon fr�h sp�ren lassen, da� das Kind auch gebraucht wird und Herrliches zu geben hat.
�Kinder haben ein Recht auf Erziehende, die wissen, da� sie vorbildlich sind� in St�rken und Schw�chen. Spa�ig-seufzend gesagt: Was n�tzt die beste Erziehung, die Kinder machen doch alles nach.
�Vater, Mutter sind Rollen, in die wir mittels der Kinder reinwachsen, Kinder erziehen uns schon sehr. Was zur Hilfe kommt, sind Muster aus�� dem Menschheitsged�chtnis, die unsere kleines eigenes,� schwieriges Elternsein� tragen. Wir sind nur die Spitze des Eisbergs "Vater /Mutter";� "Vater� ist ein Urbild von Besch�tzen und Sagen, was richtig ist.Selbst� Gottvater strahlt was ab auf den kleinen Erdenpapa. Auch in unserer Mutter leuchtet das M�tterliche Element, das N�hrende, das Erz�hlende, die die F�den des Lebens Webende, G�ttin- gleich. Die Brust der Mutter ist die Leinwand der Welt; sp�ter geht uns die Einheit verloren, bis wir als Himmel sie wiederfinden.
�Vielleicht haben T�chter f�r die Gloriole des Vaters mehr Sinn und S�hne sp�ren die Schutzmantelrolle der Mutter mehr. V�ter und S�hne sind oft sehr ungeschickt miteinander, sehr zum Leid der M�tter, die sie ja beide lieben; ja, einen im andern.
�Eltern sind gro�, weil ihre Aufgabe gro� ist, ja heilig. Sie sind vom Himmel her erw�hlt, sind dem Kind Schicksal. Hoffentlich wissen sie ihre Berufung. - Fr�her waren die Rollen von Vater und Mutter eisern, heute d�rfen und m�ssen wir die Lebensformen sehr weit selbst gestalten. Wer Mutterschaftsurlaub nimmt, wer das Zuhause bestellt, ob Hausmann oder Hausfrau, oder geteilt oder in Etappen, das m�ssen und d�rfen heute die Eltern selbst entscheiden; sicher bei immer noch ungerechten �konomischen Verh�ltnissen. Und ein Jammer bleibt die mit Kindern sitzengelassene Frau. -F�r das stille Heldentum dieser Frauen gibt es auf M�nnerseite wohl wenig Parallelen.
�Heute kommt die ideelle Vater/Mutterschaft mehr zum Tragen. Auch M�nner k�nnen umsorgen, pflegen, schm�cken, singen, kochen streicheln. Auch Frauen k�nnen verhandeln, ordnen, viel Geld verdienen, klare Kante ziehen, W�chter �ber die Lebenschancen ihrer Kinder sein. Wichtig ist, wieder neu zu sehen, wie dramatisch die Zeit der Kindheit ist, wie der Anstieg von Jugendkriminalit�t in einem Jahr um 12 Prozent Alarm ist.� Wie die Jungen, die ohne Ausbildung und Arbeit bleiben, sich zur�ckziehen m�ssen in ihre Familien und da auf den Geist gehen oder sich hinter Computerspielchen oder Alkohol unsichtbar machen oder sich gewaltbereiten Cliquen anschlie�en, die ein St�ck Bedeutsamkeit ihren Mitgliedern beschafft, allein schon damit, da� sie gef�rchtet werden.����� Wir Erwachsene m�ssen uns anbieten als Helfende, als Paten, als Babysitter, m�ssen beistehen denen, die heute Eltern sind. Welch Treue derer, die im Sport die Jugendlichen zu Teamgeist anleiten, in der Jugendfeuerwehr oder bei den Pfadfindern! Und in der Schule, wie ehren wir P�dagogen? Auch unter denen, die den Schulbus fahren? Wer hat Kraft zum Bew�hrungshelfer?
�Dank an die M�tter, an die Eltern ist auch ein Dank an Gott, denn es war doch Gnade, da� so viel Freude und Wachsen trotz allem gelang; Muttertag oder Mutters, der Eltern Geburtstage,� nimm sie wahr, nimm sie als Erntedankfest f�r die Fr�chte der Erziehung. Meist durften wir anfangen mit einem Goldenen Zeitalter. Elan ist uns mitgegeben, da� auch mit uns, durch uns "etwas in der Welt entsteht, das allen in die Kindheit scheint und worin noch keiner war: Heimat� (Ernst Bloch).
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Du sollst nicht t�ten����� Das f�nfte Gebot
(2. Mose 20,13)
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� I�� Die W�rde des Menschen ist unantastbar
�II T�ten zerrei�t Zusammenhang, Volkstrauertag, Feindesliebe
III� Unsere Mitgesch�pfe, die Tiere
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I�� Die W�rde des Menschen ist unantastbar
Martin Luther: "Wir leben unter vielen Menschen, die uns Leid antun, so da� wir Ursach kriegen, ihnen feind zu sein. Dir geht es gut, er neidet, du w�test. Da geht es hin und her bis zum Morden. Das Gebot soll beschirmen, sichern, jedermann vor Gewalt.
Da� man niemand ein Leid tue, auch um eines b�sen St�cks willen nicht, ob er es auch hoch verdiene. Das Gebot vor Augen und uns darin spiegeln, so wirst du Gott das Unrecht befehlen, den Zorn stillen lernen.
Und: Wenn einer erfriert und du h�ttest ihn kleiden k�nnen, so hast du ihn erfrieren lassen. Siehst du jemand Hunger leiden und speist ihn nicht, so l��t du ihn Hungers sterben. Siehst du einen in Not und rettest ihn nicht, obwohl du Mittel und Wege w��test, so hast du ihn get�tet. Du hast ihm die Liebe entzogen, dadurch er am Leben geblieben w�re. Es ist, als s�he ich einen in ein Feuer gefallen und k�nnte ihm die Hand reichen und ihn rausziehen und tue es nicht� dann bin ich sein M�rder. Wir sollen Gott glauben, da� wir unserm N�chsten kein Schaden noch Leid tun sondern ihm helfen in allen Leibesn�ten (aus dem Gro�en und Kleinen Katechismus).
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�Du sollst nicht t�ten. So rigoros, ganz ohne Einschr�nkung steht das auf den Gesetzestafeln der Menschheit� als sollte es auch das T�ten von Tieren verneinen. In Indien hei�t das Gebot: Nichts Lebendigem sollst du den Atem nehmen. Aber wir werden Ehrfurcht f�r Tiere wohl erst mit der Achtung f�r den Menschen lernen.
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Als Gesetz ist das "Du sollst nicht t�ten� einleuchtend.� Schon aus Eigeninteresse mu� ich hochhalten die Verpflichtung, einander nicht ans Leben zu gehen. Aber woher die tiefere Begr�ndung? Wenn Menschen sich bedroht sehen oder sich f�r die St�rksten halten, wenn sie �ber die durchschlagendsten Waffe verf�gen und nicht eingebunden sind in einen Kranz von Vertr�gen mit kristallklaren Straf-Androhungen, dann sind wir� leicht verge�lich. Viel Krieg f�hren Menschen gegeneinander aus Hunger, aus Arroganz, aus Angst, sie m��ten dem andern zuvorkommen. Und Mord um Mord geschieht, wenn Leben wenig gilt, das eigene wie das des N�chsten, oder aus Verzweiflung, im Wahn, in Verblendung.� D�nn ist die Stimme der Vernunft: Weil ich nicht get�tet werden will, t�te ich auch nicht. Die Stimme erreicht den nicht mehr, der sich schon tot f�hlt, zombiehaft, seelenlos, maschinengleich gedrillt und abgerichtet ist oder vom Hunger belehrt ist, da� die Satten ihn schon nicht mehr auf der Rechnung haben, dann kann sich der letzte Lebenswillen aufmachen und Brot holen, egal, wer sich entgegenstellt.
�Die �berzeugung vom unverbr�chlichen Schutz des Lebens mu� aus tieferen Quellen sich speisen. Warum ist dir v�llig klar: Du t�test nicht; und hoffst ganz fest, niemals einen Unfall zu verschulden, und bittest ganz innig, auch in Notwehr keinen zu t�ten; wirst also auch keine Bewaffnung f�r den Notfall dir besorgen. Warum willst du Leben erhalten?� Ja, es geh�rt Gott. Du w�rdest dem Lebendigen was Eigenes wegnehmen.
Ein Sch�ler fragte den Rabbi: Es ist uns geboten: Liebe deinen N�chsten dir gleich. Wie kann ich das erf�llen, wenn mein N�chster mir B�ses tut? Der Rabbi antwortete: Du mu�t recht verstehen: Liebe deinen N�chsten als etwas, das du selber bist. Denn alle Seelen sind eine. Jede ist ein Funke von der Urseele. Sie ist ganz in all den Funken, wie deine Seele in allen Gliedern deines Leibes ist.- Es kann schon mal sein, da� sich deine Hand vertut und schl�gt dich selber. Wirst du da einen Stock nehmen und deine Hand z�chtigen, weil sie keine Einsicht hatte, und wirst du so deinen Schmerz vermehren? Nein� also, wenn dein N�chster, der eine Seele mit dir ist, aus mangelnder Einsicht dir B�ses tut, vergib ihm. Vergiltst du ihm, tust du dir ja selber weh. -Der Sch�ler fragte weiter: Und wenn ich einen sehe, der vor Gott b�se ist, wie kann ich ihn dann lieben?-Wei�t du nicht, sagt der Rabbi, da� die Urseele Gottes Seele ist und da� jede Menschenseele ein Teil Gottes ist? Und wirst du dich nicht seiner erbarmen, wenn du siehst, wie einer von Gottes heiligen Funken sich verfangen hat und am Erl�schen ist (Luise Rinser, Lesebuch)?��
�Das ist das Grundwasser aller Brunnen aus denen sich die Menschenw�rde speist. Der Mensch ist darum wunderbar, weil jeder eine Scherbe von dem Ebenbild Gottes ist, selbst wenn die Seelen der f�rchterlichen Menschen ganz in Dunkel geh�llt scheinen. Darum ist dem Kain Gottes Mal auf die Stirn gegeben, da� keiner sich an ihm vergreife (1.Mose 4, 15). Das zielt gegen unsere Neigung, das B�se in einzelnen Menschen zu orten, es da, weit weg von mir einzukreisen, diese Menschen dann zu richten und zu strafen, sie wegzuschlie�en� und man h�lt sich selbst f�r einen guten Menschen, weil man ja gegen das B�se gek�mpft hat.��������� ��������������������
Da� wir endlich von der Todesstrafe abgekommen sind, ist ein Hauch dieses Wissens vom Zusammenhang aller Seelen. Keiner darf einen aus dem Leben dr�ngen, auch nicht zur Strafe. Denn unsere Ichs bilden ein Heiliges. "Von Natur weder gut noch schlecht, haben wir die F�higkeit zu Gut- und Schlechtsein; ja, zum einen mit dem anderen� (Hans Jonas). Gott erbaut mit� uns sein Reich, seine Zukunft. Weil wir an Gottes Werk beteiligt sind und seine einzigen Zeugen� sind, darum sind wir heilig. Darum sollten wir nicht niedermachend vom Menschen reden.
Es gibt viel zynische, ver�chtliche Beschimpfung der Menschen: Mi�griff der Sch�pfung, St�renfried der Natur, "nur ein vor�bergehender Schimmelbefall der Erdkruste" (Jacques Monot) seien wir, nur "ein Mistelzweig am Lebensbaum� (Botho Strau�).� Es kann und soll uns auch bange werden vor unserm Zerst�rtrieb und unserer f�rchterlichen Gleichg�ltigkeit.
�An einem Unfall, die Polizei ist da- vorbeifahren, weiterfahren, in den Urlaub, zum Dienst, alles geht weiter, wir machen weiter unser Ding- man m��te aussteigen und auf die Knie fallen, noch leben zu d�rfen und eine Sammlung in die Wege leiten f�r die Opfer und den F�hrerschein abgeben, oder, oder. Und von alledem tue ich nichts, ich setze meine Fahrt fort, wohl mit einem "Gott sei Dank", auch zun�chst mit gedrosseltem Tempo- aber die Flamme "Ich" sorgt f�r sich, will weiterbrennen, will weiter. auch das ist ein St�ck Scherbe vom Ganzen, ausger�stet mit Lebenswillen und der Begabung, abzublenden die Forderungen; Augen zu und durch- diese Strategie ist auch ein St�ck Leben, das ist, was es ist.����
�Das Dichten und Trachten des Menschen ist b�se von Jugend auf, denken wir manchmal dem Bibelwort (1. Mose 8,21) nach, wenn wir deprimiert sind �ber uns selbst und das Heulen kriegen �ber Menschenleid und -schuld. Kleinlich-egoistisch, "f�rs Naheliegende scharfsichtig, f�rs Ganze so blind" (Robert Musil)- ist das mit "b�se von Jugend auf" gemeint? Denn Gott hat nichts rein B�ses gemacht, das wei� ich und halte mich an eins der Traumworte der Bibel, (im Anhang des Alten Testamentes: Weisheit 11, 23 ff):" Du erbarmst dich �ber alle; denn du kannst alles, du �bersiehst die S�nden der Menschen, da� sie sich bessern sollen. Denn du liebst alles, was ist, und verabscheust nichts von dem, was du gemacht hast; denn du hast ja nichts bereitet, gegen das du Ha� gehabt h�ttest..Du schonst aber alles; denn es geh�rt dir, du Freund des Lebens."���
�Gut, vom� klaren Grundwasser des Glaubens zu trinken; ich schmecke es in dem Psalmwort: "Was ist der Mensch, da� du sein gedenkest, Gott, was ist des Menschen Kind, da� du dich seiner annimmst?" Zerbrechlich ist er, von Staub genommen. "Doch du hast ihn wenig niedriger gemacht, denn Gott (als dich selber). Mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekr�nt� (Psalm 8, 5.6). - In unserm Lieben und M�hen nimmt Gott Gestalt an. Das wei�t auch du von innen, wei�t es, wenn du einem� Kind ins Antlitz blickst oder in ein Gesicht voll Falten, voller Lebenserfahrung. Dann siehst du den Menschen als gekr�nt: "Da, im Menschen hat der Staub Feuer gefangen�. Darum schneidest du kein Leben ab.
Und du beleidigst auch weniger, gem�� Jesu Wort: "Wer mit seinem Bruder z�rnt, der ist schuldig; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist sehr schuldig; und wer sagt: Du mieser Typ, der ist der H�lle schuldig. Vers�hne dich mit deinem Geschwister; vertrage dich mit deinem Gegner" (Matth�us- Ev.5, 22-25).
Und warum noch ist Menschenleben dir heilig? Weil du doch siehst dein und vieler Menschen M�hen; siehst, wie Menschen, wie wir� k�mpfen und uns schinden. Und wie sie nicht aufgeben, etwas aus sich zu machen, sieh die M�dchen, egal wie arm- mit einem Fetzen Stoff und Blumen im Haar spielen sie gro�e Dame, sieh die Jungen, wie sie sich in Pose werfen, ihre R�der, Mofas, oder sonst was kunstvoll beherrschen, mit irgendwas m�ssen sie gl�nzen, sie m�ssen doch wahrgenommen werden. Und wie Menschen sich dem Tod entgegenstellen und nicht verfallen und verelenden wollen. Und wie sie hoffen und Freundschaften schlie�en und Blicke tauschen und Streicheln und Worte und Scheine. Herrlich, die Menschen und ihre K�nste, Wege sich zu bahnen in der Gefahr. Alle gro�e Kunst zeugt von diesem Trieb, nicht weggewischt zu werden sondern Spuren im Lebendigen zu hinterlassen.� Du h�ltst viel von Menschen, darum f�rderst du, unterst�tzt, r�umst ihnen mehr M�glichkeiten ein. Du t�test nicht.
� Das ist dir verhei�en. Was du zum Leben brauchst, wirst du unter M�hen aber ohne Gewalt dem Leben abgewinnen. Das verlangt auch die Mitarbeit am Rechtsstaat, der jedem sein Recht auf Leben sichert. -Wenn Menschen meinen, ihr Existenzrecht sich erst besorgen zu m�ssen, wenn sie sich drangsaliert sehen, kann ich ihr Steinewerfen nicht verdammen. Es steht mir nicht zu, die Handgranate der Flugzeugentf�hrer zu verurteilen; ich komme ohne dies Druckmittel aus und zwar ohne eigenes Verdienst (nach Max Frisch). Wenn die Hungernden dieser Erde uns mit Gewalt das Brot abfordern, das wir ihnen freiwillig nicht gaben, werden wir �ber die vorgehaltene Pistole nicht lamentieren d�rfen.-�
�Dir, mir ist das f�nfte Gebot ein Schutz geblieben. Du, ich, wir sahen uns noch nie in der Lage, zu meinen, wir m��ten t�ten, wir gn�dig Davonge- kommenen bis jetzt. (Oder haben wir den Krieg mitgemacht und �berlebt, weil wir schneller schossen oder geschickter uns totstellen konnten?)
Wir sind auch wohl nicht bis auf den Grund gequ�lt von� einem der beiden st�rksten Antriebe f�r Mord (Eugen Drewermann):� Voll Angst steht einer einem gegen�ber, der ihm chronisch den Weg zu seinem eigenen Leben versperrt, und es hat sich soviel Ha� und Wut aufgestaut, da� es sich m�rderisch entl�dt. Oder da� einer von unterdr�ckten Sexualenergien getrieben ist, zugleich� innerlich so verletzt ist und so ver�chtlich von sich denkt, da� er meint, nur ein Mensch k�nne ihn noch lieben, der verwandelt ist in etwas Totes, eine Sache, derer man sich bem�chtigen kann als ein Objekt.
