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Kolumne 9. August 2003 - <br>Reisen stärkt die Seele

Traugott Giesen Kolumne 09.08.2003 aus "Die Welt" Ausgabe Hamburg

Reisen stärkt die Seele

Überhaupt, meint der große Denker Pascal, kommen alle Kriege davon, dass die Menschen nicht ruhig zu Hause auf dem Stuhl sitzen können. Draußen und mit anderen sind Missverständnisse nahe, sind Absprachen nötig, Gefahren lauern allerwege. Und doch, reisen muss sein, immer mal jedenfalls.

Wir stammen alle von Nomaden ab, die sich das Überlebensnotwendige sammeln und erjagen mussten. Auch sind wir noch im Werden, sind noch auf dem Weg zu uns selbst. Unser Leben ist selbst ein Lauf, darum ist Imlaufsein, Unterwegssein, Aufdemwegsein schon sehr menschlich. Reisen macht mehr aus uns, reisend sammeln wir Beute für unsere Lebenserfahrung und wenn es glückt, Freunde für immer.

Nirgends sonst ist man der Gunst der Stunde und der Güte von Mitmenschen so ausgesetzt. Was übt mehr die Auskömmlichkeit mit Menschen und das Zurechtfinden im Leben, als das Losgehen, das auf der Walz sein, das sich Nützlichmachen, wo einen der Hunger hintreibt.

Das Reisen heute mit Kreditkarte und Impfpass, wenn es weiter weg geht, läuft zum Glück in geordneten Bahnen, mit geregelten Fahrplänen, und pauschaler Buchung alles Nötigen. Man kommt in die Fremde wie zu Bekannten, man kann auch seine kleine Wohnung auf Fahrt bewohnen, am komfortabelsten zu Schiff.

"Das schöne endlich aufbrechen und los" ist auch ein zeitweiliges Entrinnen und Entkommen. Aber wesentlich doch: Wir haben ein Wunschbild der Fremde in uns, ein Heimatgefühl, das ortlos ist. Es ist ein geheimes Freundschaftswissen, dass wir alle zusammengehören. Auch wollen wir uns erproben mit Menschen, denen wir neu sind, wollen so auch Neues von uns kennen lernen.

Mancher reist, um das Fremde zu erforschen und um Heilsames auszuteilen. Wie viel Bilder von Pyramiden haben wir schon gesehen, ehe wir das erste Mal eine Pyramide aufleuchten sehen. Wir reisen auch, um Zeit anders zu erleben, als gefüllte Zeit, im bewegt, verändert erscheinenden Raum. Da erfahren wir uns begeisterter - hoffentlich.

Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir, heißt es in der Bibel. Unsere innere Unruhe kommt letztlich davon, dass wir hier auf Durchreise sind. "Es wäre besser, ich käme gar nicht wieder, wenn ich nicht wiedergeboren zurückkommen kann", sagt Goethe auf seiner Italienischen Reise. Aber neugeboren werden ist Tun des Heiligen Geistes. Möge er uns treffen unterwegs, auf dass es eine gute Reise wird.


 




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