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Kolumne 23. 2005 - <br>Viel Heiliger Geist auf das Haupt des neuen Papstes

Traugott Giesen Kolumne 23.April.2005 aus "Die Welt" Ausgabe Hamburg

Viel Heiliger Geist auf das Haupt des neuen Papstes

Himmel und Erde

von Traugott Giesen

Schon gut, daß so schnell der helle Rauch aufstieg: Joseph Ratzinger war ja von Johannes Paul II als papabel ausgezeichnet; eine bessere Empfehlung gab es nicht für die Kardinäle, die ja, bis auf zwei, vom Vorgänger den roten Rock empfingen. Keiner kann wie Benedikt XVI so perlend das römische Dogmengebilde von der Zunge bringen. Einer dessen ehernen Lehrsätze lautet: Keiner kann Gott zum Vater haben, der nicht die Kirche zur Mutter hat. Die mütterliche Strenge exerzierte er brillant. Immer mit einem Stück Wehmut umflort ist ihm die gefallene Welt, er scheint Geduld einzuräumen den Irrenden; nicht für ungehorsame Priester, aber fürs verirrte Menschheitsvolk.

Ich wünsche als Pastor der Nachbarkirche viel Heiligen Geist aufs Haupt des neuen Papstes. Auch wir Evangelischen brauchen in Rom einen guten Hirten. Als symbolisches Oberhaupt aller Christen könnten wir ihn wohl ehren, nicht aber als unfehlbare Instanz in Sachen Wahrheit. Und Rom müßte uns als Mitkirche anerkennen.

Aber wir haben viel Gemeinsames, bestärken wir uns darin. Wir wollen weiter gemeinsam und leidenschaftlich für die Gottesebenbildlichkeit des Menschen eintreten, für die Gewissensbildung anhand der Zehn Gebote und Jesu Liebesweisung. Und daß die Geschichte zuläuft auf Fülle und Vollendung urbi et orbi. Ja, die schönen Gottesdienste bilden schon Vorspiel der ewigen Freude - wir Evangelischen können von eurer Farbenpracht, den Kerzen, den Ritualen wieder was abgucken. Zusammen wollen wir Gottes Menschenfreundlichkeit in die Verhältnisse gießen, daß Hunger und Elend geheilt werden. Von eurer Sammelkraft und Gebebereitschaft wollen wir lernen. Eure sozialpolitischen Enzykliken waren mal wegweisend, noch heute versucht ihr den großen Wurf, während unsere Bischöfe bescheidenen Rat geben.

Wir wollen weiter lebendige, gemeinsame Christenheit vor Ort bilden, wollen den Schatz der Bibel heben, wollen Brücke sein vom alten Wort zum neuem Leben, das ist uns doch gemeinsam aufgetragen. Darum mal auch ein Hosianna auf die Theologie und damit auf den durch und durch theologischen Papst.

Wir wollen auch von eurem Selbstbewußtsein wieder lernen, schließlich sichert ja Kirche den Boden, aus dem die Würde, ein Mensch zu sein, sprießt. Ohne Glauben an Gott wäre doch Humanismus eine abgeschnittene Blume und ein Denken ohne Schöpfer würde sich enthaupten. Wenn Ethik verbindlich sein soll, müssen wir sie tiefer begründet sehen als in menschlichen Absprachen.

Darum heute beim Gebet für Benedikt und Gratulieren seien die Wünsche an Rom nur gestreift: Abschied von den antiker Bilderwelt des himmlischen Hofstaates der Heiligen mit der Marienkönigin; und bitte viel größer denken vom Himmelsgeschenk der Liebesumarmung. Und Gastfreundschaft am Altar und Frauen im Priesteramt wirklich werden lassen. Aber heute nur Freude und Friede dem neuen Papst und durch ihn!


 




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