�Wer umbringt, ist vorher kleingemacht, gesch�ndet und verachtet worden, h�lt sich selbst f�r nichts wert, so da� er anderes Leben entwertet.� Der Menschheit ganzer Jammer packt uns an.� Wir gedenken der wie zuf�llig gegriffenen, aus dem Leben gezerrten Kinder und Frauen.
"Wo Totschlag verboten ist, da ist auch alle Ursach verboten, daraus Totschlag entspringen mag", sagt Luther. Und da haben wir viel mit zu schaffen.
���� II� T�ten zerrei�t Zusammenhang, Volkstrauertag, Feindesliebe
Jesus spricht: "Liebet eure Feinde; bittet f�r die, die euch verfolgen. Und wenn dich jemand auf deine rechte Wange haut, dann halte ihm auch die andere hin. Ihr sollt erkannt werdet als Kinder Gottes. Der l��t seine Sonne aufgehen �ber B�se und Gute und l��t regnen f�r Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nur liebt, die euch� lieben, tut ihr doch nichts Besonderes. Ihr sollt vollkommen sein, ganz sein, wie euer Vater im Himmel ganz ist" (Matth�us-Ev. 5, 39,44-48).
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�Ganz sein� das w�nscht uns Jesus, ungeteilt, vollst�ndig,� nicht vollkommen im Sinne von fehlerlos, sondern ungeteilt in mir mit Gott , zugeh�rig Allem, ganz in der Liebe, auch die Feinde in sie einbezogen wissend.
�Wenn wir aber t�ten, dann zerrei�en wir Zusammenhang. Wir schaffen uns vom Hals, aus den Augen, was uns bedroht, wir wollen die Welt lieber ohne den Andern. Jeder hat sich schon einen tot gew�nscht� aus Rache, aus Habgier, aus Neid, aus banalem �rger, einfach so; nicht er soll seins haben sondern ich will seins.
In uns ist neben viel Licht auch viel Schatten. Sehen wir uns zur�ckgesetzt, dann sind wir gekr�nkt, sehen wir uns von Gott, vom Schicksal, von den Eltern, von Mitmenschen ungerecht behandelt, dann kann sich unsere Restmacht aufb�umen, ich kann verschlagen werden, giftig, um mich zu retten. "Dann� so Marie L.Kaschnitz "war ich es selbst nicht mehr, die sprach, es war der b�se, m�rrische Geist der Rechthaberei, der �ber mich gekommen war und mich so ausf�llte, da� f�r nichts Gutes mehr Raum blieb".Die Macht des Negativen kann in uns m�chtig werden als kleinliche t�ckische Beinstellerei um ihrer selbst willen. "Manche, die sich einmal liebten und jetzt hassen, tun das auf ganz� ungeheure Art� (Erich K�stner).
�Ha� ins Riesige vergr��ert haben wir Deutschen. Wir oder die Generation davor, versanken in den Wahn, da� uns die ganze Erde zust�nde. Man mu� nur die alten Wochenschauen sich ansehen, wie sie Hitler zujubelten, sich im darboten, unsere V�ter und M�tter oder deren Nachbarn. Wir/ sie waren gebannt von dem b�sen Geist der Gewalt und Rohheit. So �berzogen Deutsche fast alle Europ�ischen L�nder mit Krieg, schlugen, vertrieben, erschossen, erh�ngten, hetzten ins Gas, vernichteten durch Zwangsarbeit, qu�lten mit sogenannten medizinischen Experimenten. Sechzig Millionen Menschen kamen im Zweiten Weltkrieg zu Tode. Die Rache der Sieger war furchtbar aber wohl n�tig wenn man bedenkt, da� nach dem 20. Juli 1944, dem Attentat auf Hitler, mehr Deutsche zu Tode kamen als in den vier, f�nf Jahren Krieg vorher. Wir waren besessen vor Rechthabewahn oder Selbstvernichtungswille und die Mordmaschine war so infernalisch allesverschlingend angewachsen, da� zu "Halt, aus, vorbei!" kaum einer die Kraft hatte, wohl auch aus Ahnung, da� unsere Schuld unerme�lich sei. Und da� "die Weltgeschichte kein Amtsgericht ist", hat Gustav Heinemann, der� Bundespr�sident von 1969 bis 1974, gesagt im Blick auf Grausamkeiten auch der Alliierten zur Erzwingung der Kapitulation Deutschlands damals.�
�Volkstrauertage halten, ist uns aufgegeben. Wir m�ssen uns erinnern, d�rfen nicht verdr�ngen das Wissen von Gr�uel und Verw�stung, das Leid, das durch unser Volk �ber die Menschheit gebracht wurde und an dem wir selber ausgeblutet waren.- Wir trauern um die Schuld, trauern uns am Gebot "Du sollst nicht t�ten�� so vergangen zu haben, da� einer dichten mu�te: "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland� (Paul Celan). Und die wir Tod s�ten, ernteten Tod, Vertreibung, Verw�stung und Diktatur �ber weite Teile Europas, erlebt bis eben.�
Jedes Lebendige tr�gt die unausl�schliche Widmung: Geh�rt Gott, geh�rt Gott�. An jeder Stirn steht in ehernen Lettern: "Du, Kind Gottes�. Darum sind auch die, die an uns starben und die uns starben, nicht auf den Toten�ckern geendet, sind nicht zu Asche endg�ltig vergl�ht. Sie sind "vorweggenommen in ein Haus von Licht" (Marie L. Kaschnitz). Sie sind erg�nzt, genesen, vers�hnt, bekehrt,� sie sind sch�n und ganz gemacht. Sie sind in Gott. Wie sie auch zu Lebzeiten waren, eine Milde, eine Sanftmut geht doch von uns zu ihnen, und von ihnen zu uns- doch um alles in der Welt, hoffentlich.
Die Bestimmung "Du g�ltig f�r Gott, immer� schafft Hoffnung. Ohne Zukunft f�r die Toten, wie sollten wir gedenken k�nnen, auch an das Entsetzliche unseres Volkes und� unserer selbst? Unser Herz m��te doch stehen bleiben vor dem Grauen!�
�Letztlich darum, weil Gott die Opfer zu den T�tern� kehrt und sie vers�hnt, sie verschwistert, k�nnen wir uns als Einzelne, , als Volk, getrauen, uns der Schuld zu stellen und um Vergebung bitten und sie erwarten und als erhoffte schon wirksam sein lassen: Dank sei f�r alle� Erkenntnis, alle Bitte um Vergebung, alles M�hen um Wiedergutmachung Dank f�r alle Gro�z�gigkeit und Neuen-anfang-wagen.
�Leben lebt vom Leben anderer. Wir alle ern�hren uns vom Leben, das gro� genug ist f�r alle. Krieg aus Hunger und Durst ist auch unser Versagen. Du sollst nicht t�ten, ist allen gesagt, aber den M�chtigen erst recht, die f�r Lebensmittel sorgen k�nnen.
�In uns ist die Lust, zu verw�hnen was wir lieben� und am Rande zu lassen und an den Rand zu schieben, was wir nicht m�gen. Je mehr Machtmittel wir haben, desto mehr Kommandogewalt auch, und um so mehr kann unser Verachten und Hassen besch�digen. Weniger hassen- wie kommen wir dahin?
�Selig die Sanftm�tigen, sie sollen die Erde besitzen, sagt Jesus (Matth�us-Ev 5,5). Die uns fremd sind, sind es, weil wir ihnen feindlich sind. Das ist doch Christenwissen, da� wir die erdumspannende Menschheitsfamilie glauben. Was z�hlt, ist der Mensch und seine Sehnsucht, sein Mangel, sein Bed�rfen, nicht ob er zur Sippe geh�rt, zum Freundeskreis, und unabh�ngig von Geschlecht, Religion, Volk. Wenn ihr die liebt die euch lieben, das ist noch nicht ganzheitlich gelebt
�Den anderen erst mal f�r interessant und unb�sartig halten, bei ihm auch im Streit mit Einlenkbereitschaft rechnen. Und phantasieren, imaginieren, wie sch�n sein Gesicht wird, wenn man gemeinsam was zu lachen hat. Einen Menschen dankbar stimmen, das gibt ihm Hoffnung zu taugen, gibt ihm Geschmack, noch gern wieder er selbst zu sein. Dank f�hlen macht unmittelbar Gottes Gutsein anfa�bar. Gl�cklich der Mensch, der merkt, wie sein Leben voller Danksignale ist und wie er� vers�hnlich gestimmt wird, vom Himmel her.
Ich erinnere mich an einen russischen� Film: "Wenn die Kraniche ziehen�. Er zeigt das Schicksal einer gro�en Liebe einer Frau zu ihrem Br�utigam. Er zog in den Krieg, beide hatten lange nichts voneinander geh�rt. Dann sollte der Zug ankommen mit den Gefangenen aus Deutschland. Er sollte darin sein. Und sie kam mit einem gro�en Blumenstrau� zum� Bahnhof, und alle Erwartung und alle Hoffnung spielten auf ihrem Gesicht. Und immer mehr Heimkehrer entstiegen dem Zug, sie wurden empfangen von Br�uten und M�ttern und Schwestern, die dann �bergl�cklich abzogen. Und immer weniger waren noch im Zug und kamen heraus, und sie fragte und st�rzte von einem zum andern: Wo ist meiner, wo ist er? Sie sagte den Namen. Sie waren alle mit sich so besch�ftigt. Und dann stand sie allein auf dem Bahnhof, allein mit einigen anderen, die auch vergeblich gewartet hatten. Und sie richtete sich auf und verteilte ihre Blumen an die, die auch allein blieben. Sie verkn�pfte die Allein- gelassenen mit dem Hoffnungsband, da� keiner der Liebe verloren gehe.
�Du sollst nicht t�ten. Dies Gebot schlie�t den Krieg ein. Krieg soll nicht sein, er ist ja das tausendfache, millionenfache T�ten.- Aber die Ressourcen sind begrenzt, Wasser, �l, Bildung-Wenn die Besitzer Menschen, V�lker verdursten, verhungern lassen, wenn immenser Reichtum an Fawelas und Kanisterst�dte� sto�en, wenn ein im Westen geklautes Auto im Osten eine ganze Familie ein ganzes Jahr ern�hrt, w�hrend sonst der Mann nur das Jammern der Kinder, das Klagen der Frau, das Wimmern der Alten h�rt; wenn Jugendliche keinen Ausbildungsplatz finden, dann: wehe uns Besitzenden.Wenn wir� den Habenichtsen vorzuwerfen, sie drohten mit Gewalt, dann ist das zynisch- denn wir benutzen doch Gewalt, um die Hungernden uns fern zu halten Den Krieg verhindern, hei�t, Frieden schaffen, indem Habende abgeben. Gegen berechtigte Forderungen sich hochger�stet taub stellen, das ist Krieg.�������
"Du sollst nicht t�ten" ist auch Versprechen: Du wirst nicht t�ten. Du, ich, im Angesicht von viel verr�ckt gewordenem J�hzorn und gewaltbereiter Sucht, haben wir doch noch viel zuzusetzen, k�nnen Dankpr�mien f�rs Durchgetragenwordensein geben. Auch "Brot f�r die Welt" ist eine Frage der Ehre. Ich mu� was vom �berflu� abgeben. Einigen das Leben retten- das ist doch Gnade, es zu d�rfen. Ganz abgesehen von der politischen Diskussion, auf welche Kosten wir in den �konomisch so effektiven L�ndern leben, wir mit unsern hohen Z�llen und dem Energieverbrauch.- "Es mu� nicht schmerzen, aber ich solls merken"-soviel jedenfalls abgeben aus Erbarmen, das mu� sein, sonst ist doch alles Christentum gelogen.Wenn ich denke, ich m�sse noch vorsorgen, k�nne noch nicht abgeben, dann mu� ich noch Lohnknecht des Lebens sein- und jeder Bettler, der lachend mit einer Stange Brot und Rotwein mit� Kumpeln das Leben feiert, hat mehr begriffen als der reiche arme Schlucker.
�Freude nehme bei uns ihren Anfang, Ha� komme bei uns zu Ende�� wenn uns das mehr gel�nge, dies Sichhinhalten, dies Unmut vom andern abziehen- Pfeile von Verachtung ablenken, in die Bresche springen, Schuld auf sich nehmen. Gewaltt�tige ansprechen und sie lassen sofort von ihrem Opfer ab, halten sich an dich, mich, gemessen an den Schl�gen, die andere schon einstecken mu�ten, habe ich noch was abzukriegen. Du auch? Sie ist verhei�en, "die wunderbare Gegengabe des Schwachen, da� dieser den Starken zart mache� (Robert Musil).� Wir m�ssen sie aber wollen.
Das Fernsehen ist voll von Massakern, gestellten und realen. Der Heckensch�tze, der Schl�ger mit Nazislogans, der Killer mit irren Liedern oder Gebeten auf den Lippen im Klassenzimmer,� sie sind auch Konzentrate von allgemeiner Gewalt oder schauen sich beim Morden zu als w�ren sie im Film, sehen sich zum erstenmal ernst genommen weil im Fernsehen. Wenn wir keinen guten Gott mehr haben, dem wir geh�ren, dann kann das Verlangen �berm�chtig werden, selber Allmacht zu spielen und Gericht zu vollziehen. Das kann eine furchtbare Umkehrung sein des Entsetzens, da� es auf mich �berhaupt nicht mehr ankomme. Auch, weil man sich wie den letzten Dreck behandelt sieht, h�lt man sich dann auch f�r solchen und verwandelt Sch�nes in Dreck und zerschl�gt, was funktioniert.
�Das einzige was hilft, ist Liebe. Und wieviele Drachen bes�nftigt wurden, wieviele wandelnde Bomben nicht zur Sprengung kamen, weil D�mpfung aus Freundlichkeit gelang- ach, Gott, la� uns noch Zeit, da� wir Sympathie unter die Fl�gel geben, selbstheilende Kr�fte anschieben, sanftmachen dadurch, da� bei uns sich der Sturm legt. Und jeder m�ge einen haben, der ihm zeigt: Gut, da� du da bist; gut, da� du du bist.
III Unsere Mitgesch�pfe, die Tiere
�Aus einem Brief von Frau Brigitte A. aus Odenthal: "Ich habe auch das Sylter Tierheim besucht, dort sa� und sitzt u. a. ein Sch�ferhundmischling namens �Sly� ein, von seinem vorigen Besitzer abgemagert und ungepflegt abgegeben. Trotzdem trauerte der ca. 8-j�hrige Hund diesem Menschen, der sein Zuhause war, nach. Ich w�rde mir f�r diesen inzwischen wieder lebensfrohen braven Kerl, der seine Aufgabe als treuer Beh�ter von Haus und Familie erf�llt, ein gutes Zuhause w�nschen. Ich wei�, es gibt einen Platz f�r ihn, bitte helfen sie mit, ihn zu finden."
�Ich will wieder mehr Achtung vor Tieren haben. Sie geh�ren wie wir zur Sch�pfung: In Gottes Hand ist die Seele von allem, was lebt.� (Hiob 12, 10). Und Martin� Luther versichert: "Ich glaube, da� auch die H�ndlein und Belferlein in den Himmel kommen, und da� jede Kreatur wahrhaftig eine Seele habe." Ja,"ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein, um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns Menschen zu vergelten" (Christian Morgenstern).
Vom Ursprung her hat Gott Mensch und S�ugetier an einem Tag, in einem Sch�pfungsabschnitt geschaffen und uns an den gleichen Tisch der Gaben Gottes gewiesen. Nicht durch Gottes Gebot ist T�ten und Schlachten in die Welt gekommen, zun�chst sollte der Mensch sich n�hren von den Fr�chten des Feldes. Auch sp�ter� war Fleischverzehr den Reichen vorbehalten, Fleisch gab es an� Festen und waren dem Opfer vorbehalten- Gut, da� wir wieder bewu�ter essen lernen. Unser Verbrauch von Tieren ist s�ndhaft.-
�Gott hatte urspr�nglich die Menschen in den Garten gesetzt, ihn "zu bebauen und zu bewahren" (1. Mose 2,15- herrlich, schon hier der �kologische Auftrag.) Der Baum mitten im Garten zentriert die Welt um Gottes Willen, die Tiere f�hrt er zum Menschen, auf da� er mit ihnen rede und ihnen Namen gebe, sie sich zuordne. Noch in der Sintflut werden die Tiere paarweise mit der Menschenfamilie gerettet. Und das Ruhen am Sabbat gilt auch f�r die Tiere. Aber mehr und mehr werden die Tiere zum Besitz, der auch verzehrt werden kann und der Befehl: "Macht euch die Erde untertan� (1. Mose 1,28), wurde mi�verstanden als Freibrief, sich der Natur r�cksichtslos zu bedienen, was die Tiere zu Rohstoff oder "Biomasse� herabstufte.
