24.12.2000 Weihnachten
Freunde per Internet- Hier Kolumne aus
der Welt (Hamburgausgabe) 23.12.
Dann die Predigt für die Kinder Heilig
Abend.
Dann die Predigt für die Großen
aus St. Severin
- Bleibt fein behütet und Glückselige
Weihnachten- Euer TG
Der Kern von Weihnachten
Früher wusste jedes Kind, was Weihnachten
bedeutet: Gott schickt seinen Sohn in die Welt, um uns mit sich zu versöhnen.
Heute ist Gott fraglich, und was ein Sohn für Qualitäten hat,
kommt immer drauf an. -Sohn und versöhnen- ist zwar ein schönes
Wortspiel aber der Hintersinn ist verloren, wo Schuld und Endgericht verblasst
sind.
Und dennoch ist Weihnachten
wichtiger denn je. Alle feiern es; auch wer keinen Zipfel seiner Herkunft
weiß. In einer der gotischen Kirchen an der Ostsee fragte ein Besucher
den Ortspastor: �Wir sind hier zur Besichtigung. Können Sie uns sagen,
was da vorn die hängende Figur bedeutet�. Ahnungslosigkeit ist hierzulande
ausgebrochen wie vor indischem Tempelschmuck. Und dennoch ist Christi Geburt
das Retterbild der Menschheit. Eine Rolle spielt dabei auch
Mutterehre und Kindchenschema und wehmütiges Kindheitserinnern,
das sich dem Fest der Feste ankristallisiert hat. Auch kommt ein Tag des
Schenkens und Beschenktwerdens am Ende des Jahres gerade recht. Wie die
Amerikaner ihr Thanksgiving, ihr Erntedankfest brauchen, um in Familie
sich wiederzufinden, so wir den Vierundzwanzigsten Zwölften. Heilig
Abend bildet die Familie ihren Herzkreis bis zur Ermattung
und an den Feiertagen findet sich klug gestaffelt die nächste Verwandtschaft
und die besten Freunde.
Unterschwellig ist das Kind in der Krippe
das Inbild der Bewahrung überhaupt. Das Kind, das seine Arme uns entgegenwirft,
mit wissendenden Lachen beschwört es uns: Gut, daß du da bist.
Ja, das Kind ist unserer Hilfe bedürftig aber noch viel dringender
brauchen wir sein Zukunftsein und seine Gewissheit: gut, hier auf der Welt
zu; und seine Inbrunst, das Leben anzupacken.
Der Christenglaube begeistert mich immer
aufs neue: Der Sinn der Welt werdet sich, verkörpert sich im Menschen,
in diesem Jesus und in jedem Lebendigen. Und eben in diesem Jesus besonders.
�Das Wort wird Fleisch� heißt das edel. Gott schafft nicht nur das
Leben sondern geht es. Er geht Jesu Lebenslauf mit: Am Anfang der
Stall, am Ende der Galgen- jeder Mühe, jedem Mangel unterzieht sich
Gott, erleidet die Menschenschuld am eigenen Leib. Und geht selbst in den
Tod, geht aber durch ihn hindurch- und wir ihm nach. Darum leuchtet der
Stern des Jesus über der Menschheit. Sein Leben, ist zum Kennzeichen
der Herkunft und Qualität des Menschseins geworden: Jeder ewig
gültig, einzig, wunderbar. Darum bezeichnen wir auch unsere
Geburt mit dem Stern von Bethlehem und unsern Tod mit seinem Kreuz.
Der Herd unseres Menschseins ist die Liebe
und ihre Glut ist eine feurige Flamme Gottes. Jedes Lieben
ist gotteskarätig. Und in jedem Kind lacht Gott uns an. Das hat Jesus
uns entdeckt. Seine Geburt gilt allen. Gratulieren wir uns zu Weihnachten.
Liebe Kinder. Es gibt einen Geburtstag,
den alle Menschen, na ja fast alle Menschen, feiern. Deinen Geburtstag
feiern deine Eltern und Geschwister , wenn du welche hast und deine
Freunde- Warum feiern wir Geburtstag: Weil es schön ist daß
du geboren bist. Und warum feiern wir Jesu Geburtstag: weil es schön
ist, daß er geboren ist.
