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Kolumne 07. August 2004 - <br>Das Gl�ck ist vollkommen: Sommer-Sonntag auf Sylt

Traugott Giesen Kolumne 07.08.2004 aus "Die Welt" Ausgabe Hamburg

Das Gl�ck ist vollkommen: Sommer-Sonntag auf Sylt

von Traugott Giesen

Es sieht nach einem wunderbaren Sonntag aus. Wenn du noch ein beweglicher Mensch bist, was hindert dich loszufahren (etwa ab Altona 6.33 Uhr, wenn Radfahrer, dann das Radl mitnehmen), in Morsum/Sylt aussteigen, zum romanischen Kirchlein fahren, dort am Gottesdienst um 10 Uhr teilnehmen, wahrscheinlich wird "Geh aus mein Herz und suche Freud, in dieser lieben Sommerzeit" gesungen. Dann durch die Wiesen Richtung Westen, an der Dünenkette nach Süden, irgendeinen Strandübergang nehmen; wer auf jeden Euro achten muss, fahre auf den Parkplatz hinter dem Strandabschnitt Sansibar, da kann man meist ohne Kurtaxe ans Meer. Und da liegt die blaue Schale, am Rand von Wellen gekräuselt, der Wolkenmarmor darüber. Und Sand, weiß und fein wie in Eieruhren zu füllen. Du schmeißt alle Sachen von dir, oder fast alle, wie du magst - und streckst dich mit Behagen und liegst da, und deine Gedanken schießen Strahlen der Freude, dann döst du ein und wachst auf von Möwengeschrei oder Kinderjauchzen. Oder du gehst erst mal 300, 400 Meter nach Süden am Meer entlang, dann hast du Strand in Fußballfeldgröße für dich, für euch allein. Irgendwann gehst du ins Wasser, samten weich fühlt es sich an, und wenn Brandung ist, dann schmeiß dich rein, die schäumende Gischt spielt mit dir, dein Glück ist vollkommen. Ein Dankgefühl prickelt dir, du vergisst alles, bist mit Wasser, Wind und Gott allein. Auch wenn die See ruhig ist, ist ein Bad von hinreißender Lebendigmachung, das Wasser trägt dich, kommst du dann raus, triefst du vor Wonne. Und dann liegst du behaglich - die Wolken ziehen, du füllst unwillkürlich deine Hände mit Sand, er rinnt dir durch die Finger, du kommst ins Meditieren, Sandkörner rieseln dahin wie deine Lebensstunden, jetzt ist ein Augenblick, zu dem du sagen kannst: "Verweile doch, du bist so schön." Und dann isst und trinkst du was Mitgebrachtes, du bist doch kreativ, du hast doch was vorbereitet, du mit deiner Fantasie hast ja wohl auch Leute mit, Familie, Freunde (nebenbei: auch wegen der günstigen Fahrkarte) und ihr picknickt und badet und lacht und lauft und spielt und redet und ruht - bis zum Spätnachmittag. Dann rüstet ihr langsam zur Umkehr nach Westerland, kehrt noch irgendwo ein, wenn's beliebt, guckt noch in ein paar Läden oder auch nicht. Ihr habt ja eine Tageszeitung vom Ort gekauft und geäugelt, was am frühen Abend noch los ist auf der Insel an Musik und Spaß und Ausstellungen. Ihr flaniert noch durchs Städtchen oder durch Keitum, den verzauberten Ort, und dann geht's zum Zug. Ganz erschöpft ist man nach so einem Strandtag, aber Wohlgefühl begleitet dich noch lange, du hast dich losgerissen, hast was auf die Beine gestellt, hast andere mit zur Freude gelockt. Und hast dir bewiesen das Talent zum Glück.


 




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