Einsamer Rufer blieb im Christentum der Heilige Franziskus, der zur Verwandtschaft mit Sonne und Mond fand, den Tod als Bruder anredet, der die Waldtauben z�hmt durch seine Worte und milden Augen auch den wilden Wolf von Gubbio ohne Angst ansprach und den Fischen predigte. -Albert Schweitzer, der Urwaldarzt von Lambarene, gro�er Orgelspieler und gro�er theologischer Wissenschaftler, sp�ter� Friedensnobelpreistr�ger, erz�hlt, wie Tiere zu seinem Alltag geh�rten: "Zum Gl�ck nicht Schimpansen, die die Schrankschl�ssel blitzschnell drehen und dann wegwerfen, die sich in jedes Bett legen und die H�hner jagen", so erz�hlt er.� -"Alle Tiere benehmen sich zur�ckhaltend, au�er den Affen. Man sp�rt, da� der Mensch nicht fern ist� ( C. Michael Cioran)-. Aber die Papageien Suku und Kudeku, der Hund Caramba, die Antilopen, und das zahme Wildschwein Josephine geh�ren zur Familie. Im Zusammenleben mit den Tieren hat Schweitzer das Gesetz gefunden, das uns allen einleuchten m��te: "Du bist Leben, das Leben will, inmitten von Leben, das Leben will.�
Doch wir sind noch weit von diesem Respekt entfernt. Gedankenlosigkeit und Profitgier sind uns nah: Die Haustiere, die nach Weihnachten abgegeben werden oder� in der Urlaubszeit einfach auf dem Rastplatz ausgesetzt werden; die H�llenfahrten der subventionierten Schlachtvieh transporte in den Nahen Osten, und nur eine Information: Haifische, rund 350 Arten, vier davon k�nnen dem Menschen gef�hrlich werden. Sie ern�hren sich von Algen, Krebsen, Fischlarven, die sie mit ihren Kiemen wie mit einem Sieb aus dem Wasser fischen; Sie sind ohne Schwimmblase, ihre riesige �lhaltige Leber verschafft ihnen Auftrieb. Die Schwangerschaft der Dornhai-Weibchen dauert 22 Monate; erst mit 20 Jahren werden sie fortpflanzungsf�hig.� Jedes Jahr sterben wohl 10 Menschen durch Haie, aber 50 Millionen Haie werden durch Menschen get�tet und zu Fischmehl verarbeitet. Das Schlimmste: Die Flossen bringen auf Asiens M�rkten pro Kilo 100 Dollar. F�r die begehrte Suppeneinlage schneiden Fischer den Haien bei lebendigem Leibe die Flossen ab. Die bewegungsunf�higen Tiere sinken auf den Meeresgrund und verenden erb�rmlich (Mensch und Tier 1/97)- Und die afrikanischen Elefanten und Nash�rner, die vietnamesischen Kragenb�ren, und der BSE-Wahn und die Tierqu�lerei an Rennpferden.
Dank an die leidenschaftlichen Mitmenschen, die die �ffentlichkeit aufr�tteln. Oft braucht es wochenlange Recherchen. Nur wenn Mi�st�nde an die gro�e Glocke kommen, kann es wenigstens kleine Erfolge geben: Nach langem Ringen ist jetzt die Frischzellentherapie verboten und bei der K�lbermast ist ab jetzt die Haltung in Einzelboxen untersagt.
Dabei, was verdanken wir den Tieren nicht alles.� Als wir Kinder waren, hat das Meerschweinchen, das H�schen uns doch wunderbare Gef�hle gemacht, das erste Lebendige, das uns anvertraut war. Und die Gespr�che zwischen Herrchen bzw. Frauchen und Hund: Wie sie ihre Stirn in Falten legten, uns zum Durchhalten ermutigen; wie sie von Tr�umen gesch�ttelt scheinen und wie sie seufzen und vor Behagen grunzen, wie sie so herrlich geregelte Verdauung haben und einfach so sind, wie sie sind, auch so hocherfreut, wenn man zur�ckkommt und so wachsam knurrend gegen den gemeinsam Nichterw�nschten. "Wer warst du, ehe du Hund wurdest?�� k�nnte man fragen und schon Anhaltspunkte finden f�r Seelenwanderung. "Jeder Hund ist besser als kein Hund", sagt Konrad Lorenz.�
Oder die Katze: "Mi�trauen, Wollust, Egoismus, ich m�chte sagen, das konzentrierteste Tier. Und die Selbstachtung der Katze ist au�erordentlich,� sagt Christian Morgenstern; und Fernando� Pessoa: "Ich habe Katzen den Mond anschauen sehen, und ich wei� nicht, ob sie ihn nicht f�r sich haben wollten."
�Auch Jesus h�lt uns die Natur als Lehrst�ck vor: Schauet die V�gel, sehet die Lilien (Matth�us- Ev. 6, 26, 29) lernt von ihnen, sie sind im Zusammenhang, aber ihr seid nicht mittig, ihr seid verr�ckt. Dies Unrundsein des Menschen hat nat�rlich damit zutun, da� unser Innerstes uns oft voran ist in Vorsorge oder Vorfreude , oft auch hinter uns zur�ckbleibt in Nachsinnen. Jesus lockt nicht zur�ck auf die B�ume..- Aber bei all dem Gr�beln und Zersorgen k�nnten wir etwas von den Tieren annehmen- etwas von der wunderbaren F�higkeit, jetzt hier zu sein, im Augenblick ganz da- und das "Leben und Leben lassen."
�"Seitdem ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere"-� das Wort des Alten Fritz zeugt auch von Selbsterkenntnis und Menschenverachtung. Und verwechselt einiges. Liebe zum Tier ist ohne Konflikte, ohne Entwicklung, idyllisch, ist� nicht von gleich zu gleich. Der Hund ist seinem Herrn treu, nicht einem andern Hund.� Hat der Mensch nichts anderes, dem er treu sein kann, ist das auch Armut. Aber ein Hund, dein Hund meint schon dich pers�nlich; Homer erz�hlt von Odysseus, der seine vielen Kriege und Irrfahrten hinter sich gebracht hat und nach Hause kommt und nur von seinem Hund Argus erkannt wird. Es ist auch das Sterben f�r beide Seiten ein gro�er Schmerz; wer ihn erlebt hat, verzichtet oft auf ein neues Tier.
�Auch gedacht sein soll an die unendlich viele Arbeit der Kaffernb�ffel, Pferde, Esel, Elefanten, Kamele. Und sie� machen Jammer- die Legebatterien, Lachsk�fige und Schweinefleischfabriken, die Testformationen. In der Fr�hzeit wu�ten die Menschen noch, da� sie sich f�r das T�ten ihrer Jagdbeute zu entschuldigen haben. Wir m�ssen wieder die Mitgesch�pflichkeit lernen, wieder mal Vieh auf der Weide anschauen, uns vertiefen in die Augen einer Kuh- dann werden wir sehen, wie das Tier eine Seele und ein Schicksal hat.
Der Satz irgendeines alten Theologen: "Deus est anima brutorum- Gott ist die Seele der Tiere� (Fernando Pessoa). Animal, auf Lateinisch: das Tier, �berhaupt das Lebewesen; und anima hei�t ja die Seele- die Verkn�pfung birgt was Geheimnisvolles.� In der Bibel hei�t es: Gott ist das Lebendige in allem Fleisch (4.Mose 16, 22).
�Jedenfalls bleiben die Tiere den Menschen auf der Spur, wir bleiben verwickelt in eine gemeinsame Zukunft: Noch ist M�he und Seufzen, aber, sagt Paulus: "Auch das �ngstliche Seufzen der Kreatur wartet auf die herrliche Freiheit der Kinder Gottes" (R�mer 8, 18). Und die Friedens- sehnsucht hat wohl kein sch�neres Bild gefunden als das des Propheten Jesaja, 11. Kapitel: "Da werden die W�lfe bei den L�mmern wohnen, und ein Kind wird K�lber, L�wen, Mastvieh miteinander h�ten und L�wen werden Stroh fressen und nirgends wird mehr ges�ndigt und das Land ist voll Erkenntnis Gottes."
Du sollst nicht ehebrechen -� Das sechste Gebot (2. Mose 20,14)
������ Liebe und sch�tze Ehen
Und Gott baute aus der Rippe des Einen die Andere. Da sprach der Mensch: Das ist ja� Bein von meinem� Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Darum wird jeder Mensch Vater und Mutter verlassen und an seinem Gef�hrten h�ngen und werden die zwei ein neues Ganzes (1. Mose 2, 22. 24).
� In einer Diskussion �ber die Ehe sagt Jesus: "Was Gott zusammengef�gt hat, das soll der Mensch nicht scheiden." Die Pharis�er� halten Jesus entgegen: "Und warum hat Mose einen Scheidebrief erlaubt?" Jesus antwortet: "Wegen der� H�rte eurer Herzen; vom Ursprung her, vom Wesen der Liebe her, ist es anders gedacht"( (Matth�us-Ev. 19,6-8).
�Das Ehebruchs-Verbot stellte in Israel die Ehe des andern Mannes unter Schutz. Einer sollte nicht den andern um seine Frau berauben. Du sollst ihn nicht t�ten und nicht an sein Eigentum gehen- die n�chsten Gebote z�hlen das Eigentum nach der (damalige) Gewichtigkeit auf: Ehefrau, Ehre, Haus, "und alles, was sein ist"; im zehnten Gebot� taucht die Frau nochmal auf mit und vor Knecht und Vieh.
Es ging im sechsten Gebot nicht um den Schutz der Liebe, auch nicht um den Schutz der Frau. Die Frau lie� sich leicht wegschicken; ihr einen Scheidebrief ausstellen, das ging jederzeit- man hat sie ja mal den Eltern abgekauft. Eine neue Frau heiraten oder einige noch dazu sich beigesellen durfte der Mann jener Zeit, wenn er wohlhabend genug war.
"Ehebruch war die Verletzung von Rechten des Ehemannes durch den Ehebrecher. Untreue des Ehemannes war juristisch unerheblich" (Uwe Wesel). Als Schutzsatz f�r des andern Ehebesitz ist das Gebot g�nzlich abgetan. Keiner geh�rt einem. Wir bleiben auch in der Ehe je eigene Personen, eigenes Rechtssubjekt. Auch lie�e dieses Gebot, w�rtlich genommen, alle Unverheirateten ohne Weisung.
�Vielleicht hei�t das sechste Gebot eigentlich: Du sollst lieben. Oder als Zusage: Du, Gottes Mensch,� liebst. Und wenn du einen derartig liebst und von ihm so geliebt wirst, da� ihr eine Sache miteinander machen wollt, bis da� der Tod euch scheide, dann ist das Ehe, aus der du dich nicht brechen willst, die du nicht zerbrechen willst und auch keinen anderen willst du� aus seiner Ehe brechen. Aber Ehe mu� der Liebe dienen.
Ja, der Traum vom Paar, das in ewiger Liebe einander anvertraut ist, dieses Bild ist vom Ursprung her uns mitgegeben. Und die Katholische Kirche wagt diesen Traum in der irdischen Ehe zu institutionalisieren; das Paar gibt einander die Eucharistie, sie geben einander den Leib Christi, von dem sie ein Teil sind als das ewig f�r einander zugeschnittene Menschenpaar; darum ist Scheidung auch prinzipiell unm�glich. Evangelische Kirche traut auch Geschiedene, sie macht auch die Ehe nicht zum Sakrament- zu riskant ist f�r ein Sakrament� diese Verkn�pfung von Menschenwille- der auch purer Eigensinn sein kann- und Gottes Wille. F�r Luther ist Ehe ein "weltlich Ding", das sicher Dank und F�rbitte haben soll- einen Gottesdienst anl��lich der Eheschlie�ung- aber kein Eid, kein Gel�bde soll gegeben werden,� wohl eine Willenserkl�rung unter Gebet, da� diese Beiden sich annehmen wollen� aus Gottes Hand, bis da� der Tod sie scheide- dazu Bitte um Segen; vor allem, da� die Liebe bleibe.
�Evangelische Kirche gibt keine Garantie, da� die beiden das Paar sind, das vom Himmel bestimmt ist zur ewigen Liebe. Wohl ist in uns das Bild vom Paar gelegt, doch dieses verk�rpern in Gestalt der Ehe b�rgerlichen Rechtes ist ein anderes Ding. Und wenn die Zwei sich eins wissen, immer wieder einig werden zu wollen, ist das ihr Wille; und sie d�rfen ihn als Gottes Willen glauben- und der Pastor/die Pastorin d�rfen �ber ihnen sagen: "Was Gott zusammengef�gt hat, soll der Mensch nicht scheiden."
�Doch den einen verwirklicht sich der Traum vom Paar in einer lebensl�nglichen Ehe, anderen mehr in Gestalt eines Reigen. Paulus riet energisch zur Ehelosigkeit. Diese� aber mu� ja nicht geschlechtslos gelebt werden; nachdem zuverl�ssige Empf�ngnisverh�tung m�glich ist, ist der einzige Grund f�r "Keuschheit" als Tugend dahin.-Eine� pers�nliche Entscheidung zu� zeitweisem oder dauerndem Verzicht auf Liebe mit Leib und Seele kann erhellende Freiheit f�r andere Intensit�t bedeuten. Aber das Sich-k�rperlich-vermeiden als ethische Leistung, als "gutes Werk" ausgeben, ist Willk�r.
�Enthaltsamkeit hat im biblischen Rahmen sowieso einen schlechten Stand. Im zehnb�ndigen W�rterbuch zum Neuen Testament steht zu "enkrateia�, -Selbstbeherrschung, geschlechtliche Enthaltsamkeit: "Es ist auff�llig, welche �u�erst geringe Rolle in der biblischen Religion die Enthaltsamkeit spielt. Das Wort taucht in der Bibel nur an drei Stellen auf (u.a. Galaterbrief 5,22) Durch den Sch�pfungsglauben war der Weg in die Askese verstellt. Judentum und fr�hes Christentum erkannten in der Welt mit ihren Gaben Gottes Sch�pferhand.� Auch Jesus als asexuelles Wesen zu denken, ist verstiegen, wenn nicht doketistisch, also irrlehrend, als habe Gott nur scheinbar Menschenverkleidung angenommen. Wenn in Jesus "das Wort Fleisch wurde" (Johannes-Ev 1,14) und er "den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt wurde" (Philipperbrief 2,7), dann geh�rt Geschlechtlichkeit selbstverst�ndlich zu Jesus- auch wenn offen ist, wie er sie gelebt hat- F�r j�dische Theologen ist ein "Rabbi" selbstverst�nd lich verheiratet und Vater vieler Kinder- w�re das bei Jesus nicht der Fall gewesen, h�tte er nicht als "Rabbi" gegolten. Maria-Magdalena war ihm gut und er ihr, von einem J�nger hei�t es, "da� er ihn besonders liebhatte" (Johannes-Ev 13,23)- die Abendmahlsbilder mit Johannes innig an JesuSchulter bewahren sicher eine liebevolle Wahrheit- wie auch immer,� mein Jesus hat mit Leib und Seele geliebt und ist auch umfassend geliebt worden.���
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Das sechste Gebot gebietet zu allererst mal Aufmerksamkeit f�r das weite Feld der irdischen Liebe. Es ist� Gottes sch�nste Erfindung und innigster Vorgeschmack auf Himmel und Vollendung. Sie steht nicht nur der Ehe zu,� Liebe in Freundschaft und Ehe ist Thema des sechsten Gebotes.
�Liebe war schon, als Ehe noch gar nicht war, und da wir alle Liebe brauchen, suchen, geben, finden, auch vor oder nach Ehe, auch ohne Ehe und oft auch neben der Ehe, ist erst zu reden �ber das Lieben und dann auch �ber Ehe als eine Form, eine Liebe zu sch�tzen und zu entfalten.
�Unsere Anschauung von der Liebe ist unverlierbar gepr�gt durch die Sch�pfungsgeschichte, die einer mal "die wahre Sage� genannt hat. Gott schafft den Menschen als Mann und Frau, soda� einer beim Anblick des andern jubelt: das ist ja meins, das ist ja Ich noch einmal, noch einmal anders.
Das Paar ist� auch die Entdeckung� der sch�nste Gestalt , wie Zusammen-
geh�ren irdisch abzubilden sei: Die Zwei die beisammen sind nicht in Unfreiheit, auch nicht in Freiheit (im Sinne von Gew�hrenlassen bis zum Desinteresse) sondern� in Verbundenheit (nach Martin Buber).� Gott steckte den Menschen mit� Paarlust an; die f�hlt schon bei Pflanzen und Tieren hauchweise vor; man denke an die Bl�ten und die Schnecken.
Aber dann, in den Menschen kommt die Lust, sich zu verkn�pfen zu lichterloher Bewu�theit. Eins "erkennt" den andern- so das alttestamentliche Wort f�r Miteinanderschlafen (z, B 1. Mose 4,1). Der Mensch findet erst in R�cksicht auf des andern Sein zu seiner eigenen Seele, zu seinem eigenen Leib.� Eins hilft dem andern als Spiegel, sich zu finden.
�So ist die Liebesumarmung ein heiliges Geschehen, ein neuer Sch�pfungstag immer wieder, zwei Bruchst�cke erleben sich als verwandt, sie reichen sich einander als Brot und Wein der Communio (Novalis),� sie schmecken sich und k�nnen sich riechen, sie f�hlen sich eine Strecke weit ausgebootet aus der Pflichtzeit, Puzzles, die schon wenigstens an einer Seite zum Ganzen geh�ren; Zwei verschmolzen f�r Augenblicke Ewigkeit. Da gelingt das Wunder von Ganzsein, wo keiner mehr an sich denkt, sondern beide aufgehoben sind zu einer Kugel in Gottes H�nden. Es k�nnte dies ein Gleichnis sein f�r das Wieder-zur-Einheit- Zur�ckfinden, das uns mit dem Himmelreich ja bevorsteht. Weise Juden sagen: "Es sind drei Beweise f�r die Existenz Gottes: "Die Sonne, der Sabbat, die Liebesumarmung." Und Marie L. Kaschnitz: "Die Bl�te irdischer Liebe gabst Du mir zum Pfand f�rs Reich des Geistes und der G�te."
� Und noch inniger, eigentlich nicht zu sagen, nur gewahrzuwerden im Lieben: "Gott schuf den Menschen zu seinem Bild als Mann und Frau" (1. Mose 1,27). Gott, der Ganze hat in seine Menschen die Suche nach Ganzwerden einges�t, hat uns als fiktive H�lften geschaffen, die ihre Erg�nzung immer suchen, sie immer auch f�r kurze Zeit genie�en d�rfen, wie br�chig auch immer Doch auch diese Findezeiten sind erst und nur Ouvert�ren, begnadete Anf�nge, Schl�ssellochblicke in Richtung Einganzeswerden mit Allem und Jedem.�������
�Was von Leib zu Leib gelingt, ist gef�hrdet; Hilde Domin sagt es : "Du und ich/ Von Warm nach Kalt/ wie schnell das geht/ Haut und G�nsehaut.� Schnell kann Argwohn das Paar zerspalten. Da� zwei sich lieben, best�tigt: Gut da� du da bist, gut, da� es dich gibt; erst mal ganz unabh�ngig, wie lange und wie oft sie sich gut sind, sie werden von einander gehen, gest�rkt in dem Wissen: Ich bin liebenswert, ich bin liebesf�hig.