Du bist ein großes Geschenk Gottes
an deine Eltern. Und der Jesus ist ein großes Geschenk an alle Menschen.
Ja der Jesus hat den Menschen den Glauben
an Gott gebracht. Er hat uns von Gott erzählt. Er kannte ihn besonders
gut. Er nannte ihn als erster Mensch Vater, lieber Vater. Darum sagen wir
ja auch: lieber Gott. Und beten zu ihm: Danken ihm und bitten ihn für
alles, was uns bewegt.
Also der Jesus- Das kam so:
Der Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, sah, daß die Menschen
viel Mühe haben mit ihrem Leben. Und viel Streit ist zwischen den
Menschen. Und daran haben auch die Tiere zu leiden, und die Bäume
auch- Es zählte immer nur das Geld, das Geld- und dafür haben
die Menschen alles getan, auch viel Schlimmes.
Da hat Gott ganz viel Mitleid bekommen.
Ja, alles was lebt ist ja mit Gott verbunden, eine unsichtbare Nabelschnur
verbindet jeden Menschen mit Gott. Und so bekommt Gott auch alles
mit, was die Menschen und Tiere erleben, wie Mutter ja auch weh tut, wenn
ihr Kind hinfällt. Oder wenn ihr euch sehr streitet, oder wenn die
Eltern sich streiten, dann tut das den Kindern auch weh- und Gott auch
.Er fühlt alles mit. Und war oft traurig.
Und er sagte sich, den Menschen fehlt
was, ich muß es ihnen bringen: Dabei hat er ihnen ja schon so viel
Gutes gebracht- die Sonnenstrahlen, und leckeres Essen und die Musik und
Hunde, Pferde.
Aber was fehlte, war ein Mensch, an dem
alle ablesen können, wie der Mensch sein soll und was Gott mit uns
allen vorhat. Und Gott beschloß, selbst ein Mensch zu werden. Und
er kam als Säugling, wie wir alle, kam bei Mutter Maria mit Vater
Josef zur Welt. Und es war kalt . Und sie hatten es arm. Sie waren auf
der Reise. Der große Regierer in Rom hatte befohlen: Geht alle dahin,
wo ihr geboren seid: Marsch, Marsch, Der Kaiser will euch zählen lassen.
Damit auch jeder für den Staat seine Steuern bezahlt.
Und da machte sich auch Josef auf
, zu fuß ,Mit Maria die durfte auf dem braven Esel sitzen mit dem
Kind im Bauch- beschwerlich. Und in Bethlehem angekommen, hatten die wenigen
Hotel schon alle belegt. Sie hatten auch kein Geld für was Teures,
dachten vielleicht , die Verwandtschaft hätte Betten frei- aber vielleicht
war man auch zu stolz zu fragen. Jedenfalls, gab es da einen Stall, der
war gut geheizt durch das Vieh im Stall- Und Vater Josef nahm eine leere
Futterkrippe, tat Heu hinein und die schöne Decke von Zuhause- und
ging, und besorgte was zu essen-
Und Maria hörte die Engel singen- Halb Schmerz halb Vorfreude- sie hörte Gott flüstern: Maria: Du bringst einen Sohn Gottes zur Welt. Und da sagte Maria, was alle Mütter dieser Welt wissen, wenn sie ein Kind unterm Herzen tragen: Ja, es ist ein Kind Gottes, und es wird ganz schön und es wird die Welt retten.
