L e b e n s m u t
 
Herzlich willkommen auf der Homepage von Traugott Giesen, ehem. Pastor in Keitum auf Sylt!

Aktuelles

Predigten
Kolumnen
Bibelenergie
Tägliche Losung
Gastpredigten
 

Archiv

Nachhören
Archiv Predigten
Archiv Kolumnen
Themenverzeichnis
Weitere Texte
Bibelstellen
Aufgelesenes
 

Informationen

Bücher
Links
 

Kontakt
Emailkontakt
Webmaster
Gästebuch
Impressum

Besucher seit
12.03.2001
0961409

Traugott Giesen Kolumne 14.04.2001 aus "Die Welt" Ausgabe Hamburg

Ostern - Start-up für Glaube

Die härteste Realität ist der Tod. Ist der geknackt, ist alles möglich. Jesus ist auferstanden, weiß der christliche Glaube. Würde man das Osterereignis als Comic malen, ging der leuchtende Jesus wie ein Schneidbrenner durch Stahlwände. Die gleißend-weiße Silhouette eröffnete einer endlosen Menschenschar den Weg hinterher in ein gelobtes Land. Jedenfalls ist die Auferstehung die härteste Währung auf dem Markt der Hoffnungen - so Wolf Biermann.

Der Tod ist nicht mehr Wand, vor die unser Bios knallt. Sondern sterbend münden wir. Allein schon dieses Bild vom Münden kann Hoffnung entfachen und Entwicklung denkbar machen. Nenn' es Gott oder heiliger Geist oder Lebensenergie oder Herz aller Dinge oder Seele der Welt - wohinein wir münden, jedenfalls vor uns immer mehr, nicht Nichts. Sterben als Hören den Ruf: "Kommt wieder Menschenkinder" (Psalm 90). Dann werden wir unsere Garben bringen; wir, die mit Tränen säten, werden mit Freuden ernten; dann wird unser Mund voll Lachen sein, und wir werden sein wie die Träumenden (Psalm 126).

Keine Vertröstungen auf später, keine üppigen Himmelsauen, aber erst recht keine Ewige Wiederkehr des Gleichen und auf keinen Fall ein Angenageltsein ans hoffnungslose Kreuz der Wirklichkeit. Gegen den ewigen Karfreitag aus Todesverhängnis und gegen endlose Wiederholung der Leidenszeit ist christlicher Glaube das Wagnis der Freude. Wir sind Erfindungen der Liebe. Die hat Großes mit uns vor. Und kann nicht ablassen von uns. "Mit wem Gott einmal geredet hat, der ist gewiß unsterblich" - sagte Luther. Einfach, weil das Ich der Welt seine Milliarden Inkarnationen nicht verlieren kann.

Wie wir uns die von Liebe heraufgeführte Gemeinschaft vorstellen - ist eine Frage der Phantasie und des gegenwärtigen Mangels. "Leid wird nicht mehr sein" - sagt die Offenbarung. Also ist es unsere Sache, in diese Richtung zu leben, das Fernziel im Nahziel schon abzubilden.

Nicht die Wiederbelebung eines Toten, der dann letztlich doch stirbt, ist Ostern: Sondern die Erschaffung des leuchtenden Planets Jesus Christus. Seitdem hat das Menschsein ein göttliches Antlitz und Gott ein menschliches Gesicht. In Sternstunden sind wir einander gut, können uns beglücken, nähren, trösten, verstehen. Und wir sehen den Himmel offen, es fällt uns wie Schuppen von den Augen, Gott ist.

"Es könnte doch wahr sein, dass es unser Schicksal ist , das Schicksal eines Zeitalters der klugen und unternehmenden Erfahrung, alle Träume, Legenden und ausgeklügelten Begriffe in Sachen "Gott" nur deshalb zu leugnen, weil wir uns auf der Höhe der Welterforschung und -entdeckung wieder ihm zuwenden und zu ihm ein Verhältnis der beginnenden Erfahrung gewinnen werden( nach R. Musil).

Vor uns immer Erleuchtung, Freude, Befreundung, vor uns Vergebung, Heilung, Frieden. Prinzip Hoffnung eben.


 




Service

Startseite
Druckvorschau

Presse-Feed EKD

© 1996-2024 Evangelische Kirche in Deutschland
Weitere News...  

 
Online 6