Auch wenn ein Lieben endet, nimmst du doch mit diese wunderbare Gewi�heit: du hast zum Gl�ck mindestens dieses einen Menschen beigetragen. Und der fand Liebenswertes an dir. Wenn ihr euch verliert, dann bleibe euch mindestens als Essenz des Gemeinsamen:� Geliebthaben, Geliebtwordensein bleibt bei einem jeden von euch und wird die n�chsten Phasen der Liebe mit f�rben.
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Das Lieben ist unsere Bestimmung.In diesem Sinne sagt Peter Handke: "Jeder Ku� ein Segen." -Vielleicht� werden wir dermaleinst� Rechenschaft geben m�ssen f�r die vers�umte, ausgelassene, nicht gelebte� Zartheit-� den Kindern, dem Ehegef�hrten und jedem Menschen, der unsere N�he gebraucht h�tte; aber wir waren zu solistisch, zu angepa�t, eifers�chtig, blind, dogmatisch, tr�ge, phantasielos. -Sicher gibt es auch voreilige K�sse, aufgezwungene, leere, hei�e Luft eben, und der andere hat es als Versprechen genommen. "Mit der Liebe spielt man nicht", k�nnte auch meinen: "Du sollst nicht geliebt sein wollen, wo du nicht liebst" (Friedrich D. Schleiermacher).
�Wundersam, da� in der deutschen Sprache nur ein Wort da ist, wo die Griechen viele haben: Eros, Agape, Filia, Epithymia- Erotik, N�chstenliebe, Freundschaft, Leidenschaft; wir haben nur: "Liebe�.� Und wie wahr: Auch N�chstenliebe ist doch eine Abteilung der Liebe; Liebe wom�glich die h�chste Stufe und extremste Form von N�chstenliebe� (Peter Nadas)? Die Wechselseitigkeit ist das K�stliche am Lieben, gl�ckhafte Liebe gibt� beim Nehmen und� nimmt beim Geben. Im Ideal anzuschauen beim Kind an der Mutterbrust- wer stillt da wen?
�Liebe als Quelle der Freude d�rfen wir genie�en in vielen Formen und Farben; die umfassendste ist sicher die Ehe� aber auch ein gelingendes Gespr�ch, ein befreiendes Wort in peinlicher Situation, ein vers�hnliches Lachen, ein gemeinsames Tafeln, ein Beten, Freundlichkeit aller Art ist vom Schatz der Liebe genommen. Deren k�stlichste Perlen aber schenken ein umfassendes Ja; zwei� suchen eins im andern so was wie Unterkunft ,wenn nicht gar Heimat.
�Es gibt viele Bindekr�fte; die Sexualit�t aber ist Kern des Magnetfeldes, das uns zueinander hinzieht. Es ist wohl Gottes menschenfreundlichste, aber auch tiefgr�ndigste Erfindung; "Wir sind Engel mit nur einem Fl�gel. Wenn wir fliegen wollen, m�ssen wir uns umarmen� sagt Bellavista.
�Auch die vielen anderen� Farben sind enorm kostbar und anziehend : Die intensive Sympathie, mit dem anderen zu leiden, weil sein Leid als Stich ins eigene Fleisch empfunden wird; mit dem anderen sich freuen, noch die Fu�ballspieler mitbejubeln, oder die Baumh�user der Kinder mitbauen. Gemeinsames, das mehr M�glichkeiten er�ffnet,� und das Sch�ne -� Mozart, Picasso, das l�chelnde Antlitz des Passanten- best�tigen doch den Glauben an ein Gutsein des Ganzen.
�Also nicht der Einzelne im Meer von Fremdheit, bis er seine Dublette gefunden hat und die beiden dann in einem Zweipersonenb��tchen auf einem Meer des Grauens sich aneinander festklammern. Sondern Liebe entwickelt das Bild vom polar get�nten Kosmos, von einer auf Freundschaft gestimmten Menschheit, die Jesus ausruft, eben auch, indem er nicht heiratet, nicht Familie gr�ndet.
Jesus ruft die Familie Gottes aus: die patriarchalischen Druckmittel zerbr�selt er: "Einer ist euer Meister, ihr aber seid alle Br�der und Schwestern und wer der Gr��te unter euch sein will, sei Diener aller" (Matth�us-Ev. 23, 8,11). Er dr�ngt auch die matriarchalischen Begehrlichkeiten zur�ck. Zu Maria sagt er einmal: "Frau, was gehts dich an, was ich tue" (Johannes-Ev. 2, 4). Und "Bruder, Schwester, Mutter sind mir die, die den Willen Gottes tun" (Matth�us-Ev. 12, 50). Der sterbende Jesus bzw. der auferstandene Christus sagt zu Maria und Johannes, die unter dem Kreuz stehen: "Frau, das ist dein Sohn; Johannes, das ist deine Mutter" (Johannes 19, 26f). Sie werden zueinandergestellt, einander anvertraut; nicht mehr Genetik oder Juristik verbindet sie sondern die Liebe, die das Zust�ndigsein f�reinander lebt. Liebe erg�nzt das Bed�rftigsein auf eine sehr pers�nliche Art von Angesicht zu Angesicht. Aber auch das Rote Kreuz oder der ADAC lieben: Helfen ist doch die Mutter der Liebe.
�Ehe ist Institutionalisierung des Wunders - Ehe will sich annehmen aus Gottes Hand, sich lieben und ehren , in Freud und Leid nicht verlassen, bis da� der Tod sie scheidet. Dabei ist Liebe nicht zu bannen. Aber mu� es so aufgeteilt sein: "Es gibt das sinnliche Verlangen, sich mit einem andern Wesen zu vereinen, und das vern�nftige Verlangen, einen Lebensgef�hrten
zu haben"- Albert Camus sagte das, aber er sagte auch: "Ehe ist die einzige Liebe ohne Illusion, n�mlich die Liebe mit der Bereitschaft, gemeinsam alt zu werden."� Generell l��t sich wohl nur sagen: Ehe mu� der Liebe dienen. Aber sie kann es auch. Ehe ist� Bleiben; was heute nicht gelingt, gelingt vielleicht morgen oder n�chstes Jahr- Ehe ist auf Dauer angelegt, will ein gemeinsames Haus aus Sprache und Erinnerungen, Projekten,� will gemeinsames Konto,� Bestehen von M�hen und Schrecknissen, Bereiten von Glanz und Festen.� Gemeinsame Kinder, wenn m�glich; sie gemeinsam erziehen und irgendwann sie in ihre eigene Zukunft laufenlassen.
Ehe ist Kenntnis vom Andern, inklusiv dem Verschwiegenen und Nichterfragten; ist wissen was ihm gut tut und ihm weh tut- wissen wie weit man nicht zuweit gehen darf- das Wissen, was im Konflikt Priorit�t hat, und da� es den den gemeinsamen Gewi�heitskern zu sch�tzen gilt. Ehe sucht zu vermeiden, was das Bleiben zerst�rte.
� Ehe ist zutiefst Freundschaft und gutes Verh�ltnis zur Zeit- die Bed�rfnisse wandeln sich; wohl den Beiden, wenn sie sich Geleit geben, ohne alles� an Erg�nzung von dem einen zu verlangen. Ehe findet im Laufe des Weges zu der ganz bestimmten, h�chst individuellen Wahrheit- gerade den Geliebtesten braucht man ja am meisten, ihn will man am wenigsten entt�uschen, darum wird viel geschont- und gesch�nt eben auch. "Man hat immer einen Zeugen"(Javier Marias). Das ist nicht jedes Menschen Sache. Sich nah sein und doch sein Eigenes machen, will gelernt werden."Sag einfach, wie es mit dir ist" (Ruth Cohn)- aber selektiv authentisch-alles zur richtigen Zeit. Und viel Lachen auch �ber sich selbst, sich komisch finden, langsam auch Verwandtschaft im Humor. Und eine Streitkultur finden, die beiden Raum l��t und immer neu austariert, welche N�he, welche Distanz jetzt bek�mmlich ist. Und viel� Vergebung, besser noch, nicht so viel schuldig machen durch Vergeben sondern den eigenen Anteil mit �bernehmen, und sagen, denken: "Nicht leicht du zu sein, ich zu sein; zusammen gehts."���
�Gro�z�gigkeit im Laufe der Zeit , durch die Finger gucken, nicht verh�ren, nie Fallen stellen;� nur fragen, was man mu� und abwarten k�nnen, bis er/sie selber sich regt. Aus der Mengenlehre gelernt haben: Viel gemeinsame Schnittmenge, aber auch je eigene Teilmenge. Jedem auch sein eigenes St�ck Garten, das der andere nur eingeladenerweise betritt. Und "Hauptsache: Du bist gl�cklich; das Zweitwichtigste: mit mir."
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Und die Beute an Geld, Erfolg, Freude drau�en mit nach Hause bringen, umgem�nzt. Und wachsende Gelassenheit, was Freundschaften hinzu angeht. "Wir m�ssen uns frei machen von der Vorstellung, als mache sexuelle Treue schon eine gute Ehe oder ohne diese sei eine gute Ehe unm�glich", wei�� Max Frisch. Wie Entbehrung und Mangel bestanden werden, auch die verschiedenen Tempi und da� die K�rperfreude� m�glicherweise dem einen sehr wichtig, dem andern eher weniger wichtig ist- wie das "Einer trage des anderen Last mit" (Galaterbrief 5,2) in dieser Ehe gelebt wird, bleibt die Arbeit dieses Paares. "Liebe ist: nicht zuviel vom andern zu erwarten"- wie die Beiden das umsetzen, wie die Gezeiten der Liebe in der Ehe ausgehalten bleiben, das macht jede lebendige Ehe zu einem Wunder.
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�Es ist Frucht einer zweitausend Jahre alten Christentumsgeschichte, inklusiv der von Kirche teils ungeliebten Aufkl�rung, da� die W�rde des Einzelnen unantastbar ist, auch in der Ehe. Dazu geh�rt, da� jeder Mensch Zweck in sich selber ist und nicht zum Zweck gemacht werden darf. Darum sind auch alle Ehekonzepte absurd geworden, die den Zweck der Ehe in Kindern siehen oder/ und in der Kasernierung des Triebes. Ehe mu� der Liebe dienen, das ist Wiederfinden der Wahrheit des Ursprungs.��
�� Die Schriftgelehrten gehen im Streit mit Jesus (Matth�us-Ev. 19) das Thema ganz anders an: Ehe ist f�r sie eine juristische K�rperschaft wie Nation oder Firma mit Gesetzen und Klauseln. Und wer der St�rkere ist, der hat von Klauseln und Kleingedrucktem immer mehr Nutzen als der andere. Und ganz klar, die Schriftgelehrten von damals waren M�nner, und die M�nner wollten ihre Herrschaft in der Ehe nutzbringend anwenden: Wohl ist die Frau Herrin des Hauses, aber doch in des Herren Haus und doch von des Mannes Gnaden, und wenn sie Zicken macht, mu� es m�glich sein, sie loszuwerden ohne gro�e Abfindung. Sie ist die Mutter seiner Kinder; es bleiben seine Kinder. Sie ist ja abgekauft dem Schwiegervater, jetzt soll sie sich bezahlt machen. Darum war auch selbstverst�ndlich� die Steinigung als Strafe f�r die Ehebrecherin (Johannes-Ev.8) Jesus kann die Richter (diesesmal ) bekehren zur Einsicht, da� sie selber gel�stende Gedanken haben: "Wer ohne S�nde ist, der werfe den ersten Stein."-Jesus entzieht den M�nnern ihr� Besitzdenken als Ehebasis- und lockt sie heim in Richtung Liebe. Die Pharis�er hielten es f�r M�nnerrecht, die Frauen austauschen� zu k�nnen. Jesus sagt, wegen eurer Herzenssklerose ist euch die M�glichkeit zur Scheidung von Mose einger�umt. Ihr denkt bei Ehe an Besitz . Aber Ehe beleiht doch den Traum vom Paar, Ehe hat doch mit Liebe zu tun; die ist vom Wesen her ewig und �berhaupt kein Feld f�r Machtworte.� Eheleute sollen sich nicht scheiden lassen. Der Glaube, Gott habe sie zusammengef�gt und gebe die t�gliche� Ration Liebe, der soll sie gemeinsame Sache machen lassen, bis da� der Tod sie scheide . Aber wenn dieser Glaube sie verl��t, sind sie schon von der Liebe Verlassene, und dann mu� nach langem M�hen� ein Auseinandergehen m�glich sein.
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Paulus sieht Ehe nur verkniffen, nur als Notinstitut gegen umtriebiges Liebesleben- "Es ist gut f�r den Mann, keine Frau zu ber�hren. Aber� um Unzucht zu vermeiden, soll jeder seine eigene Frau haben und jede frau ihren eigenen Mann... besser heiraten als sich in Begierde zu verzehren... Aber jeder hat seine Gabe, der eine so, der andere so. Jeder soll so leben, wie der Herr es ihm zugemessen, wie er einen jeden berufen hat" (1. Korintherbrief 7,1.2.7.9.17) -Doch darum, Paulus, schade, da� du sagst es sei gut, da� keiner den andern anr�hre.� Es hat doch jeder seine, jede ihre Gabe , der/die eine so, der/die andere so. Dabei hast du tief geblickt: "Die Frau verf�gt nicht �ber ihren Leib, sondern der Mann und der Mann verf�gt nicht �ber seinen Leib, sondern die Frau" (v.4) und empfiehlst , nach Symphonie zu streben (v.5) und nicht einander sich� zu entziehen und du hast mit�� 1. Korintherbrief 13. Kapitel das gewaltige Gedicht von der Liebe( ...mit Menschen- und mit Engelszungen..) eingegeben bekommen. Warum du so abwertend von der irdischen Liebe denkst, wer wei�, was du erlebt hast,� warst ja auch ein gehetzter Mensch, ein Missions-Workaholic;� dachtest, gleich ginge die Welt unter.
�F�r Martin Luther ist die Ehe ein emanzipatorischer Akt, er beweist sich und anderen den Bruch mit dem Papsttum; verneint einen Sonderweg f�r Kleriker, bestreitet ihnen, auf eine weihevollere Ehe mit Kirche und� Maria versiegelt zu sein. Auch Luther sieht die Ehe nicht als Projekt der Liebe sondern als Status des freien Christenmenschen und als Projekt f�r anst�ndigen Nachwuchs: "Gott ehrt den Ehestand damit, da� er ihn durch sein Gebot best�tigt und bewahrt... Denn es liegt ihm alle Macht daran, da� man Leute heranziehe, die der Welt dienen."
Die Wahrheit ist: Die Ehe mu� der Liebe dienen. Gott implantiert in uns ein St�ck seines Wesens. Sein Wesen ist Liebe, Zuneigung, Empfindung f�r das Andere, Wille zur Gemeinschaft. Mit dem anderen, der anders ist� aber �hnlich,� communio herstellen, das ist Gottes Anliegen. Und so schafft Gott einen Kosmos, der auch wieder so gebaut ist, n�mlich polar, in Gegens�tzen, die zueinander geh�ren. Mann und Frau ist eines dieser Gegensatzpaare, in denen Gott sein "Im- anderen- sich- Wiederfinden� nachbaut, nachstellt, nachf�hlt.� Gott setzt dem Menschen diese kleine Flamme seiner eigenen Liebeskraft ein: seine Polarit�t.
Und so mu� der Mensch auch wieder zum anderen hin, mu� im anderen sich finden, mit dem anderen gemeinsame Sache machen, sich s�ttigen daran, da� er ihm seinen Hunger stillt, mu� sich an seiner Freude entz�nden, an seiner W�rme sich erw�rmen Und wenn einer die K�lte des anderen auftaut, dann macht ihn dies Auftauen zum Fr�hling. So sehnt sich jeder Mensch nach einem Du als Hilfe. Und sucht den Einen/die Eine. Da ist die Angst, den geliebten Menschen nicht zu finden oder ihn zu verpassen, ihn zu verschrecken, ihn zu entt�uschen, ihn nicht halten zu k�nnen; da ist die Angst, ihn zu verlieren. Es ist die Angst vor dem Vergleich, das Zittern, verlassen zu werden, oder da� die Liebe �berhaupt erkaltet, die Angst vor dem Tod der Liebe.
�Die Ehe nun ist dazu da, die Liebe, eine Liebe, die wichtigste Liebe zu sch�tzen. Jesus sagt, was Gott zusammengef�gt hat, das soll der Mensch nicht scheiden. Wenn zwei von der Liebe zusammengef�gt sind, wissen sie, da� Gott sie f�r einander meint; die Liebe ist ja Gottes Atem, Gottes Treibkraft, zust�ndig zu werden f�reinander.
�Ehe soll die liebste, die l�ngste Liebe sch�tzen, indem sie die beiden kennzeichnet: Dieser Mensch, zu ihm will ich mich bekennen, seine Einmischung erbitten, von ihm begleitet und behaftet sein- gemeinsames Schicksal,� gemeinsames Konto, Erbschaftsregelung eingeschlossen.