Inzwischen passierte draußen auf dem Feld auch was Wunderbares. Patrick liest uns das aus der Bibel vor. Lukas 2, 8-14
Dank dir Patrik. Klar, Daß Engel den Hirten Bescheid sagen mussten: Ein Kindlein, eben geboren, da seht doch- da könnt ihr Gott ins Angesicht schauen. Und die Hirten liefen, sie ließen die Schafe stehen, vielleicht kamen die auch mitgerannt- jedenfalls war bald der ganze Stall voll, wie ein erleuchteter Saal, und sie sahen, das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen- Es ging eine Heiligkeit von diesem Gesicht aus, augenblicklich wurden alle friedlich, dankbar, sanft, jeder gab jedem die Hand- wie wir es auch machen können jetzt, wegen diesem schönsten Geschenk Gottes an uns Menschen:
Das Kind sehen, jedes Neugeborene sehen,
zwingt uns , die Hände zu falten. Etwas in uns dankt Gott, , gut daß
du da bist, Kind. Und auch ,daß ich da bin und du neben mir- und
wir schauen einander an- und ein Band der Freundschaft knüpft uns
augenblicklich aneinander. Doch, heute wissen wir ganz fest: Ehre sei Gott
in der Höhe für diese Gotteskraft, die in jedem Leben neu in
die Welt tritt. Und Friede auf Erden- wir müssen ihn schafffen,
dazu, öffne uns die Augen und die Sinne und die Herzen für
das Wohlgefallen aneinander!
Laßt uns singen um den Glutkern
des Lebens rum, um die Krippe, dabei, was zusammenlegen an Brot für
die Welt, lasst uns singen Lied 46 Stille Nacht
Wir sind anders als sonst zur Kirche gekommen.
Beschwingter, drängender, hochgestimmt. Wir kamen in dies Kirchlein
durch die niedrige Tür, als wie in den Stall von Bethlehem. Ja- wir
haben es auch von weit her gehört: Ein Fest ist im Gange, und die
Ausläufer reichen bis zu uns zuhause, da ist lecker Essen und
Trinken und Geschenke und ein Baum, so schön geschmückt.
Aber der Glutkern des Festes ist wo die Engel-Botschaft verkündigt
wird: Siehe ich verkündige Euch große Freude, die allem Volke
widerfahren wird, euch ist heute der Heiland geboren...Der Heiland...
So drängten wir zur Kirche, sind
die Hirten, die gelaufen kamen. Oder noch näher: Maria / Josef.
Oder der Wirt der keinen Platz mehr hat außer im Stall und
das kurz vor der Niederkunft.. man sieht es doch.. Gleich ist das Kind
geboren... dann muß warm Wasser da sein und weiche Tücher,
und natürlich wird es der Sohn Gottes, heute könnte es genau
so die Tochter Gottes sein, in der Gott Mensch wird.
Maria hat schon lange gewusst, daß
in diesem Kind der Himmel auf die Erde kommt. Vater Josef ist fürsorglich,
unsicher. So eine Geburt ist ja immer ein Schöpfungsakt Gottes im
Gespann mit der Mutter. Die Männer holen erst auf im Laufe der Jahre,
etwa wenn sie mit ihren Kindern Weihnachtslieder singen und auf einmal
spüren, was sie für Verantwortung tragen, mit welchem Mut das
Kind großwerden soll. Und wir Eltern sagen weiter, was durch
die Generationen bis zu ins angekommen ist: �Euch ist heute der Heiland
geboren�.
Wir alle hier wollen mit dem Kind
in Berühung zu kommen. Vielleicht wären wir gern
Teilnehmer im Krippenspiel, Hirte wohl - Und seht was in dieser hochheiligen
Nacht, der Vater im Himmel für Freude uns macht: Wär schon schön,
eine große Krippe, aufgebaut vor dem Altar. Oder ein Krippenspiel
unserer Kinder oder mit uns �
Aber das Wichtigste ist unsichtbar, das
sieht man nur mit dem Herzen gut. Der Schöpfer aller Welt kam in Jesus
zur Welt um klar zu stellen: Gott verkörpert sich in den Lebensgeschichten
seiner Menschen. Sein Leib spannt sich aus in seinen Kreaturen. Gottes
Seele spiegelt sich in unseren Seelen- sie sind die Mosaiksteinchen seiner
Ganzheit Unser Lieben ist sein Wirken. Unser Bössein wirft auf
ihn den Schatten.
Früher dachte man Gott jenseits der
Welt. Aber dann kam er in Jesus als Mensch, und ging über diese Erde,
liebend, lachend, leidend, teilend, verachtet, verworfen, am Kreuz ausgeixt.
Aber auferstanden als leuchtender Planet, ist er der Beistand, dein
Heiland, dein Engel, Gott mit dir eben.
