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Traugott Giesen Kolumne 07.02.1998 aus Hamburger Morgenpost

Wer verrät denn die Liebe?

Das ist schon ein Jammer: Da lieben sich zwei, wie vorübergehend auch immer � und dann trägt einer dies Geschehen in die Öffentlichkeit. Und das Volk glotzt und will es genau wissen, will Bilder, Stories, Geflüstertes per Lautsprecher.

Clinton ist wohl der populärste Mann der Gegenwart, Medienmagnet wie etwa Lady Di früher. Erfolgreiche Politik treibt er, ist mit Frau Hillary sich gut und ist Charmebolzen reinsten Wassers. Er ist wohl � Kompliment in dieser Macho-Welt � ein Freund der Frauen und wird schon einige weibliche Wesen geliebt haben.

Was normale Menschen im stillen Winkel genießen dürfen, wenn es denn glückt, verborgen, verschwiegen, auch behütet durch noble Freunde � das ist ein großes Fressen für die Medien, wenn es die Stars dieser Welt trifft. Zugegeben, sie beanspruchen auch unser Interesse über die Maßen; sie toben, wenn mal eine Neujahrsansprache im Funkhaus verwechselt wurde; sie meinen, die Weisheit gepachtet zu haben und lechzen nach Beifall. Für Demokraten sind die Regierenden durch die Bank zu eitel, in Talkrunden reden sie mehr als der Rest zusammen. Sie sonnen sich im Rampenlicht, und die im Dunklen sieht man nicht.

Irgendwie rächen wir schlichte Leute uns dafür und hauen mit Wonne die Herrschaften in die Pfanne, rücken sie gern aufs Normalmaß zurecht. Das war eine Gaudi für die Medien, als der Bundeskanzler mal mit Eiern beschmissen wurde und die Beherrschung verlor � es erfreute uns, wie wenn Mutter früher selber aufs Tischtuch kleckerte, oder Vater die Brieftasche geklaut wurde und entzaubert dasteht.

Gut so, wir sind alles nur Menschen. Den römischen Imperatoren, wenn sie nach einem Sieg im Triumph zur Stadt einzogen, wurde ein Mahner mit auf den Prunkwagen gestellt. Der mußte ihm öfter ins Ohr schreien: Bedenke, daß du sterblich bist. Heute ist die Presse unsere Mitwisser-Meute, die jeden auf den Teppich holt.

Aber was privat ist, das müssen wir auch den geschäftsführenden Angestellten der Gesellschaft privat sein lassen. Und die Liebe lebt von Vertrauen, ist doch Vertrauen, ist Vertrautheit. Wie darf sie einer öffentlich zerfleddern, und lädt die Mikrophone und Kameras am besten zum Lager ein. Wie kann man Menschen dermaßen benutzen? Wenn einer draußen erzählt, was auf dem Kissen angeblich geredet wurde, ist das ein Jammer. Vielleicht hat sie sich mehr versprochen und wird zur Furie, zum Rächer der eigenen Enttäuschung. Aber unser aller elende, heruntergekommene Neugier schlachtet diese Verräter aus, und das ist nur ekelhaft. Es muß so werden, daß wir die Liebe schützen indem wir wegschauen, �ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren�, so Luther. �Liebe deckt zu� (Sprüche 10, 12).


 




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