�Sicher war fr�her die Fortexistenz der Sippe das Wichtigste, darum waren� Kinder und Mehrung des Besitzes n�tig, darum Ehe selbstverst�ndlich f�r freie B�rger. Heute bezieht der Einzelne sein Personsein nicht mehr davon, da� er Glied einer Kette ist.� Jeder Mensch ist wunderbar, hochwichtig. Nicht erst die Zugeh�rigkeit zu� Ehe, Familie oder Staat machen zum Menschen. Das haben wir begriffen.-Bald zweitausend Jahre brauchte dieses Jesuanische Wissen, da� es Wurzelgrund einer Ethik der Achtung werde.
Was das Rechtsinstitut Ehe im Gesamtpaket beschafft, kann heute auch� ohne Standesamt einzeln vor dem Notar geregelt werden. Und doch- jede Liebe will dauern und gewinnt durch Dauer. Sie gewinnt durch Wiederholung, durch Riten Institutionelles. Es ist doch nicht so, da� wir uns jeden Tag von Grund auf neu entscheiden zu einer Liebe. Wenn sie die gro�e Liebe ist, h�lt die Liebe, bis da� der Tod sie scheidet. Wenn sie die gro�e Liebe ist, ist sie von Gott verf�gt. Wenn sie verf�gt ist, merken es beide. Wenn es nur einer merkt, ist es nicht Gottes Wille, sondern Illusion und Traurigkeit. Ist es aber die gro�e Liebe beider, ist es Tragik, wenn sie nicht gelebt werden kann.
�Auch eine bestehende Ehe kann zerbrechen um der gro�en Liebe willen. Es ist ja eben nicht so, da� durch eine rechtliche Eheschlie�ung oder durch eine kirchliche Trauung oder gar beides zusammen garantiert w�rde, da� Gott sie zusammengef�gt habe. Die Trauung ist Hoffnung, aber keine Bescheinigung des Willen Gottes. Die Paare kommen zum Pastor, zur Pastorin und sagen, sie wollen heiraten, wollen den Segen, wollen mit Kirche heiraten, hoffend, da� Gott sie f�r einander meint. Sie haben ein Recht auf die Trauung, wenn das Standesamtliche geregelt ist. Aber ob es die durchtragende Liebe ist, das wird sich erweisen. Und nur, wenn es die gro�e, die langw�hrende Liebe wird, die "alles ertr�gt, alles glaubt, alles hofft, alles duldet dem N�chsten zugut" (1. Korintherbrief 13,7) hat Gott sie f�reinander f�r so lange gemeint. Jedenfalls hat sie Gott nicht f�r die Qual gemeint. Und darum ist es gut, da� Scheidung m�glich ist.
�Oft bleibt ja Zuneigung; und Befreundung kann wieder wachsen, wenn man sich, f�rsorglich ausger�stet, in die eigene Biographie entl��t. Wenn sie sich nicht mehr verstehen, befruchten, befeuern, nicht mehr einander die Schw�chen tragen helfen sondern� einander ihre Fehler verdoppeln; wenn sie� h��lich werden und von einander gelangweilt- dann hatte die Liebe ihre Zeit.. Die Beiden sollen eine Durststrecke aushalten, das sind sie ihrer Geschichte schuldig und der Liebe, die ein gro�er Brunnen war-ist- war, das wird sich zeigen; wenn sie sie erst mal auseinander r�cken.
� Aber wenn der Vorrat von lebendigem Wasser ersch�pft ist, wenn nichts mehr den andern sch�n macht- dann, wenn die Ehe der Liebe nicht mehr dient, nicht mehr die Liebe behaust, diese aufgezehrt ist und die Ehe nur noch kaltes Geh�use, wird; Gef�ngnis wird, wo (nach Martin Walser) die beiden wie Chirurgen aneinander rumschneiden und immer besser wissen, was weh tut-� dann m�ssen sie von einander lassen, bei aller� auch weiterhin gebotenen F�rsorge.
�Die Ehe kann der Liebe helfen, aber die Ehe kann die Liebe nicht garantieren, wie ja der Eid auch nicht die Wahrheit garantieren kann und Jesus typischerweise den Eid verbietet.
Ehe ist die besondere Kennzeichnung einer Liebe; die eine umfassende Lebensgemeinschaft gestaltet. Und sind Kinder gew�hrt, dann tr�gt man erst recht mit das Gewicht der Welt- wer da Ehe zerbricht, macht die Liebe nicht gro�. Die Liebe macht die Ehe gro�, soll sie gro� machen. Das Bild von dem Paar, das altgeworden auf der Bank sitzt und alle St�rme miteinander bestanden hat, ist wohl das Urbild von Gl�ck in unserer Seele.
� Aber auch das Paar, das sich gefunden hat, nachdem beide ihren Lebensweg fast schon hinter sich gebracht haben, und die jetzt v�llig ohne soziale Verpflichtung in reiner gegenw�rtiger Liebe im Altenheim gut sind f�reinander auch dieses Paar bietet ein starkes Bild. -
Alle von der Liebe zueinander Verf�gten soll der Mensch nicht scheiden. Es ist gro�er Schmerz dabei, wenn der weite Horizont "bis da� der Tod uns scheidet� einst�rzt. Es ist Wehmut und Schuld und Wut dabei, aber keiner will nur Treue, jeder will ja Liebe. Und die ist Wunder, ist nicht zu versprechen. Darum sagen sie bei der Trauung auch: Ich will dich lieben und ehren�, nicht: Ich werde...� Was wir tun werden morgen, wissen wir erst im Laufe des morgigen Tages. Es kann sein, da� man auch seinen Ehegef�hrten lassen mu�, wenn einer meint, da� er seine gro�e Liebe woanders bl�he.
� Manche Brautpaare fragen, ob man "bis da� der Tod euch scheide" durch eine flexiblere Formel ersetzen k�nne, weil ja die Dauer unabsehbar ist. Aber gerade dieser weite Horizont der Ehe sch�tzt die Liebe- soweit w�nschen wir uns einander; bis an den Horizont: Tod wollen wir uns begleiten. Und wir brauchen die Zeit, um Liebende Menschen zu werden, mindestens bis ans Grab, wenn nicht dar�ber hinaus. Ob es gew�hrt sein wird- man mu� es leben, um es zu sehen.
Die Liebe, die nicht aufh�rt (1. Korintherbrief 13,13), ist Gottes Zusammenhaltefreude, ja, die Liebe, die nicht aufh�rt, ist Gott selbst. Unser Lieben ist begrenzt, ist endlich; schon wenn wir eingeschlafen sind, tr�umen wir jeder seins.
�Unser Lieben hat viele Gestalten, hat Phasen und Farben, hat H�hen und Tiefen, hat Sehnsucht nach dem/der Einzigen und� auch nach dem/der Unbekannten- Homer erz�hlt von Odysseus, als er nach langer Irrfahrt zur�ckgekehrt war zu seiner ersehnten treuen Ehefrau Penelope: In der Fremde hatte er Heimweh nach Zuhause und hier hat er auch "Heimweh nach der Heimatlosigkeit".
�In keiner Verbindung werden wir rund und ganz, immer ist das Ganze mehr als die Teile unseres Liebens. Unsere Bruchst�cke Liebe aber sind Gestalt von Segen.
�Auch homosexuelle Liebe ist Gabe Gottes und mu� endlich von Argwohn und Verachtung freigehalten werden. Nicht jeder ist von eindeutigem Geschlecht. Wir sollten aufh�ren, Angst zu haben vor Andersartigem. Die Meinung, nur Heterosexualit�t w�re gottgewollt, stammt aus der Zeit, da Fortpflanzung als Sinn der Sexualit�t galt, da schw�chten gleichgeschlecht- lich Liebende nur das Vaterland. Wir leben aber in anderen Zeiten und� sind im christlichen Glauben auch freigesprochen zu unserm eigenen Gewissen in sexuellen Angelegenheiten.
�Auch geht die sexuelle Orientierung des N�chsten mich gar nichts an, es sei denn, wir gehen uns sehr an. Geschlechtsleben unter Erwachsenen hat jedem �ffentlichen Interesse entzogen zu sein. Wer dies Privateste zweier Menschen auf den Markt zerrt, der begeht ein Sakrileg, "der schmei�t Perlen vor die S�ue" (Matth�us-Ev 7,6). Das gilt f�r Vorgesetzte und Kollegen, Nachbarn, Freunde und Freundinnen, auch f�r Zeitungen und Lesende. Es gilt zu bedenken: "Die gr��ten Schwierigkeiten hat man nicht mit den Menschen, denen man Unrecht tut, sondern mit den Zeugen der Angelegenheit, die sich freiwillig zum Richter aufwerfen" (Honore' de Balzac). Aber auch Dank an alle, die Diskretion walten lassen.
� Fr�her war Sexualit�t f�rs Kinderkriegen da, die Freude gab�s hinzu als Spesen f�r die M�he der Aufzucht. Durch zuverl�ssige Empf�ngnisverh�tung ist uns ein anderer Umgang mit der irdischen Liebe einger�umt und geboten. Das sch�ne Zusammenschwingen von K�rper und Seele ist uns von Gott geschenkt zum Feiern der Liebe, zum F�hlen der G�te des Lebens. Wer abwertend von "Trieb� redet, l�stert den Sch�pfer. Das Z�rtlichsein, das die Liebenden erfreut, ist gute Gabe des Lebens. Gut, wenn zwei Sichzugetane die "Komplizenschaft im Verlangen" (Albert Camus) dankbar annehmen als eine ihnen zugestandene und auch zugemutete Gestalt der Liebe. Eine Freundschaft hat ihr Recht und ihr Gl�ck in sich, wenn sie Dritten nichts wegnimmt, nicht sich an einander versklavt, sich st�rkt f�r Alltag und N�tiges.-
Zwei bilden ein Paar in den Bedingungen und Grenzen; sie empfinden miteinander Frieden und Dank. Sichern wir unser Selbstbestimmungsrecht, indem wir das der anderen verteidigen. Haben wir doch Mut, zueinander zu finden und die Welt stehen zu lassen. Wer liebt und geliebt wird, der liebt auch Gott und die Welt, liebt und ehrt einfach alles wieder mehr, findet auch das Eigene erneuert und farbenreich und geht gest�rkt wieder an sein� normales Gute.
� Die Liebe, die bleibt, ist Gott selbst. Unser Lieben sind Fasern, Verk�rperungen Gottes in der Zeit, gegossen in Leib und Willen und Vorstellung von uns Menschen, mit kurzen und langen Phasen. Segen sucht Gestalt, wie kurz oder lange unser� Zugeh�ren auch w�hrt. Es gibt die Liebe eines Augenblickes, es gibt die Liebe einer Nacht, die sein mu�te wegen dieses in dieser heiligen Stunde� ins Existieren gerufenen Kindleins; es gibt Drei-Tage-Lieben, die� nach langer Verschlossenheit� jetzt die� Welt umrundet, es� gibt Drei-Jahres-Lieben, die beide hinreichend verwandelt hat, soda� sie von einander lassen k�nnen ; es gibt� lange eigent�mliche Parallelgeschichten, und Lieben, die� erst nach langen Ehen und Scheidungen jetzt� gelebt werden k�nnen. Es gibt Ehen ohne Liebe, viel zu viele; und Lieben ohne Ehe, zum Gl�ck auch viele, es gibt die Liebe neben der Liebe. Und es gibt gelingende Ehen, das B�ndnis, mit diesem Menschen f�r immer alles, fast alles, zu teilen. Und es werden auch Diamantene Hochzeiten gefeiert mit den frischen Generationen; und wenn einer am Krankenbett des andern sitzt, Hand in Hand und einer betet still, der ander m�ge doch noch bleiben d�rfen; und der andere betet still, Gott m�ge dem Zur�ckbleibenden beistehen, dann lieben sie sich inniger denn je.
Also sch�tze Ehen, deine, andere, �berhaupt und lebe dein Lieben, such dein Dich-Verflechten, wie es dir selber gef�llt.�
�Und Gott sch�tzt die Liebenden. In je ihrer Form liebevollen Beieinanders gehe ihnen auf, wie ihr Gemeinsames -auch auf kleiner Flamme- etwas hat von der Energie, die die Gestirne bewegt. Da wir stets uns selbst zum Trotz geliebt werden wollen, das aber nur Gott in G�nze� geben kann, erleben wir liebend, geliebt, ja Atemz�ge (Inspiration=Beatmung)� von seinem Wesen. Und k�nnen in Hochzeiten sagen. "Ja, lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod� und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich. Ihre Glut ist feurig und ist eine Flamme des Herrn" (Das Hohelied Salomos 8,6).
� Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen N�chsten -Das achte Gebot
(2.Mose 20,26)
Du sollst kein falsches Ger�cht verbreiten; du sollst nicht einem Schuldigen Beistand leisten , indem du ihm falscher Zeuge bist (2. Mose 23,1)
Du sollst nicht als Verleumder umhergehen; du sollst nicht auftreten gegen deines N�chsten Leben (3. Mose 19, 16).
Halte dich ferne von einer Sache, bei der L�ge im Spiel ist; du sollst dich nicht bestechen lassen, denn Geschenke machen blind und verdrehen die Sache derer, die im Recht sind ins Unrecht (1. Mose 23,7f).
Das ist�s aber was ihr tun sollt: Rede einer mit dem andern Wahrheit und richtet recht, schafft Frieden in euren Toren, und keiner sinne Arges in seinem Herzen gegen seinen N�chsten und liebt nicht falsche Eide; denn das alles hasse ich, spricht der Herr (Sacharja 8,16f)
Leite mich in deiner� Wahrheit (Psalm 25,5)
Sende dein Licht und deine Wahrheit (Psalm 43,3)
Seine Wahrheit w�hret f�r und f�r (Psalm 100,5)
Wenn ihr bleiben werdet in meinem Wort, so seid ihr wahrhaft meine J�nger und ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen (Johannes-Ev 8,31f)
Der Geist der Wahrheit wird euch in alle Wahrheit leiten (Johannes 16,13).
Die Liebe freut sich nicht �ber die Ungerechtigkeit , sie freut sich an der Wahrheit (1. Korintherbrief 13, 6)
Martin Luther: Wir sollen Gott lieben, da� wir nicht l�gen, betr�gen, afterreden oder b�sen Leumund machen, sondern den N�chsten entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren.
Falsch Zeugnis reden wider den N�chsten- der erstrangige Ort daf�r ist das Gericht; als falscher Zeuge auftreten und mit einer L�ge den T�ter freireden, das Opfer um sein Recht bringen, ist str�flich, ist Abschneiden der Ehre.� Neben dem Schutz des Lebens, der Ehe, des Besitzes ist Jedem der Schutz der Ehre des N�chsten aufgegeben.Wie einer in der �ffentlichkeit dasteht, das ist weitgehend Sache seines Rufes. Der Ruf aber ergeht einem, ist Meinung der anderen- sicher mit Anhalt an der Person, aber wie wir den andern scheinen, das ist ihre Meinung, das ist ihr Bild, das ist unser Ruf.
� Damals gab Ministerpr�sident Barschel sein Ehrenwort, (mit der Steueranzeige gegen Engholms� nichts zu tun zu haben), aber "man" glaubte ihm nicht, vorverurteilte ihn als L�gner und deutete seinen Tod als Eingest�ndnis, als Selbstmord, obwohl die Umst�nde, ob Mord oder Selbstmord nie gekl�rt wurden.
�Ein anderes Drama um Wahrheit und �ffentliche Meinung und verbindet sich mit� dem Unfalltod der Prinzessin Diana. Zu Tode gehetzt von gierigen Reportern- behauptet ihr Bruder, obwohl Trunkenheit des Fahrers und viel zu hohe Geschwindigkeit feststehen.. Doch das Ausma� der Trauer rund um die Erde kommt wohl aus einem Ahnen, da� wir alle(?) ungeb�hrlich viel abhaben wollten von dieser "K�nigin der Herzen", und sie formten nach unserer Fasson .
�Die Zeitungs- und Fernsehmeldungen haben, schon weil Bilder verlangt werden, einigen Anhalt an der Wirklichkeit. Doch per Computer kann jede Information als wirklich ausgerufen werden, per Internet produziert ein Ger�cht selbsttragende Realit�t, jede Information kann wie ein Virus sich ausbreiten. In der Natur sind Viren genetische Codes, verpackt in eine Proteinh�lle; Sie dringen in den K�rper ein und bringen die angrenzenden Zellen dazu, deren Code� zu reproduzieren. Ist ein Virus erfolgreich, wird die menschliche� Zelle zur t�dlichen Virusfabrik. - Ein Medienvirus ist eine Information, die attraktiv verpackt, Medienkonsumenten mit schwachem Abwehrverhalten zu begeisterten Vervielf�ltigern dieser Information machen, die dann angereichert und ausgeschm�ckt, ein selbsttragendes Medienereignis wird, wobei die Ursprungsmeldung oft nicht mehr erkennbar ist (Die Zeit 40/97).
�Wir sollen kein falsches Zeugnis von der Wirklichkeit geben, weder in aufgebauschten Geschichten aus der Nachbarschaft, noch in ehrabschneidenden Andeutungen �ber Kollegen; weder als Anschw�rzen eines Geschwisters bei den Eltern, noch als selbsternannter R�cher mit Anzeigen meines Feindes wegen Steuers�nden; auch nicht mit� Jubelarien auf Poititiker; auch nicht mit "Falschmeldungen aus dem Himmel" (Max Frisch) und� auch nicht als� dubiose Wissenschaftsartikel.
� Aber die Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit� und die Freiheit der Kunst sind kostbar- das Gebot, nicht falsch Zeugnis zu reden, mu� erg�nzt werden: Sei wachsam, kritisch, sei nicht d�sig, sei nicht gierig, belogen zu werden. Du selber bist mit verantwortlich, da� man dir und anderen nichts vorgaukelt. Du sollst die L�gner nicht m�sten, die Rattenf�nger sollst du entlarven helfen. Vor allem in der Religion, in der Politik und im Essen haben wir ein Recht auf Erkenntnis, was dran und drin ist.