In welchem Bild Gott uns nah ist- eins der hellsten ist das Kind in der Krippe. Du stehst davor. Das Kind schaut dich an: Sein Lachen ist vom Himmel- Ein gotthaltiges Selbstbewusstsein sendet dies Gesicht dir. Glücksschauer fliegen dir zu. Das Kind blickt dich an und in einem Nu weißt du dich mit ihm verwandt- ihr beide: Kinder Gottes. Die es mit betrachten, auf die fällt der Schimmer seiner Sanftmut, und ein Band der Befreundung knüpft sich von Blick zu Blick.
Es gibt viele Erscheinungen Gottes: Im
grandiosen Film �Jenseits von Afrika� brannte die Plantage ab und der Butler
weckt seine Herrin mit dem ehernen Wort: �Gott kommt�. Mose empfängt
am Horeb die Gebotstafeln, Gott erscheint als Gesetzgeber; Mohamed
sieht Allah vollendet in der Herstellung des lustvollen Paradieses, Die
Griechen sahen Gott in den Ideen des Wahren, Schönen, Guten. Und Buddah
ist Gott in wunschloser Ruhe.
Bei uns Christen ist das Kind in der Futterkrippe
die Gestaltwerdung Gottes.
Auf Heu, auf Stroh, das sieht ihm ähnlich-
draußen kalt- Gott nicht im Palast geboren sondern unterwegs, am
Straßenrand- das Irdische, die Erde- das harte, mühevolle Leben
ist der Ort der Erscheinung Gottes, das Menschliche ist die Außenseite
des Heiligen.
Auch die andern Offenlegungen zeigen was
von Gott. Er wohnt auch im Grauen. Auch das Recht ist eine
Seite Gottes, das Paradies ist ein Bild die Machtfülle Gottes. Das
Wahre, Schöne, Gute ist Gottes Schmuck und die wunschgelöste
Ruhe ist ein heiliges Bild für Frieden.
Doch Gott in Gestalt des Kindes- Das ist
wunderbar, beglückend. Was macht denn gerade das Kind aus? Ein Kind
ist pure Werdekraft und die helle Freude und unverstelltes Bedürftigsein
und magisches Liebgewinnen �in all dem ist Gott vor allem wirksam. Das
Kind anbeten- meint: Ich will mich als Filiale Gottes glauben: Filius,
filia- Sohn, Tochter, Filiale � du, ich -Depot von Gottes Werdekraft und
Freudefähigkeit und Bedürftigsein und Liebgewinne-Energie.
Werden, Freude, dringend Bedürfen,
Lieben- darin hat sich Gott geerdet. Und in deinem Werden, deiner
Freude, deinem dringend Bedürfen, deinem Lieben kommt Gott zur
Welt- Und wo Werden unterdrückt wird, wo Freude ausgetreten wird,
wo Bedürftige ohne Rettung bleiben, Haß wuchert, da leidet
Gott mit und braucht uns zur Hilfe, braucht uns zur Krippe, als Hand,
als Bruder und Schwester Jesu.
Was Jesus so wichig macht- er hat kindhaft das Leben bestanden und das hat Gott geadelt, darin ist die Menschlichkeit angebrochen. Wie er lasst uns Werdendes hegen, Freude mehren, Bedürftigsein ehren, das Lieben lieben.
Nur Worte? Vorige Weihnachten sammelten wir für Shari, 6jährig, die eine Knochenmarkübertragung brauchte und fand und geheilt wurde und mit ihr andere. Wir können nicht verhindern daß Kinder sterben, aber daß es weniger sind , die sterben und mehr leben dürfen- das können wir betreiben. Auch mit Brot für die Welt, wofür wir heute zusammenlegen.
Wieder Weihnachten- die weihevolle Nacht
des Jahres. Dir ist heute der Heiland geboren. Und du ihm- Du hast
in dir ein klares Bild des Schutzes: Du stehst an der Krippe des Kindes,
Du bist sein Hüter, und es strahlt dir die Gewissheit
in die Seele: Gut, daß du da bist, gut daß du Du bist.