�Du sollst nicht falsch Zeugnis reden, hei�t auch: du sollst dir kein falsches Bild von andern machen.� Wenn wir uns von Gott kein Bild machen sollen, wir Menschen sind aber ihm �hnlich, dann ist es sicher nah an der Wahrheit, da� wir auch vom N�chsten uns kein Bild machen sollen. Immer neu und staunend sollen wir ihm begegnen. Aber doch wenigstens zu N�chsten brauchen wir Vertrautheit.
�Bei Begegnung mit Fremden beleihen wir immer Bilder der Erfahrung, wissen "auf den ersten Bick", ob er uns sympathisch ist oder wir ihn lieber meiden sollen- der K�rper wei� es vor unserm Bewu�tsein. Diese Technik hat die Menschheit �berleben lassen- gespeichert sind eigene Erfahrungen aber erst recht die der Vorfahren- dauern greift ein inneres Sensorium die Raster ab und gibt Signal: geh n�her ran, der/die hat was Gutes f�r dich; oder halte Abstand.� Alle, die wir lieben, versammeln die Vorgeliebten; Sie schwingen mit und unterf�ttern die aktuelle Liebe mit Purpur des vormals Gegl�ckten. Und was uns abst��t hat schon eine lange Geschichte- schon beim Suchen von Namen f�r die Kinder kommen viele nicht in Frage, weil sie f�r uns besetzt sind von Menschen, die uns� nicht begeistern.
�Gerecht ist dies Ausw�hlen nach Symphatie nicht. Das r�hrt an einen schmerzlichen Bruch in der Menschheit. Wir sind so abh�ngig von Lust und Nase. Der gro�e Regisseur Visconti sagte, man s�he sich Filme nicht mit den Augen an sondern mit dem Bauch. Der erste Blick der M�nner auf Frauen gilt ihren Augen, der erste Blick der Frauen auf M�nner soll deren Z�hnen gelten- wer wei� warum. Um so wichtiger ist, da� wir einen zweiten Blick wagen, neue Erfahrung zulassen, uns neue Bilder w�nschen.� Und wo es um Gl�ck oder Ungl�ck des N�chsten geht, wo es um seine W�rde geht, eben auch vor Gericht ,da� wir uns da um Wahrheit m�hen.
�Wahrheit setzt sich zusammen aus Fakten und Bedeutung, eine Sache ist das Objekt,� das Spuren hinterl��t , ein anderes ist Meinungen, Deutungen, Einsch�tzungen. Das eine sind die Tatsachen, me�bare, z�hlbare; das andere sind Interessen, Gef�hle, Wertsch�tzungen, �ngste. Eins ist der geldschein, ein anderes, was ich damit mache. Die Sachen sind Ausl�ser von Bedeutung. Was aber bedeutet wem was und warum, das geh�rt zum Bereich, wo was als wahr gilt. Und wer sagt was, darf was sagen? "Nicht die Tatsachen sind wichtig, sondern was �ber die Tatsachen gesagt wird" (Aristoteles). Darum sind die Meinungsmacher so wichtig und� gef�hrdet, die der Vergebung wohl bed�rftigste Zunft.�
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"Sag�s ehrlich, l�g nicht rum." Wir haben die Forderung noch im Ohr, sie war, sie ist dem�tigend, l��t keinen Ausweg, man steht nackt da, �berf�hrt, die Beweise liegen offen.-
Aber wer hat ein Recht auf mein Ehrlichsein. Bill Clinton ist von einer Frau wegen sexueller Bel�stigung vor Gericht gebracht worden.Und abgesehen davon, da� ein Beschuldigter nicht gegen sich aussagen mu�, lautete die erste Frage des Staatsanwaltes, ob er je� mit einer anderen Frau au�er seiner Ehefrau geschlafen h�tte. Ich hoffe, Bill Clinton oder seine Verteidiger haben dem Gericht die Unzul�ssigkeit dieser Frage klar machen k�nnen. Denn wer, au�er h�chstens der Gatte, die Gattin hat ein Recht, zu wissen, mit wem (noch) der/ die Angetraute� innige N�he pflegt. Einer Anzeige wegen Gewaltanwendung mu� sich jeder stellen, aber die Frage, ob Clinton au�erehelich geliebt hat, erbringt nichts zum Thema Gewalt, soll aber das Publikum schon gegen ihn einnehmen. Wer hat ein Recht� auf meine/deine� Ehrlichkeit?
�Der Lehrer fragt den Jungen h�hnisch: "Na, hat dein Vater heutenacht wieder betrunken im Stra�engraben gelegen"? der Junge verneint:"Mein Vater war zu Hause und ist heute morgen zur Arbeit gegangen, wie sonst auch."-Der Junge hat die Wahrheit gesagt,� er hat� der Liebe zwischen Vater und Sohn die Ehre gegeben. Der Lehrer hat die Wahrheit besch�digt, weil er den Jungen n�tigte, seinen Vater dem Spott auszusetzen( Das Beispiel stammt von Dietrich Bonhoeffer).
Anr�hrend ist auch Jurek Becker's Geschichte "Jakob der L�gner"-der gibt an seine verzagten j�dischen Mitgefangenen im Warschauer Ghetto Durchhaltekraft aus; gesch�pft aus v�llig geheim abgeh�rten Radiosendungen. Die melden, da� die Alliierten t�glich� n�herr�cken und die Befreiung stehe unmittelbar bevor. Mit dem erlogenen Radio hat Jakob viele aufgerichtet.
�"Was ist Wahrheit?� fragt Pilatus den Jesus� es gibt doch nur Meinungen, schwache und bewaffnete eben. Ein freundliches Wort und ein Gewehr �berzeugen mehr als nur ein freundliches Wort, so Pilatus.� Aber Jesus schweigt, dies Machtwort knackt ihn nicht. Die Substanz, die Seele von allem, die Wahrheit� ist Gottes Lieben. Lieben ist die Essenz von allem, bildet das Wesentliche von mir uns dir, baut das Beziehungsgeflecht. Darauf spricht Jesus den Pilatus an; der trumpft auf: "Wei�t du nicht, da� ich Macht habe, dich loszugeben oder dich zu kreuzigen?" Und Jesus: "Du h�ttest keine Macht, wenn sie dir nicht von oben her gegeben ist"- also wende deine Macht an, wie du es dich "oben" zu verantworten getraust (Johannes-Ev 18,38f).
�Jesus verspricht, in die Wahrheit zu leiten und sie werde uns frei machen. Das ist ein Nachhauskommwort, ein Netz des Zusammenhaltes spannt sich auf, darin sind wir getragen �ber Wassern der Angst. Statt verworfen zu werden und nicht zu taugen, geh�ren du, ich� zu einer Wirklichkeit, die dein, mein Bleiben f�r wichtig h�lt. Dies sei dein, mein wichtigstes Wissen: Du bist Angesprochener, du bist auf Wechselseitigkeit mit Gott geeicht, du bist Jesu Bruder, Schwester, auch Geschwister des Petrus, der dreimal verleugnete und Jesu Blick f�ngt ihn auf: Ich wei�, du konntest nicht anders. Du willst mich retten und willst dich retten- dich S�nder liebe ich Jesus/ Christus/ Gott.
�Wenn das die Wahrheit ist, in die wir geleitet werden, dann haben wir den Punkt� f�r den Zirkelfu� der Wahrheit. Du hast Stand in der Gewi�heit: Gott liebt dich und deinen N�chsten auch. Das schlage um dich/euch� einen Raum der Wahrheit. Wir sind einander anvertraut und zugemutet, sind einander gegeben um� zu lieben und� einer dem andern die Last mitzutragen (Galaterbrief 5,2) und unterwegs einander siebenmal siebzigmal zu vergeben (Matth�us-Ev 18,22). Und dann geh�rt zur Wahrheit auch das Ungesagte.
�Wie weit reicht der Schirm der Wahrheit? �ber die Ehe hin und die Freundschaft?�� Liebe kann Verschwiegenheit brauchen� und Freunde, die Ger�chten entgegentreten. Wer an einem Ger�cht Anteil hat, wei� ja etwas, das andere (noch) nicht wissen.� Er wird Vertrauensperson und entscheidet selbst dar�ber, wen er wiederum ins Vertrauen ziehen will.- Er hat damit Macht, Anteil zu geben. Diese Macht nicht� zu nutzen, ist hoher Verzicht; manche bringen die Gr��e auf und sch�tzen mit Stillschweigen� ein Geheimnis, das geh�tet, Frieden stiftet, das aber vor alle Augen gezerrt, Skandal wird.
�Freundschaft bew�hrt sich gerade darin, da� man die Macht des Mitwissens nicht mi�braucht, sondern die Schw�che, das Geheimnis in seiner Brust verschlie�t. "Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren"- das ist� wunderbarer Freundschaftsdienst, zur Not mit einer "Notl�ge", damit Unberufene nicht ihre Nase weiter reinstecken, sondern sie sich trollen. "Liebe deckt der S�nden Menge" (Spr�che 10,12), auch unter Freunden und Freundinnen.
�Der Schirm der Wahrheit m�ge auch unsere Arbeitsverh�ltnisse sch�tzen. Vertrauen wir einander, setzen voraus, da� jede/r es gut machen will. Hier betr�gt keiner- das soll� die Basis sein bis das Gegenteil schreiend vor Augen liegt. Schon, wenn der Arbeitgebende fragt, ob die Frau schwanger sei, ist er nicht unter dem Schirm der Liebe: die Frau darf l�gen, weil die Frage eine verbotene Geschlechterdiskriminierung darstellt (Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz, AZ 2Sa 103/97). Die Kehrseite k�nnte sein, da� jemand generell nur �ltere einstellt, weil diese �berraschungsfrei ihre Arbeit tun. -So� kann, was zum Schutz gedacht ist- das Verbot der Frage nach Schwangerschaft- ausschlagen zu Diskriminierung aller jungen Frauen.�
�Du sollst nicht falsch Zeugnis reden- ist positiv gewendet der Lockruf : "Vertraue und sei vertrauensw�rdig." Wenn wir mi�trauen, dann reden wir schon nicht mehr miteinander sondern duellieren uns, h�ren nicht sondern verh�ren, sprechen nicht sondern lauern auf Versprecher.
Dann, wenn wir uns nur weh tun mit Wahrheit, dann la�t uns lieber wieder l�gen (Martin
Walser).Wahrheit als Waffe� zum Fertigmachen ist schlecht. Aber sie kann wenigstens mit dem R�cken an die Wand bringen, und endlich werden wir ehrlich.
�Unter dem Schirm der Liebe halte (nach Max Frisch) die Wahrheit hin wie einen Mantel, um hineinzuschl�pfen. Das Zusammengeh�ren als die Wahrheit glauben, w�re die Rettung. Wir k�nnten uns mehr anvertrauen, d�rfen mehr wir selbst sein, w�rden uns weniger verstellen. Doch� wir sagen nicht oft, was wir meinen, sondern sagen, was wir von uns gedacht haben wollen (Max Frisch). Gerade der N�chste soll nicht wissen, wie bed�rftig man auch ist; Liebe will schonen; gerade der Liebste soll gut von einem denken, .man will ihn schonen und sich auch, will allein damit klarkommen, redet nicht �ber die Schulden, die Krankeit; oder die verschwiegene Freundschaft h�lt man verborgen, weil man dem andern nicht klar machen kann, was sie einem selbst bedeutet- und da� sie nicht aus Unzufriedenheit zustande kam sondern� Schicksal ist. Unter dem Schirm der Liebe kann auch die L�ge in der Wahrheit sein.�
� Wir sind komplex und kompliziert. Wir w�rden gerade den Liebsten gern den Helden geben, gern� verw�hnen, sie einmal mit der Goldenen Kreditkarte zum gro�en Shopping schicken, und den Kindern, Enkeln die Reitstunden zahlen; einmal K�nig sein in den Augen der andern-, "als Schnecke sich an einen Menschen dr�cken und zur Anakonda werden" (Botho Strau�),� vieles wogt und webt in uns.
Dietrich Bonhoeffer im Gef�ngnis: "Wer bin ich? Sie sagen mir oft, ich tr�te aus meiner Zelle gelassen und heiter und fest� wie ein Gutsherr aus seinem Schloss... Bin ich das wirklich , was andere von mir sagen? Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir wei�? Unruhig, sehns�chtig, krank, wie
ein Vogel im K�fig,...Wer ich auch bin, du kennst mich,� Dein bin ich, o Gott."-
�Das meine Wahrheit sein lassen; Gott wei�. Und wir sind da, um uns das Leben zu erleuchten, nicht zu verdunkeln. Ob wir uns auf Menschen eingelassen haben, das werden wir gefragt, und wieviel Freude wir bringen mit dem, was wir verbrauchen, das bestimmt die Voltzahl unserer Person als Leuchtk�rper der Gottesliebe.
Und die Wahrheit wird euch frei machen- dies Versprechen Jesu braucht unsererseits Vertrauen in Gott. Das macht zum freien Menschen; macht auch frei, zu sehen und zu h�ren, was wirklich ist- nicht, was sein sollte. Das l��t mich sagen, was ich denke- nicht, was ich denken sollte; f�hlen, was ich wirklich f�hle; nicht, was ich f�hlen sollte; fordern, was ich m�chte, nicht immer erst auf Erlaubnis warten, und ich lerne, das Risiko einzu- gehen, zu entt�uschen und entt�uscht zu werden und dann auf einer neuen Ebene der Erkenntnis mich wiederzufinden.
�Du bist frei zu sagen,was f�r dich wahr und falsch ist.� Du darfst echt werden, ehrlich werden, den aufrechten Gang lernen, zu dem stehen, der/ die du bist. Du darfst authentisch sein- aber selektiv, mit R�cksicht auf das Geflecht, vermeide m�glichst die furchtbaren Anf�lle von Aufrichtigkeit. Du darfst Wut haben, auch niedermachende Gef�hle, aber du bist f�r die Folgen mit verantwortlich. Und alles hat seine Zeit (Prediger3).
�Wir sollten� sparsam sein mit T�uschen. Jeder ist freigesprochen, selbst zu entscheiden, was er/sie meint, verschweigen zu m�ssen. Was dir schwerwiegend genug ist, um ein Geheimnis zu sein, mu�t du allein tragen. Aber es ist ein gro�es Gl�ck, angenommen zu sein als der/die man ist. Und es ist harte Arbeit, mehrere Rollen zu spielen; aber manchmal bleibt dir keine Wahl als beide Seins aufrechtzuhalten und doch falle dir die Wirklichkeit nicht� in Sein und Schein auseinander, sondern von allen Seiten gottumfangen, kannst du sie hoffentlich in dir koordinieren, "klug und ohne Falsch" (Matth�us- Ev 10,16).
�Der Schirm der Liebe hilft auch am Krankenbett in die Wahrheit. Der Kranke hat das Recht zu bestimmen, was er wissen will und wann. Du hast nur das Recht, dem Kranken nah zu sein, wenn er es will. N�he ist dann die Wahrheit.- Wir sind verschieden. Der eine mu� immer wissen, wo er dran ist, der andere nimmt es, wie es kommt; der kann auch seinem Vertrauten einfach den Durchblick� seiner Krankengeschichte �berlassen, will gar nicht vom bevorstehenden Sterben reden, will nur die Hand halten und h�ren: "Es wird gut, es wird sch�n, wir haben noch viel vor." Und wenn man von der n�chsten gemeinsamen Reise erz�hlt oder vom gemeinsamen Gesch�ft, das gut l�uft, weil der Kranke alles so gut eingef�delt hat, oder man redet von den Enkeln oder dem Hund zu Hause, dann ist die tieferliegende Botschaft auch da, die hei�t: "Du geliebt, du gebraucht." Und das ist die Wahrheit, die den Himmel mit meint, auch wenn er mit Tapeten des Alltags bebildert ist. Oder nimm Musik mit ans Bett des Sterbenden - das Ohr stirbt als Letztes- vielleicht Mozarts A-Dur Klarinetten- konzert, soviel Sehnsucht spielt da auf, vielleicht kommen auch die Filmbilder dazu: das Liebespaar in "Jenseits von Afrika"- im klapprigen Flieger �ber der Serengeti- und man fliegt dahin, wo die Freiheit� grenzenlos sein mu�- und Gott k��t einem die Seele fort.
�Ein Mensch kann wissen, da� seine Uhr hier abgelaufen ist, aber er wird von den Angeh�rigen festgehalten; und so mu� er bleiben �ber die Zeit, weil er meint, nicht alleinlassen zu d�rfen. Das kann er aber nicht sagen, um nicht dem geliebten Menschen� Egoismus vorzuwerfen; das k�nnte auch h�chst ungerecht sein, weil der N�chste ja zeigen mu� und will, wie sch�n es w�re, noch uralt zusammen werden zu d�rfen. Und so ist irdisches Lieben oft auch eine seltsame Schleife - beide nehmen sich zusammen �ber ihre Kraft, weil keiner den andern einsam lassen will- und sind in der Wahrheit auf ihre Art.�
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�Unter dem Schirm der Liebe gilt auch: "Du sollst nicht schw�ren" (Matth�us-Ev.5,34). Du sollst nicht Gott zu Hilfe holen, um glaubw�rdiger zu scheinen. Ja, der Staat m�chte sich gern in der Flut der l�genhaften Wirklichkeit eine Insel von Wahrheit sichern und degradiert gerade durch diese Umzirkelung alles au�erhalb als L�genwerk.
�Und Du sollst auch nicht den Schwur verlangen. Staat und Kirche holen sich Gott zum Wachdienst, bedrohen mit Gottes Zorn. Den Eid verlangen oder das Gel�bnis, soll Gefolgschaft sichern. Wer den Eid verlangt, will nicht vertrauen, sondern will festnageln k�nnen. Gut, da� wir in der Trauung keinen Eheeid ablegen. Wir d�rfen frei sagen, was wir wirklich, von Herzen wollen, aber wir sind nicht die Herren �ber den morgigen Tag, wissen noch nicht, wer wir morgenabend sein werden.
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�Damit ist auch Gott als Treiber des Werdens ernst genommen. Der ist die ganze Wahrheit, wir aber haben und sind nur Bruchst�cke. Darum m�ssen� wir unser Vertrauenswissen und unser Sachenwissen zusammentun. Wir m�ssen kooperieren, m�ssen das eben jetzt Gewu�te, Gef�hlte, Geglaubte zusammenwerfen. Und� m�ssen es zum jetzt f�r uns Kooperierende g�ltigen Bild ann�hernder Wahrheit� zusammensetzen. Dies Bild hat viel mit einer Landkarte gemeinsam. Erstens sind st�ndig neue Auflagen n�tig, weil st�ndig sich in der Wirklichkeit was �ndert und weil die Darstellung immer zu w�nschen �brig l��t. Vor allem: Die Landkarte ist nicht das Gel�nde. Alle Absprachen, was heute als wahr gilt, kann durch eine Liebe, eine Schicksal f�r die Betreffenden umst�rzen. Und auch was "Ich" ist , ist mir nur ein Anhalt, und dem N�chsten doch wohl auch. Wir m�ssen leben mit vorl�ufigem Wissen, das falsifizierbar ist; das also an Bedingungen gekn�pft ist, die sich �ndern werden und dann ist auch dieses Wissen �berholt.
� Stendhal sagte: "Was ist das Ich? Ich wei� es nicht. Ich bin eines Tages auf dieser Erde erwacht, ich finde mich an meinen K�rper gefesselt, an einen Charakter, an ein Geschick. Soll ich mir vergeblich die Zeit damit vertreiben, sie �ndern zu wollen, und dabei vergessen zu leben? Bl�sinn. Ich unterwerfe mich ihren Fehlern." Und ich sage hinzu: "Gott wei�, das gen�gt."
Stehle nicht , giere nicht, raube nicht. Nutze deine Talente.����
����� Das siebte, neunte und zehnte� Gebot (2. Mose 20,15.17.)
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��� "Du sollst nicht stehlen" (2. Mose 20,15).
��� "Du sollst nicht begehren deines N�chsten Haus. Du sollst nicht begehren deines N�chsten Weib, Knecht, Magd, Vieh, noch alles, was sein ist (2.Mose 20,17 ).
������� Dazu Martin Luther in kurzen Worten: "Wir sollen Gott achten und�������������������������������� lieben, da� wir unserm N�chsten sein Gut nicht nehmen sondern es ihm helfen bessern und beh�ten."
"Stehle nicht" ist in der Bibel (2. Mose 20,15) zun�chst gegen Menschenraub gesagt. Im neunten und zehnten Gebot ist dann das Eigentum insgesamt unter Schutz gestellt. Das zehnte Gebot sollte so nicht mehr weitergesagt werden- in patriarchalen Zeiten z�hlten Frau und Personal zum Eigentum des Mannes; auch schien es nur n�tig, den Mann vor der Gier eines andern Mannes in Schutz zu nehmen. F�r unsere Ohren ist das siebte Gebot umfassend: Stehle nicht. Dazu: Mach dich n�tzlich.
Aus Gebot neun und zehn sollte das "begehre nicht" aufgenommen werden� im Sinne: giere nicht, neide nicht, bringe nicht mit Betrug an dich. Gewarnt ist vor Stehlen mit noch mehr krimineller Energie. Dazu der Auftrag: Nutz deine Begabungen und f�rdere die deines N�chsten.
�Du sollst nicht t�ten- es ist die sch�rfste Form, wegzunehmen; Aber auch einen Menschen aus seiner Ehe brechen, und die Ehre (guten Ruf) wegnehmen und Eigentum nehmen- besch�digen die Person: Zu wem ich geh�re, was ich gelte, was ich habe- das geh�rt nah zu meinem Wesen. So bereiteten in Nazi-Deutschland auch das Ehrabschneiden, Berauben, die Ehe-bzw. Rasse-Ghettoisierung das kalte Ermorden der Menschen j�dischen Glaubens. Das Deutsche Reich entging immer wieder dem Staatsbankrott durch Aneignung j�dischen Verm�gens.-
Haben oder Sein l��t sich so klar nicht auseinander halten. Sachen sind nah beim Menschen. Gewalt gegen Sachen greift bald auch die Menschen an, die sie sch�tzen- das Problem aller Demonstrationen, die gewaltfrei bleiben wollen.
� Israel glaubte in kurzer, idealer Zeit, nur Gott kann sagen: "Mein ist das Land" (3. Mose 23,25); uns Menschen ist es nur geliehen- zu gutem Nutzen; darum ja Erntedankfeste; dem Geber der Gaben sei Dank- ihm werden die Erstlinge der Ernte gewidmet. Im� System der Erbpacht steckt noch das altisraelische Landrecht: Nach 49 Jahren f�llt das Land wieder zur�ck an den Tempel, dann wird� Grund und Boden erneut ausgeliehen- Aber die Ausleihe an Bed�rftige ohne Ansehen der Person verlor sich; auch� nahmen� K�nige� und andere Herren in Besitz und setzten� Rauben mit Verheeren durch.
�Nomaden konnten mit Weiderechten- mal hier, mal da- auskommen, aber der Bauer mu� wissen, da� er auch n�chstes Jahr Anspruch auf das Land hat, wie sollte er sonst mit Lust den Acker bestellen zur neuen Ernte.
Wohl nie waren wir Menschen ohne Besitzdenken; aus dem Tierreich mitgegeben ist der Trieb, das eigene Revier zu sichern, Nahrung zu erbeuten und zu sammeln, dem Nachwuchs die Versorgung� sicherzustellen; N�chste zu verteidigen. All das ist von fr�h an Teil des �berlebenswillens, der uns zu gedeihen hilft. Auch die Lust an Werkzeug, an Material zur eigenen Verf�gung war fr�h schon bei uns; die Lust sich zu schm�cken; was Besonderes zu haben auch, um so als was,wer Besonderes zu gelten. Vielleicht fingen die Familienbande damit an, wichtig zu werden, da� die M�nner ihre Lieblingswaffe weitergeben wollten ihrem Lieblingssohn, und dar�ber begannen sie zu fragen, wer denn �berhaupt wahrer Sohn sei.
�Auch zahlte es sich fr�h aus, geschickt das Eigentum zu mehren. Gen��lich erz�hlt die Bibel vom t�richten Esau, der so gern jagte und sein Erstgeburtsrecht f�r ein dampfendes Linsengericht vergab (1. Mose 27)- Jakob dagegen wurde der Stammvater vieler, auch dadurch , da� er bei seinem Schwiegervater die Herden nach geschicktem Vertrag so raffiniert vermehrte, da� er zuletzt reicher war als eben Laban, dem er 20� Jahre diente.������
�Das alte Israel hatte nichts gegen Besitz; im Gegenteil, er galt als Segen, der allen Dank wert war, der allerdings auch zur Barmherzigkeit verpflichtete. Materieller ist vom Segen wohl� nirgends� gesprochen als durch Jakob: "Wird Gott mich beh�ten auf dem Wege, und mir Brot zu essen geben� und Kleider und mich mit Frieden wieder heim bringt , so soll er mein Gott sein und ich will ihm einen Stein aufrichten als Haus. Und von allem, was du mir gibst, will ich dir den zehnten Teil geben" (1.Mose 28,20-22).
�Jesus sagte von sich: "Die F�chse haben Gruben, aber des Menschen Sohn hat nichts Eigenes, wo er sein Haupt hinlege"( Matth�us-Ev. 8,20). Dies sagte er nicht als Klage gegen die egoistische Welt; Jesus hatte genug Menschen, die sich dr�ngten , ihn und seine J�nger aufzunehmen.- Lukas (8,3) berichtet von "vielen Frauen, die ihm dienten mit ihrer Habe:" Ich verstehe Jesus so, da� er es nicht f�r seine und der J�nger Sache hielt,� Besitz zu sammeln, sondern eben Menschen f�rs Reich Gottes suchte, "Menschenfischer" sollten, wollten� sie sein.
�Es gibt Warnungen die F�lle gegen Geiz, Habsucht; Lockrufe genug zu G�te und gerechtem Teilen. Aber das Heimrecht im Reich Gottes mu� nicht erst erworben werden durch gute Taten. Der Mensch wird nicht Gott recht durch Werke sondern ist Gott recht. Das ist Kern der Botschaft Christi. Gottvertrauen macht dann auch anderes wichtiger als Besitz, stimmt zur G�te, zur Freude, l��t hier schon teilhaben am beginnenden Reich Gottes.�
�Auch Jesus hat dem reichen J�ngling eigentlich das Reich der Freiheit er�ffnen wollen- "er hatte ihn lieb" ( Markus-Ev.10,21f)- "der aber hatte viele G�ter."- Ist das zu verstehen im Sinne: Er kam nicht los von seinen Pflichten, oder er hing an seinem Reichtum?
Durch die Christenheit ziehen� zwei Wege, Geld und Wohlstand einzusch�tzen.� "Propagandistisch" ist das Bild vom schmalen Weg des Verzichtes und dem breiten Weg des Reichtums und Wohllebens ausgemalt als Schreckensbild der Erziehung fr�her. Dabei l��t� Jesu Gleichnis (Matth�us-Ev. 7,13 f) von der engen Pforte. die zum Leben f�hrt,� die F�llung offen.���
�Jesus spricht in gewisser Weise frei von Versorge/ Versorgtsein-mentalit�t und lockt zu einer unbesorgten Art, das Leben zu f�hren. Wer sich� Jesu Freispruch gefallen l��t, mu� sich um
nichts anderes mehr k�mmern, als um Freundschaft und Nachfolge Jesu; "Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, dann wird euch alles andere zufallen" (Matth�us- Ev. 6,33).
� Vom Kopf auf die F��e gestellt zu haben scheint Jesus sein Wort im Gleichnis von den anvertrauten Pfunden. (Matth�us-Ev. 25, 14-29). Dort hei�t es ja: Trachte� nach Umsatz, Arbeit, Erfolg, dann wird dir das Reich Gottes schon zufallen.
�Die Geschichte geht so: Ein Besitzer rief seine Leute und vertraute ihnen sein Verm�gen an; dem einen gab er f�nf Talente� (eine griechische M�nzeinheit damals, etwa f�nf Zentner Silber), dem andern zwei, dem dritten einen; jedem nach seiner T�chtigkeit. Macht das beste daraus, sagte er, ich gehe auf Reisen.
Nach langer Zeit kam der Herr zur�ck und forderte Bilanz. Da trat herzu, der f�nf Talente empfangen hatte und legte freudestrahlend weitere f�nf dazu. Sein Herr sprach: Gut so, du t�chtiger und treuer Knecht, du bist �ber wenigem treu gewesen, ich will dich �ber viel setzen; komm mit zum Fest. Es trat auch herzu, der zwei empfangen hatte, und sprach stolz: Herr, ich habe zwei weitere gewonnen, hier hast du vier zur�ck. Auch ihn lobte der Herr, gab ihm Verantwortung �ber mehr und lud ihn zum Fest.
Dann trat herzu, der ein Talent Silber empfangen hatte, und sprach: Herr, ich wu�te, da� du ein harter Mann bist: Du erntest, wo du nicht ges�t hast, und sammelst , auch wo du nicht ausgestreut hast; ich f�rchtete mich, ging hin und versteckte dein Silber an sicherem Ort; gut, da� du wieder da bist, hier hast du das Deine.
Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du b�ser und fauler Knecht! Wu�test du, da� ich auf Meins so achte, dann h�ttest du mein Geld wenigstens zur den Wechslern bringen sollen, und wenn ich gekommen w�re, h�tte ich das Meine wiederbekommen mit Zinsen. Nehmt ihm das eine ab und gebt es dem, der die zehn hat.- Es ist so: Wer nutzt, was er hat, dem wird gegeben, und er wird die F�lle haben; wer aber nicht nutzt, was er hat, dem wird auch was er hat genommen werden.�
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�Aus dieser Geschichte ist das Wort "Talent� in unsern Sprachschatz eingegangen f�r "Begabung�. Die W�hrung steht f�r Verm�gen aller Art. Wie der Besitzer den Leuten sein Gut� anvertraut, so gibt Gott an uns aus, was wir "verm�gen". Begabungen sind Gaben, sie geh�ren zum Kr�ftehaushalt der Sch�pfung, wir sollen sie nutzen, sollen das Beste daraus machen. Und wir� werden gefragt, was wir zustandegebracht haben, dermaleinst. Diese Einladung, Rechenschaft zu geben w�rdigt uns. Wir sind zu einem Werk f�hig und es ist ganz und gar nicht egal, ob ich was zustande bringe oder nicht.
Offenkundig ist auch die Wirklichkeit so veranlagt, da� wir sie gestalten, kultivieren, veredeln, bearbeiten sollen. "Kultur" stamm ab von colere: lat: beackern und anbeten. "Bete und Arbeite", der ber�hmte "ora et labora"- M�nchsauftrag h�lt auch das Wesen menschlichen Schaffens fest: Kultur ist, den Acker bestellen und den Kultus pflegen-die Religion.
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Arbeiten macht meist Freude, obwohl wir eine Neigung zum Tr�gesein auch haben. Darum gut, da� uns unser Hunger auf die Beine bringt und Kopf und H�nde in Schwung h�lt. Das Auskommen will erarbeiten sein aber auch Wohlstand und Vorsorge, Bequemlichkeit und� Effekivit�t , Arbeitserleichterung und Kunst wollen erworben sein, kosten also M�he. Auch Reisen und Vergn�gungen und Personal� zwecks Ausweitung des Betriebes haben ihren Preis und fordern K�nnen- aber Wirken und Bewirken ist in uns angelegt.
�"Machen" und "Macht" wachsen auf einem Holz.� Wir haben auch Verantwortung daf�r, da� Macht zum Nutzen vieler verwendet wird. Nur abwinken und die Macht fliehen, kann auch ein Stehlen , ein sich aus der Verantwortung Stehlen sein.
Wie wollen gern was machen und bewirken und bewegen- das bedarf nicht erst der Ermahnung. Es ist uns in die Wiege, ins Blut gelegt, etwas hervorzubringen und bringt ja auch stattliche Fr�chte. Zur Erstausstattung jedes Menschen geh�rt die Kraft, die Mutterbrust herbeizurufen; dann die Lust, Mutters Lachen zu gewinnen, dann zu n�tzen und was zustande zu bringen, Lob zu empfangen, ein St�ck Stolz zu f�hlen.� Der Weinbauer im Schw�bischen macht es vor: Wenn einer mosert �ber den sauren Wein, dann weist er die Schuld von sich: "Isch halt, wie der Herrgott hat's wachse lasse.� Lobt man aber den guten Tropfen, kr�ppt der Wirt sich auf: "Isch halt moi G�w�chs.�
�Warum gingen die beiden ersten Kreditnehmer aus Jesu Erz�hlung tatendurstig ans Werk? Und der Dritte vergr�bt seine Talente, warum? Es ist gro�er Schmerz dabei, wenn einem Menschen der urspr�ngliche Elan abgew�hnt ist: �ngstliche Eltern k�nnen l�hmen mit ihrem: "Tu dies nicht, tu das� nicht�. Um Phantasie und Neugier enteignet, entmutigt durch schnellere, durchtriebenere Geschwister, eingesch�chtert von gro�m�uligen Kameraden, auch hinerzogen auf Versorgtsein und Liebsein oder �berfordert durch fr�he Dressur zur Leistung tritt der mit dem einen Talent erst gar nicht zum Wettkampf an.
�Wer nicht arbeiten will, der kann es meist nicht (mehr), der ist fr�h gel�hmt worden, vielleicht ist was geschehen, das ihn so entsetzt hat- �ber seiner Tat� blieb einem geliebten Menschen das Herz stehen, oder ein Brand brach aus- und er lernte, am besten sich rauszuhalten und nicht im Weg zu stehen indem er sich am besten unsichtbar machte. Oder der kleine Mensch wurde einfach nicht bemerkt, er konnte machen was er wollte, die Aufmerksamkeit bekamen immer andere, sie konnten alles besser. -Vielleicht war der Dritte, der mit nur dem einen Talent ja so dran- da� er blo� nichts falsch machen wollte- und der Herr hat gut reden- er h�tte es auf die Blank bringen sollen- bei den Bankenpleiten �berall. Aber so ist das Leben, es bestraft den, der sich unsichtbar macht, der sich dem Leben nicht hinh�lt, nichts riskiert.�
Was sollen denn die Begabungen, wenn ich sie nicht auf den Markt bringe, ich bleibe dem Leben meinen Einsatz schuldig und ver�de; nur wer was macht, wird darin besser. Das nicht genutzte Talent, die vergrabenen Begabungen gehen verloren, wie Muskeln bei langer Bettl�gerigkeit.� Dann braucht es eine(n) Masseur(in).
�H�tten die Begabten den Sch�chternen an die Hand nehmen sollen? Sicher brauchen wir Lehrer und was H�nschen nicht lernt, kann Hans endlich nachholen. Wir haken ja nicht wie Schallplatten fest in einer Rille, wir sind noch lernf�hig bis zum letzten Atemzug.
�Wenn Jesus Zeit gehabt h�tte, dann h�tte er sicher die Geschichte noch um einen Vierten erg�nzt; der macht riskante Gesch�fte, stieg hoch aber st�rzte ab "als eine Teuerung ins Land kam"-(wie beim verlorenen Sohn-Lukas-Ev.15,14.). H�tte der Herr ihn umarmt, ihm seinen Einsatz vervielfacht? Es s�he Jesus �hnlich, so gro�z�gig vom Gott� zu reden. Denn� das k�nnte die wahre "S�nde wider den heiligen Geist" sein (Matth�us-Ev. 12,32) aus Argwohn Gott f�r geizig zu halten- wie der �ltere Bruder ja auch den Vater verkennt: "Du hast mir nie einen Bock gegeben, da� ich mit meinen Freunden h�tte fr�hlich sein k�nnen". Und der Vater/ Gott, ohnm�chtig vor verkannter Liebe, sagt: "Was mein ist, ist doch dein."
� Der mit dem einen Talent sah nur den harten Dealer, und wollte mit dem nichts zu tun haben, wollte sein kleines Leben im stillen Winkel. Aber das Leben will geliebt und gepflegt sein, eben kultiviert sein, von jedem, "seinen F�higkeiten gem��".� Das Leben l��t Irrtum zu, ja: "Versuche und irre"- und korrigier und versuche weiter- das ist� auch die Gangart Gottes in der Evolution, ist der Rhythmus des Lebens �berhaupt. Darum ist die Wirklichkeit auch fehlerfreundlich, wieviele Irrt�mer, und S�nden sind dir gegl�ttet worden! Aber wer gar nicht kommt oder meist� zu sp�t, den bestraft wohl� das Leben tats�chlich.
�Du sollst nicht stehlen- ist die Kehrseite der Medaille: "Du kannst genug, um deinen Lebensunterhalt zu beschaffen und den der dir Anvertrauten dazu." Steht dies Versprechen irgendwo geschrieben? Mit deinem Geborensein ist dir das Recht, gebraucht zu werden und daraus dein Auskomen zu haben, mitgegeben- inklusiv der Grenzziehungen und des Auftrags f�r die� Not: "Bittet"!� Auch wenn Geldsorgen und K�nmmernisse immer auch bei dir sein sollten, sei du� gern du, gern hier. Nimm das als geschrieben und gesetzt. Und stehle nicht.
�Aber bis kurz vor der Grenze, wo Stehlen anf�ngt, bis dahin nutz das Leben als Revier, ihm Lebensmittel abzuringen;� Biete dein K�nnen an, sei flei�ig; mach gut, was du tust, ob die Stra�e kehren oder Z�hne behandeln oder noch pfiffigere Programme f�r Computer t�fteln. Und wenn du Pizza backst, soll es die Knusprigste weit und breit sein� mit frischen Champignons- du verfeinerst solange, bis die Leute von weither kommen.-
� Sei kundenorientiert, hilf Probleme zu l�sen, dann sollte genug f�r dich h�ngen bleiben. Denk nicht an zuerst an Geld sondern habe Lust, Menschen entgegen zu kommen, ahne ihr Bed�rfnis voraus, denke f�r sie, versteh sie besser als sie sich- dann "gibts der Herr den Seinen� im Schlaf" (Psalm 127,2),� eben wie nebenbei .
�Mit F�higkeiten, deinen und der Mitarbeitenden, gehe �konomisch um, also haush�lterlich. Und fordere als T�chtiger nicht, bevorzugt zu werden, das br�chte Streit. Und schm�cke dich nicht mit Kostbarkeiten, so ziehst du ja Diebe f�rmlich an, dich zu erleichtern. Und bediene die Forderungen, die gerecht sind- Schulden bleiben kleben- la� dich nicht gel�sten, durch Tricks dich zu entwinden, du reizt ja sonst dein Gegen�ber zu h�rterer Gangart. Und was erst sportlich anf�ngt kann leicht ausufern zu boshaften, dann� kriminellen Machenschaften. Alle Sorten Fahrerflucht sind� nur sch�bbig, bezahle, was du besch�digt hast oder bestellt hast; bestell nicht, ehe du zahlen kannst; sei verl��lich. Entt�usche nur im Notfall. Offenbare dich vorher; jeder Chef/jede Chefin, wenn du gut bist, will dich halten, wird dir in der Not was zuschie�en, wenn die Not einsehbar ist; sie werden dir jedenfalls einmal helfen, schon damit du nicht in Versuchung ger�tst, etwas zu entwenden.������
�Vertrauen ist ein kostbares Gut. Wenn du stiehlst, bestiehlst du dich selbst um deinen freien Blick, um die Achtung. �Denn du selbst, auch wenn du nicht erwischt wirst, wei�t, was du getan hast, und "das Gewissen, das alte Krokodil, es bei�t und bei�t" (Marie-L. Kaschnitz).
�Nat�rlich d�rfen wir begehren, was nicht unser ist. Die Kirschen in Nachbars Garten, des andern �chromglitzerndes Motorrad, das sch�ne Haus, das in der Gl�cksspirale zu gewinnen ist,� ihr Aussehen, ihre Bildung, sein Charme- wir d�rfen uns eingestehen, was wir auch gern h�tten. Wir sollen uns sogar klar werden, was unsere W�nsche sind- dazu kann im Idealfall auch die Werbung helfen, aber die macht uns oft den Mund w�ssrig nach Sachen, die uns nicht bekommen oder die wir uns nicht leisten k�nnen.- Aber darum sollte man Werbung nicht verdammen, man sollte helfen, resistent zu werden gegen Gier, gegen Habsucht, gegen Neid.
� Begehren also im Sinne von W�nschen, ja;� aber nicht im Sinne von Habgier und Neid; die verdrehen uns den Kopf, die unterwerfen uns , da� wir kriminell oder verr�ckt dar�ber werden k�nnen. Wir begehren. Und wir sind Nachkommen von �berlebenden, die begehrten; die gerade darum auch sich fortpflanzten, weil sie begehrten. Begehren macht, da� ich mich m�he. Begehrend nehme ich wahr, was ich dringend brauche-Aus Begehren wird die meiste Arbeit getan.� Aber was mu�t du so dringend haben, da� du es stehlen mu�?
�Welche Sache ist denn so wertvoll, so dringend, da� ich sie an mich bringen mu�, egal wie? Essen, Trinken, Dach �berm Kopf, �rztliche Versorgung? Keiner darf verhungern. Wir Besitzenden wissen um unsere Mitschuld am Hunger in der Welt- keiner w�rde den Bed�rftigen vor seiner T�r abweisen, er w�rde ihm zu Essen geben. Wir werden auch noch viel mehr Menschen aufnehmen m�ssen, die hier mit Nichts als ihrem nackten Leben und ihrem riesigen guten Willen ankommen.��� Jesus dr�ngt geradezu: "Bittet, suchet, klopfet an, so wird euch aufgetan" (Matth�us-Ev. 7,7) In der Not m�ssen wir bitten und betteln, sonst machen wir die andern schuldig. In wirklicher Not, zu der die� Unf�higkeit, zu arbeiten sicher geh�rt, ist das Betteln harte, echte Arbeit. Denn es ist Arbeit, Wohltaten locker zu machen und Menschen zu bekehren, ihr Gl�ck zu merken, da� sie n�mlich in der gl�cklichen Lage sind, geben zu k�nnen. Und wer den Bittenden recht versteht, der bedankt sich, wie in Indien, da� er die Gabe angenommen hat.
�Wir stehlen schon oft genug- nicht nur Gott seinen Tag, wenn wir nicht geliebt haben; wir nehmen schon mit unserm schnellen Melden in der Klasse dem Bed�chtigen den Raum zu reden, mit unserm geschickten Auftreten nehmen wir andere f�r uns ein, was diese wieder anderen abziehen- denn wir haben ja nicht unbegrenzt viel Aufmerksamkeit.Weil man sich von uns mehr verspricht, werden wir eher bedient, unsere Sprachgewandtheit setzt den andern ins Unrecht, unser Geld kauft den Entwicklungsl�ndern ihr Land weg. "Nicht Stehlen" hat viele Seiten.�
�� Ist Abwerben auch Diebstahl? Du sollst nicht begehren deines N�chsten Mitarbeiters, ist das Gebot? Heute haben wir, Gott sei's gedankt, Vertragsfreiheit. Wenn ein Gemeinde-Kirchenrat von ausw�rts zu einem� Pastor k�me und wollte ihn f�r seine� Gemeinde gewinnen, w�rden wir
doch den Vorstand loben, da� er sich die M�he macht.- Und selbst, wenn� dann viele traurig w�ren am Ort, d�rfte der Pastor doch gehen, wenn er sich davon mehr (Wirksamkeit, vollere Kirche, sch�neres Pfarrhaus, gr��erer Mitarbeiterstab oder auch bessere Pension oder sein Gef�hrte bessere Chancen in seinem Beruf ) verspricht. Nein, abwerben ist legal im Normalfall; es hilft, produktiver zu werden.-�
�Als Besitzende haben wir interessante Gaben, die wiederum Begabungen Anderer f�r uns locker machen. Geld lockt, die Menschen werden h�flicher; sie m�hen sich, an mein Geld zu kommen, wie ich hoffentlich mich auch anstrenge, mein Bestes zu geben.���
�Aber Geld ist ein besonderer Saft- es hat eine Eigendynamik, die den Besitzer leicht zum Besessenen verdirbt. Geld ist ja fl�ssiges Zahlungsmittel, ist gem�nzte F�higkeit, anderer Leute� F�higkeiten zu verfl�ssigen und Sachen zu tauschen- auch Vorsorge zu sammeln gem�� dem klugen biblischen Satz: "Geld beschirmt" (Prediger 7,12). Aber Geld kann seine dienende Qualit�t verlieren und Selbstzweck werden- es hat dann den Eigen-Sinn, sich zu vermehren und wir werden zu Geldknechten. Das meint Jesus wohl mit: "Man kann nicht Gott dienen und dem Mammon" (Matth�us-Ev. 6,24) und:� "Macht euch lieber Freunde mit dem ungerechten Mammon" (Lukas-Ev. 16,9)
�Jesus verteufelt Geld nicht, er warnt nur, ihm nicht zu dienen, sondern uns seiner zu bedienen und Gutes damit zu tun. Es z�hlt mit zu den Gaben Gottes, es ist gem�nzte Energie, die wir hoffentlich mit guter Ware, mit hilfreichem Tun, mit klugen Gedanken an uns bringen. Aber solange es Arme gibt sind wir Reichen auch Diebe- weil wir mehr nehmen als wir m�ssen-(anders der Weise: "Armut und Reichtumgib mir nicht, sondern meinen bescheidenen Teil la� mir zukommen" (Spr�che 30,8).
� Wir halten doch viel zuviel f�r uns zur�ck im Angesicht der Hungernden und Bedrohten- wir im reichen Norden bem�hen uns, unsere Grenzen abzuschlie�en gegen die Habenichtse des S�dens und Ostens- es ist ein l�cherliches, chancenloses Unterfangen. F�r einen Abgewiesenen kommen zehn neue Menschen und wololen hier ihr Gl�ck machen und haben ein Recht darauf. Es sei denn, wir helfen ihnen, in ihrer Heimat ihr Auskommen zu finden. Gegen Hungernde "Deutschland den Deutschen"� laut oder leise zu br�llen, ist besch�mend. Und aussichtslos, denn"was ihr nicht gebt aus Gehorsam gegen Christus, das fordert euch die Zeit mit
Wucherzinsen ab"-so Martin Luther.���
� Nicht stehlen- Arbeit, Wissen, Kapital. Gerecht handeln wir erst, sagt Bernhard Shaw, wenn einer f�r mich mit seinem Talent und ich f�r ihn mit
meinem Talent eine Stunde arbeitet- das gibt es ja in der Familie und in Ans�tzen auch unter Freunden und Nachbarn. Aber wer an jemandem verdient, der soll ihn auch gut bezahlen, sonst ist das auch Diebstahl. Es reicht nicht mehr: "Du� sollst dem Ochsen, der da drischt , nicht das Maul verbinden" (1. Korintherbrief 9,9). Wir stehen in der Schuld so vieler Menschen.��
�Menschen vieler Generationen, vieler L�nder haben gearbeitet, und ich ernte davon Kenntnisse,� Fr�chte, Rohstoffe,� Energie, Unterhaltung. Wieviel� Menschen in Jahrtausenden� haben an Zahlen rumger�tselt, an Buchstaben- bis sie die uns heute selbstverst�ndlichen fanden, M�nche haben die Heiligen Schriften abgeschrieben, wieder und wieder bis sie endlich gedruckt und vervielf�ltigt und an uns heute gelangen. Wieviele haben unter Qualen gro�e Kunst hervorgebracht und ich darf sie schlendernd genie�en. Wir leben vom Leben, das lange vor uns gepflanzt wurde, wir ernten ungeheure Wohltaten, weil uns sich das Wissen der Generationen kumuliert, da sollte von uns auch was bleiben f�r die n�chste Generationen und zwar mehr als M�ll.���
�Eine besondere Gabe, die es� mehr noch zu entwickeln gilt, ist: das Leben� deuten als hoffnungsvoll.- Unter den M�usen gab es eine besonders hilfreiche: Es rackerten und ackerten die M�use und brachten Korn f�r Korn ins Winterquartier.� Nur Frederick sa� m��ig und lie� sich von der Sonne bescheinen, sehr zum �rger der Flei�igen. Als dann aber der Winter lange kein Ende nahm und die K�rner immer weniger wurden; da, als die M�use schon beinahe starr wurden vor Hunger und K�lte, da sang ihnen Frederick Lieder von der warmen Sonne und malte Bilder von �ppigen Feldern voller Weizen und aus Sehnsucht hielten sie durch� bis der Fr�hling kam (Leo Lionni).- Gegen inneren und �u�eren Mangel stellt Kunst und Religion die Bilder vom Gelingen vor Augen. Und die M�use um Frederick, verstanden das Wort des Jesus: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein sondern von einem jeglichen Hoffnungswort, das aus Gottes Mund geht� (Matth�us-Ev.4,4).
Es gibt soviel zu tun. Stiehl dich nicht dem Leben. Feuer die Liebe an ,
wecke Gef�hle der Freude, entfache Elan. La� nicht zu, da� Menschen in deiner N�he sich abfinden mit ihrem "wunschlosen Ungl�ck" (Peter Handtke). Mit� Musik, Sprache, Spielen�� bring die Verh�ltnisse zum Tanzen; lade ein, sporne an, da� sie f�r einander kochen, abwechselnd; da� sie die Vorg�rten und� Hausw�nde, wenn verwahrlost, wieder streichen; da� man mit Konfirmanden ins Pflegeheim geht und ganz behutsam werden Alte und Junge sich finden.
Nicht stehlen! Das Gegenteil davon ist: Erkenn wieder, wieviel du hast; und entwickel deine Begabungen- mach was aus dir und anderen.
�Wenn auch f�r industriell hergestellte Ware immer weniger H�nde gebraucht werden, so ist Arbeit da in F�lle. Die reichere und tiefere Gestaltung der menschlichen Beziehungen ist nie fertig und der wichtigste Rohstoff steckt in den Hirnen- denk und tu was.
Eine besondere Begabung ist es heute, Arbeit verkaufbar zu machen. Da sind Unternehmerinnen/Unternehmer gefragt, die eine Vision haben, die Bed�rfnisse erf�hlen, bevor sie Bedarf werden; die Vorsorge treffen, und ein Projekt effektiv betreiben. Die vor allem Mitarbeitende einstellen, ihnen fachliche F�higkeiten beibringen, sie zu einer Mannschaft mit Erfolgslust erziehen, sie zu schonendem Umgang mit der Zeit anderer Menschen anhalten, Kostenbewu�tsein sch�ren, Material und Energien sparen helfen, Informationen f�r alle erreichbar machen. So werden die Mitarbeitenden auf allen Ebenen f�hig, mitentscheiden zu k�nnen,� beteilige an Einspargewinnen, la� Verluste� auch mittragen,ein St�ck weit. . Das Eigeninteresse der Mitmenschen anzuspornen, die Zustimmung der Mitarbeitenden zu gewinnen, ist die Kunst.
�Es gibt noch so viel zu tun, die Arbeit verkaufbar zu machen, eben dadurch, da� jeder sie m�glichst �konomisch tut und sozial kompetent dazu. Der Kunde will Achtung, will als gute Botschaft genommen werden� und tats�chlich: Es ist doch erstaunlich, da� Menschen deine/meine Arbeit noch wollen, ich ihnen n�tzlich sein kann, sie sich von diesem Laden� was versprechen.�
In Japan bei �ffnung der Kaufh�user, steht vom Chef bis zur Putzkolonne die ganze Belegschaft angetreten zur tiefen Verbeugung und Begr��ung. Das braucht�s nicht ganz zu sein, aber sp�ren soll�s der Kunde, die Kundin:� Gut, da� du da bist, wir wollen dir W�nsche erf�llen, ein St�ck N�chstenliebe nimm. Und la� dann auch was da.
Eine der gr��ten Gaben ist ja, die Begabungen anderer zu f�rdern. Erziehen, entwickeln, auswickeln; durch Zeigen und Anerkennen verbessern, im Durchhalten best�rken, erst mal dem andern beibringen: Du taugst, du bist gut, gut f�r mehr.� Einen Ku� allen f�rdernden, engagierten Menschen. Sie sehen f�rmlich die Kr�fte wachsen, wie der Bauer das Korn wachsen sieht, sie sind Hebammen der Begabungen Gottes, die er in uns einges�t hat.
Menschen in Arbeit bringen, da� sie ihr Auskommen selbst erarbeiten� k�nnen, ist Kooperation mit Gott, erster Klasse. Einmal wird Gott von Jesus mit einem Weinbergbesitzer verglichen, der alle drei Stunden ins Dorf geht und die Leute, die noch Arbeit wollen, in seinen Weinberg schickt (Matth�us-Ev.20,1-15). Einem Arbeit beschaffen, das besorgt Freiheit, Hochgef�hl, Lebenswillen, Besitz; und auf den Gedanken zu stehlen, kommt man immer weniger.